Technische Planung

Der technische Entwurf zum Vorhaben sieht die Errichtung eines Inselhafens vor Prerow mit einem Betriebs-/Funktionsgebäude inkl. Dachterrasse sowie die Errichtung einer Seebrücke zur landseitigen verkehrlichen Anbindung bzw. Erschließung vor. Im nördlichen Bereich der Seebrücke ist ein Fahrgastschiffanleger geplant.

Der Inselhafen weist im Grundriss eine Tropfenform auf. Der Abstand zwischen der Uferlinie nahe des Hauptübergangs Prerow und der breitesten Stelle des Hafens beträgt ca. 660 m. Im Inselhafen werden folgende Liegeplätze realisiert:

  • Ein Liegeplatz für den Seenotrettungskreuzer der DGzRS (28m-Kreuzer) inkl. Liegeplatz für das Beiboot bzw. ein havariertes Schiff
  • Ein Liegeplatz für das Boot der DLRG
  • 8 Liegeplätze für örtliche Fischer (zwei Liegeplätze für Fischkutter und 6 Liegeplätze für kleinere Fischerboote)
  • 33 Liegeplätze für schutzsuchende Sportboote und 3 Liegeplätze für ortstypisches Gewerbe
  • Ein Notliegeplatz für ein größeres Schiff bis ca. 30 m Länge, der alternativ als Liegeplatz für schutzsuchende Sportboote genutzt werden kann

Die Liegeplätze sind mit Stromanschlüssen ausgestattet. Zur Übernahme von Brauchwasser und der Entsorgung von Abwasser steht ein separater Serviceliegeplatz zur Verfügung. Der Zugang zu den Liegeplätzen erfolgt über eine feste Steganlage, die über die Funktionsfläche des Hafens angebunden ist. Die Liegeplätze im Inselhafen werden durch einen Wellenbrecher aus geschütteten Natursteinen vor Seegang geschützt. Zusätzlich dazu ist vor der nach Süden ausgerichteten Hafeneinfahrt ein weiterer kleinerer Wellenbrecher (Natursteine) angeordnet, um einen Schutz vor einlaufenden Wellen aus südwestlichen Richtungen zu gewährleisten. Die Zufahrt zum Inselhafen kann aus nordwestlicher Richtung oder aus südlicher Richtung erfolgen. Somit können Schiffsführer auf die aktuelle Wind-/Seegangsrichtung reagieren und bei unterschiedlichen Bedingungen vergleichsweise geschützt in den Hafen einlaufen.

Für die Ver-/Entsorgung des geplanten Inselhafens, die Erreichbarkeit der Liegeplätze von Land und die Zuführung von Rettungskräften in Notfällen ist die landseitige Anbindung über eine Seebrücke erforderlich. Aufgrund des vergleichsweise großen Abstands zwischen Inselhafen und Uferlinie hat die geplante Seebrücke eine Länge von ca. 720 m. Da die Dauerhaftigkeit des bestehenden Seebrückenbauwerks eingeschränkt ist, wird diese durch einen Ersatzneubau in gleicher Trasse ersetzt. Als Konstruktion wurde eine auf Pfählen aufgeständerte Bauweise mit Stahl- und Stahlbetonelementen gewählt. Die vorgesehene Breite (4,20 m) erlaubt, in Anlehnung an den Verkehrsraum einer Spielstraße, die Nutzung durch Fußgänger und definierte nicht öffentliche Kfz-Dienstverkehre. Durch die Einbindung von drei Aufenthaltsbereichen (Aufweitungen) in die Konstruktion, wird die Akzeptanz des Bauwerks gesteigert und eine sinnvolle Synergie zur touristischen Nutzung erreicht.

Der Fahrgastschiffanleger ist am östlichen Ende der Seebrücke im Bereich der dritten Aufweitung angeordnet. An dieser Position ist der Anleger durch die Wellenschutzbauwerke des Inselhafens vor Seegang aus westlichen und nordwestlichen Windrichtungen geschützt. Der Anleger ist über eine höhenverstellbare Rampe und Zustiegsplattform erreichbar. Außerhalb der Nutzungssaison kann der Anleger zum Schutz vor Seegangereignissen auf eine Parkposition in Höhe der Seebrücke hochgefahren werden.

Am Ende der Seebrücke und am Übergang zum Inselhafen befindet sich das 2-geschossige Betriebsgebäude inkl. Dachterrasse. Die Nutzfläche der Räumlichkeiten beträgt 280 m². In dem Gebäude befinden sich technische Anlagen für die Ver-/Entsorgung des Inselhafens, sanitäre Anlagen für die Hafennutzer und die Öffentlichkeit sowie ein Lager- bzw. Wirtschaftsraum. Darüber hinaus sind ein Bereitschaftsraum für die DGzRS und ein Büroraum für den Hafenmeister vorgesehen. Der Zugang zu den öffentlichen Sanitäranlagen befindet sich im Obergeschoss auf Höhe der Seebrücke an der Südseite des Gebäudes. Die öffentliche Dachterrasse ist ebenfalls an der Südseite über eine breite Zugangstreppe erreichbar. Von der Dachterrasse aus bietet sich ein weites Panorama in die Prerowbucht und eine Aussicht in den Inselhafen.

Nach Inbetriebnahme des Inselhafens soll der bestehende Nothafen Darßer Ort geschlossen und die Hafenanlagen zurückgebaut werden. Zur naturschutzfachlichen Aufwertung der Hafenbereiche, die in den 60´er Jahren vor Errichtung des Nothafens als natürliche Lagune ausgeprägt waren (sog. Ottosee), ist zudem eine Verringerung der Wassertiefe vorgesehen (Aufhöhung der Sohlbereichs mit Sand). Die Rückbaumaßnahmen dienen im Einklang mit den Zielen des Nationalparks Vorpommersche-Boddenlandschaft (Veranlassung) der Kompensation von naturschutzfachlichen Beeinträchtigungen, die beim Neubau von Inselhafen und Seebrücke zu verzeichnen sind.

Auf Grundlage einer umfassenden Variantenuntersuchung im Rahmen der Vorplanung wurde die o.g. Vorzugsvariante für den Inselhafen vor Prerow erarbeitet und die Entwurfs-/ Genehmigungsplanung fertig gestellt (Planungsablauf). Die nachfolgenden Abbildungen zeigen Visualisierungen des technischen Entwurfs aus unterschiedlichen Ansichten.