Integration
Die Atmosphäre im Klassenzimmer ist internationaler geworden. An den allgemein bildenden und beruflichen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern lernen Schülerinnen und Schüler aus Polen, Russland, Vietnam und aus vielen anderen Ländern in Europa und Asien. Weil sich die Lage in Krisengebieten zugespitzt hat, sind in den vergangenen Jahren mehr Kinder und Jugendliche aus Afghanistan oder Syrien nach Mecklenburg-Vorpommern gekommen. Der Ausländeranteil an den öffentlichen und freien Schulen liegt insgesamt bei rund sechs Prozent. Aktuell kommen die geflüchteten Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine dazu und besuchen die Schulen. Die Landesregierung sieht die Integration als Daueraufgabe. Der Schlüssel ist das Erlernen der deutschen Sprache.
Deutschintensivförderung an allgemein bildenden Schulen
Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache werden im Schuljahr 2022/2023 an sogenannten Standortschulen mit Vorklassen aufgenommen. Wo sich eine Standortschule befindet, erfahren Eltern bei der Registrierung in der Ausländerbehörde. An der Standortschule erfolgt zunächst eine Sprachstandsfeststellung. Anschließend wird die Schülerin oder der Schüler einer Vorklasse zugeteilt und erhält dort eine Intensivförderung für Deutsch als Zweitsprache (DaZ). Die Vorklassen werden jahrgangsübergreifend eingerichtet und sollen auf das Leben und den weiteren Schulbesuch in Deutschland vorbereiten. Das Deutsche Sprachdiplom I (DSD I) der Kultusministerkonferenz unterstützt als schulische Prüfung die sprachliche Erstintegration von Schülerinnen und Schülern, die ohne oder mit geringen Deutschkenntnissen nach Deutschland gekommen sind.
Deutsch lernen an beruflichen Schulen
An den beruflichen Schulen besuchen zugewanderte Jugendliche ohne elementare deutsche Sprachkenntnisse eine Berufsvorbereitungsklasse, die eigens für sie eingerichtet wurde. Im ersten Jahr erhalten die Schülerinnen und Schüler dort einen Deutschintensivkurs und Orientierungsunterricht. Im zweiten Jahr bereiten sie sich auf die Berufsausbildung vor und streben das Erlangen der Berufsreife an. Die Berufsvorbereitungsklasse ist durchlässig. Das heißt, jederzeit ist ein Wechsel an andere Schularten und Bildungsgänge möglich, wenn die Schülerinnen und Schüler die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen. Die Landeszentrale für politische Bildung hat ein Programm für Berufsvorbereitungsklassen entwickelt, das Unterrichtsmodule zu den Themen Politik, Grundrechte, Ausbildung, Beruf und Landeskunde anbietet.
DaZ-Lehrkräfte und geflüchtete Lehrkräfte an den Schulen
Wer Schülerinnen und Schülern ohne oder mit geringen Sprachkenntnissen die deutsche Sprache vermitteln will, benötigt eine besondere Ausbildung. In der Intensivförderung unterrichten Lehrerinnen und Lehrer, die speziell für den Bereich „Deutsch als Zweitsprache“ aus- bzw. fortgebildet wurden. Zuständig für die Aus- und Lehrerfortbildung ist das Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern. Auch für geflüchtete Lehrkräfte gibt es verschiedene Wege, in den Schuldienst des Landes Mecklenburg-Vorpommern eingestellt zu werden. Das Angebot gilt zunächst bis Ende des Schuljahres 2021/2022. Die genauen Einstellungsbedingungen erfahren Lehrkräfte im Karriereportal für den Schuldienst in Mecklenburg-Vorpommern.
Unterrichtsmaterialien: Ordner „Wertebildung“
Wie leben wir in Deutschland zusammen und was macht das gesellschaftliche Miteinander aus? Diese Frage steht im Zentrum des Material-Ordners „Wertebildung“. Er ist für Lehrerinnen und Lehrer gedacht, die mit zugewanderten Kindern und Jugendlichen arbeiten. Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat den Ordner auf Grundlage der Hamburger Publikation „Wertebildung – Miteinander leben – Grundrechte vertreten – Gesellschaft gestalten“ im Jahr 2016 herausgegeben.