Blienert und Drese für gesellschaftliches Umsteuern und mehr Jugendschutz beim Alkohol

Bundessuchtbeauftragter zu Gast im Schweriner Gesundheitsministerium

Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, war heute zu Gast im Gesundheitsministerium und tauschte sich mit Ministerin Stefanie Drese und der Geschäftsführerin der Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen MV, Birgit Grämke, aus. Details anzeigen
Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, war heute zu Gast im Gesundheitsministerium und tauschte sich mit Ministerin Stefanie Drese und der Geschäftsführerin der Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen MV, Birgit Grämke, aus.
Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, war heute zu Gast im Gesundheitsministerium und tauschte sich mit Ministerin Stefanie Drese und der Geschäftsführerin der Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen MV, Birgit Grämke, aus.
Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, war heute zu Gast im Gesundheitsministerium und tauschte sich mit Ministerin Stefanie Drese und der Geschäftsführerin der Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen MV, Birgit Grämke, aus.
Nr.082  | 12.04.2024  | SM  | Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport

Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, und Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese fordern eine konsequentere Ausrichtung der Sucht- und Drogenpolitik auf den Schutz der Gesundheit insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.  

„Wir brauchen ein gesamtgesellschaftliches Umsteuern – wir gehen zu sorglos mit Suchtgefahren und Suchterkrankungen um. Dabei haben wir in Deutschland ein Suchtproblem, vor allem beim Alkoholkonsum“, betonte Ministerin Drese nach dem Treffen mit dem Bundessuchtbeauftragten.

Der Alkoholkonsum in Deutschland liege im internationalen Vergleich auf sehr hohem Niveau, so Drese. Mit fatalen Folgen, nicht nur für die Betroffenen selbst: In Deutschland werden jedes Jahr ca. 10.000 Kinder mit irreversiblen alkoholbedingten Schädigungen geboren, betonte die Ministerin.

Besorgniserregend seien zudem die hohen Steigerungsraten in Mecklenburg-Vorpommern beim problematischen Alkoholkonsum junger Menschen.

Die Ministerin verdeutlichte, dass im Vergleich mit dem Jahr 2000 die Zahl der Kinder und Jugendlichen im Alter von 10 bis 20 Jahren, die aufgrund ihres Rauschs sogar im Krankenhaus behandelt werden mussten, deutschlandweit um 21 Prozent gestiegen ist; in Mecklenburg-Vorpommern um 75,5 Prozent, bei Mädchen und jungen Frauen sogar um 145 Prozent.

„Wir müssen die Gesellschaft wachrütteln. Es muss sich etwas ändern – und das beginnt in den Köpfen. Noch immer wird der Alkoholkonsum vor allem bei Jugendlichen verharmlost, die Gefahren werden bagatellisiert“, sagte Drese auch mit Blick auf das durchschnittliche Einstiegsalter für Alkoholkonsum in Mecklenburg-Vorpommern, das bei 14,3 Jahren liegt.

Drese: „Wir brauchen deshalb nicht nur für Cannabis, sondern gerade auch für Alkohol einen besseren Jugendschutz.“ Die Ministerin kündigte vor diesem Hintergrund eine Initiative Mecklenburg-Vorpommerns zur Abschaffung des begleiteten Trinkens ab 14 Jahren für die Gesundheitsministerkonferenz der Länder an.

Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert nennt die Zahlen besorgniserregend und den Umgang mit Alkohol zu selbstverständlich: „Wir haben ein dickes Alkoholproblem in Deutschland: Rund acht Millionen Menschen konsumieren Alkohol in riskantem Maße; zwischen 1,6 und 1,8 Millionen Menschen sind im engeren Sinne abhängig. Diese Zahlen sind erschreckend und zwingen uns geradezu zum Handeln. Alkohol und dessen Konsum gehören bei uns zu selbstverständlich zum Alltag. Allein das tägliche Feierabendbier, das für viele Menschen einfach dazugehört, zeigt wie sorglos Alkohol bei uns konsumiert wird. Damit ist das Problem sehr groß und betrifft insbesondere auch sehr junge Menschen.“

Ansetzen möchte Burkhard Blienert gern beim Konsum von Bier, Wein und Sekt, der in Deutschland bereits ab 16 Jahren – im Beisein der Eltern sogar ab 14 – erlaubt ist: „Sinnvoll wäre: einheitliche Regelungen für alle Suchtmittel – also die Altersgrenze generell auf 18 Jahre setzen. Das kann ich jedoch nicht allein entscheiden, obwohl diese Empfehlung auch von vielen Medizinerinnen und Medizinern kommt. Umso erfreulicher, dass nun auch mehr Unterstützung dafür aus den Ländern wie jetzt aus Mecklenburg-Vorpommern kommt, wenn es um das Thema ‚Begleitetes Trinken ab 14-Jahre‘ geht. Es ist gesundheitspolitischer Irrsinn, dass Kinder und Jugendliche neben ihren Eltern sitzen und Alkohol trinken dürfen; die Wirkung von Alkohol ist doch immer dieselbe! Um diese Regelung abzuschaffen, brauchen wir auch den politischen Willen bei allen – im Bund und in den Ländern. Gemeinsam müssen wir alte Mythen überwinden und unsere Sucht- und Drogenpolitik konsequent auf den Schutz der Gesundheit ausrichten: Stärken, schützen, helfen! Unser Ziel muss heißen: Kein Konsum bei Kindern und Jugendlichen. Und auch sonst, so spät und so moderat wie möglich.“

Blienert und Drese besuchen am Freitag noch die Regionalstelle Schwerin des Projekts KipsFam - ein Anlauf- und Unterstützungsangebot für Kinder und Jugendliche aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien.