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Sellering überreicht Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
Ministerpräsident Erwin Sellering hat heute in der Schweriner Staatskanzlei an fünf Bürgerinnen und Bürger des Landes den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Das Große Verdienstkreuz erhält Prof. Dr. Michael Succow. Mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens werden Wilfried Baumann, Regina Deutscher, Dr. Norbert Matthes und Manfred Rehmer geehrt.
„Mit diesen hohen Auszeichnungen wollen wir Menschen ehren, die etwas ganz Besonderes, etwas Herausragendes geleistet haben, sich ehrenamtlich mit viel Idealismus und Einsatz einer Aufgabe widmen, die der Gemeinschaft, die uns allen zugute kommt“, betont der Ministerpräsident.
In seiner ehrenamtlichen Tätigkeit hat sich Wilfried Baumann Jahrgang 1927, aus Schwerin für die Bewahrung des Erbes der industriellen Tradition eingesetzt und sich besonders für die umfassende Darstellung der Geschichte des Schweißens stark gemacht. Er legte eine umfangreiche Sammlung historischer Exponate an, die seit 2012 als wichtiger Teil der Präsentation im phanTECHNIKUM Wismar zu sehen ist. „Seit Jahrzehnten hat sich Herr Baumann im Deutschen Verband für Schweißen und angewandte Verfahren mit viel Energie eingebracht, von 1959 bis 1998 als Vorsitzender des Bezirksverbandes Schwerin, dann bis 2013 als Ehrenvorsitzender. In dieser Zeit hat er immer wieder Gleichgesinnte zusammengebracht, die eigene Begeisterung für industrielle Techniken und Verfahren weitergegeben“, lobte der Ministerpräsident. Auch das Renteneintrittsalter habe ihn nicht gebremst, „es war eher der Beginn des echten Unruhestandes“. Unermüdlich habe er Exponate zur Schweißtechnik gesammelt, repariert, katalogisiert und für eine Präsentation vorbereitet. Das Ergebnis ist eine einmalige Sammlung, die schließlich zur Grundlage der jetzigen Präsentation im phanTECHNIKUM wurde. Sellering: „Mit großem Einsatz hat Herr Baumann für die Bewahrung wichtiger Zeugnisse unserer Industriegeschichte gesorgt. Die Ehrung mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ist eine angemessene Würdigung seines jahrzehntelangen Wirkens.“
Zur Lebensaufgabe hat sich Regina Deutscher, Jahrgang 1957, aus Schmedshagen im Landkreis Vorpommern-Rügen die Hilfe für Kinder, die unter der Tschernobylkatastrophe leiden, gemacht. Begonnen hat ihr Engagement in einem Greifswalder Verein, der Hilfsgüter nach Weißrussland verschickte. „Doch Frau Deutscher wollte mehr, wollte den Menschen direkt vor Ort helfen und gründete gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen 1992 den Verein „Tschernobyl-Hilfe Stralsund“. Außerordentlich engagiert, mit beeindruckender Beharrlichkeit und viel Herzblut hat Frau Deutscher den Verein aufgebaut, Sponsoren und Partner gesucht und andere zum Mitmachen motiviert“, lobt der Regierungschef. Mehrmals im Jahr bringt die Ausgezeichnete mit ihren Mitstreitern Spenden nach Weißrussland in Waisenhäuser und in das Kinderkrankenhaus in Gomel, nimmt dafür ihren Jahresurlaub. Jeden Sommer holen sie 40 Kinder aus der Region zum Stralsund-Urlaub ab, zeigen ihnen die Stadt, unternehmen Ausflüge und Segeltörns. „Das ist wirklich ein großartiges Engagement, eine unverzichtbare Hilfe für die Kinder. Für ihr engagiertes Handeln und ihre grenzenlose Hilfsbereitschaft erhält sie das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland.“
Als ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes des Landkreises Vorpommern-Rügen ist Dr. Norbert Matthes, Jahrgang 1961, aus Groß Kordshagen tagtäglich mit ganz verschiedenen Notfällen konfrontiert. Aus dieser Erfahrung heraus war es ihm ein ganz besonderes Anliegen, die Arbeit und Organisation der Notfallmediziner in unserem Land voranzubringen. 1990 war Dr. Matthes Gründungsmitglied der „Arbeitsgemeinschaft in Mecklenburg-Vorpommern tätiger Notärzte“. Darüber hinaus ist der Mediziner aktiv im Landesbeirat für das Rettungswesen im Land, in der Gruppe der Leitenden Notärzte beim Havariekommando der Küstenländer und im Bundesverband ärztlicher Leiter im Rettungsdienst. Mit großem Einsatz hat sich Dr. Matthes beim Aufbau der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft in Mecklenburg-Vorpommern engagiert. Und auch auf Bundesebene ist seine Kompetenz gefragt. Bis 2013 war er stellvertretender Bundesarzt der DLRG, 2014 wurde er zum Bundesarzt gewählt. In dieser Funktion ist er erster Ansprechpartner der Lebensretter, u.a. für die Bereiche Erste Hilfe, Rettungs- und Tauchmedizin. Dem Engagement des Arztes habe die Entwicklung des öffentlichen Rettungswesens und des Wasserrettungsdienstes in unserem Land viel zu verdanken. Sellering: „Sich neben dem anspruchsvollen Beruf dieser gesellschaftlich wichtigen Aufgabe zu widmen, verdient große Anerkennung. Ich freue mich, Dr. Matthes das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreichen zu können. Herzlichen Glückwunsch.“
Seit vielen Jahren engagiert sich Manfred Rehmer, Jahrgang 1939, aus Pinnow im Landkreis Ludwigslust-Parchim ehrenamtlich für Menschen mit Behinderungen. „Er hat einen untrüglichen Blick dafür entwickelt, was nötig ist und getan werden muss, um Menschen mit Behinderungen die volle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erleichtern. 1989 gehörte Herr Rehmer zu den Gründern des Initiativkreises Behindertenhilfe, aus dem dann der Behindertenverband hervorgegangen ist“, hebt der Regierungschef hervor. Kurze Zeit später hat Herr Rehmer die Behindertenvertretung der Stadt Schwerin mitgegründet, den Vorläufer des Behindertenbeirates, dessen Vorsitzender der Ausgezeichnete von 1993 bis 2014 war. Herr Rehmer habe vieles bewirkt für die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum. „Auch die Umsetzung des behindertengerechten Konzepts der BUGA 2009 geht maßgeblich auf sein Engagement zurück. So wurde die BUGA für alle Menschen erlebbar, egal, ob sie hör- oder sehbehindert waren. Ein wichtiges Signal für selbstbestimmte Teilhabe, für echte Chancengleichheit.“ Seine Erfahrung hat der Ausgezeichnete auch im Paritätischen Wohlfahrtsverband oder in verschiedenen Arbeitsgruppen des Integrationsförderrates eingebracht. „Immer ging es Herrn Rehmer darum, ein positives Lebensumfeld für alle Menschen, die ein Handicap haben, mitzugestalten. Für sein Engagement und seine außerordentlichen Verdienste um das allgemeine Wohl der Menschen mit Behinderungen in Mecklenburg-Vorpommern erhält Manfred Rehmer das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.“
In besonderer Weise hat sich Prof. Michael Succow, Jahrgang 1941, aus Wackerow im Landkreis Vorpommern-Greifswald um den Schutz der Natur verdient gemacht. Am bekanntesten ist sein Erfolg mit dem Nationalparkprogramm der DDR, mit dem Succow erreichen konnte, dass 4,5 Prozent des Staatsgebiets unter Schutz gestellt wurden. Entscheidende Voraussetzung für seine heutigen Aktivitäten sei die Gründung seiner Stiftung gewesen. „Damit konnte Herr Succow sein Engagement auf ein breiteres, festeres, dauerhaftes Fundament stellen und noch einmal deutlich ausweiten“, betont der Ministerpräsident. Mit der Stiftung fördert der Wissenschaftler Forschung und Weiterbildung von jungen Menschen, zum Beispiel mit Stipendien für den internationalen Master „Landscape Ecology“ in Greifswald. Vor allem aber engagiert sich Herr Succow für die Entwicklung von Schutzgebieten, für Moor- und Klimaschutz überall auf der Welt, ganz aktuell zum Beispiel auf Kuba oder von Greifswald aus mit dem neuen internationalen „Greifswald Moor Centrum“. Wichtig sei, dass der international bekannte Naturschützer auch die Menschen und die wirtschaftliche Entwicklung im Blick hat, indem er naturnahen Tourismus vorantreibt, für saubere Industrien und ökologische Landwirtschaft wirbt. „Ich bin bei persönlichen Begegnungen mit Prof. Succow immer wieder beeindruckt: von seinem großen persönlichen Einsatz, seiner Standhaftigkeit, mit der er seine Ziele verfolgt. Ich bin beeindruckt von der Menschlichkeit und Wärme, die Herr Succow ausstrahlt, von seiner ganzen Art“, betont Sellering. „Ich weiß, Prof. Succow wird das Große Verdienstkreuz, das ich ihm überreiche, nicht missverstehen als Aufforderung, sich zur Ruhe zu setzen. Er wird weiter für den Naturschutz arbeiten. Dafür wünsche ich ihm alles Gute.“