Die Geschichte der Ministergärten

Landesvertretungen geben geschichtsträchtigem Ort neue Identität

Das Bild zeigt das Reichspräsidentenpalais in der Wilhelmstraße 73 von 1920, Landesarchiv BerlinDetails anzeigen
Das Bild zeigt das Reichspräsidentenpalais in der Wilhelmstraße 73 von 1920, Landesarchiv Berlin

Reichspräsidentenpalais 1920, Landesarchiv Berlin

Reichspräsidentenpalais 1920, Landesarchiv Berlin

Wie die Anschrift verrät, befindet sich das Gebäude der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern in den "Ministergärten". Die Straße wurde nach den Gärten der Preußischen- und Reichs-Ministerien in der Wilhelmstraße benannt.

Die Wilhelmstraße wurde 1732 unter dem preußischen König Friedrich Wilhelm als Erweiterung der älteren Friedrichstadt angelegt. Führende Hofbeamte und Vertreter des Militäradels bezogen die repräsen­tativen Gebäude. Zu dieser Zeit existierten sieben palaisartige Wohngebäude, hinter denen sich die dazugehörigen Gärten – die "Palaisgärten" anschlossen.

Weitere Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert

In der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Wilhelmstraße vom politischen Zentrum Preußens hin zum politischen Machtzentrum Deutschlands. Zahlreiche Ministerien wie das Preußische Justiz­ministerium, das Ministerium des Auswärtigen, das Preußische Staatsministerium und der Dienstsitz Bismarcks befanden sich hier. Die ehemaligen "Palaisgärten" wurden somit zu "Ministergärten".

Sitz der Ministerien blieb die Wilhelmstraße auch nach 1918. Nach dem Ende der Monarchie wurde das Gebäude Wilhelmstraße 72, das vorher als Wohnsitz der Hohenzollern-Prinzen diente, zum Sitz des Reichsernährungs­ministeriums. Aus dem vorherigen "Ministerium des Königlichen Hauses" wurde der Sitz des Reichspräsidenten, die Reichskanzlei und das Reichsamt des Innern befanden sich ebenfalls in der Wilhelmstraße.

Nach der Machtergreifung 1933 und Hitlers "Einzug" in die Reichskanzlei kamen die Reichsleitung der NSDAP und das neu geschaffene "Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda" am Wilhelmplatz hinzu. Die "Ministergärten" wiederum wurden nach dem Bau der "Neuen Reichskanzlei" ab 1940 als Tarnung für ein weit verzweigtes unterirdisches Bunkersystem genutzt.

Vom Mauerbau bis zur Grundsteinlegung der Landesvertretungen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg

Das Bild zeigt mit Blick vom Sony Center die ehemaligen Ministergärten 1999Details anzeigen
Das Bild zeigt mit Blick vom Sony Center die ehemaligen Ministergärten 1999

Ehemalige Ministergärten 1999 (rechts): Blick vom SonyCenter (Tiergarten/Mitte)

Ehemalige Ministergärten 1999 (rechts): Blick vom SonyCenter (Tiergarten/Mitte)

Mit dem Bau der Mauer am 13. August 1961 wurde das gesamte Areal zwischen der Ebertstraße und den ehemaligen "Ministergärten" zum Sperrgebiet erklärt und durch eine zweite Mauer abgegrenzt. Die ehemalige Wilhelmstraße erhielt den Namen Otto-Grotewohl-Straße und wurde ab 1987 mit Plattenbau­wohnungen zu einem innerstädtischen Wohngebiet umfunktioniert. In diesem Zusammenhang wurden auch die alten Bunkeranlagen größtenteils abgetragen.

Mit dem Bau der sieben Landesvertretungen in den ehemali­gen "Ministergärten" ist nun dem geschichts­trächtigen Ort wieder eine neue, eigene und unverwechselbare Identität zurückgegeben.

Das Bild zeigt die ehemaligen Ministerpräsidenten Harald Ringstorff und Manfred Stolpe bei der Grundsteinlegung der gemeinsamen Landesvertretung am 21. Februar 2000Details anzeigen
Das Bild zeigt die ehemaligen Ministerpräsidenten Harald Ringstorff und Manfred Stolpe bei der Grundsteinlegung der gemeinsamen Landesvertretung am 21. Februar 2000

Grundsteinlegung der Landesver­tretungen am 21. Januar 2000

Grundsteinlegung der Landesver­tretungen am 21. Januar 2000

Am 21. Februar 2000 fand die Grundstein­legung in den Landesvertretungen von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg statt. Dies geschah mit den damaligen Ministerpräsidenten Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs, Dr. Harald Ringstorff und Dr. Manfred Stolpe.