Sellering überreicht Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
Ministerpräsident Erwin Sellering überreicht im Namen des Bundespräsidenten
am 5. November 2009, 15.00 Uhr in der Staatskanzlei
an vier Bürgerinnen und Bürger des Landes den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
Das Verdienstkreuz am Bande erhalten Ilse Mühlbach, Ursula Timm und Friedrich Bartels. Mike Hartmann erhält die Verdienstmedaille des Verdienstordens.
"Diese hohe, öffentliche Auszeichnung hat große Bedeutung. Es geht natürlich darum, Menschen zu danken, die für unsere Gesellschaft Wertvolles geleistet haben, besonders, wenn sie es ehrenamtlich und über lange Zeit getan haben. Es geht aber auch darum, zu zeigen, dass jeder einzelne von uns mithelfen kann, unser Zusammenleben menschlicher und unser Land lebenswerter zu machen", erklärt der Ministerpräsident anlässlich der Übergabe der Orden.
Seit über 30 Jahren setzt sich Ilse Mühlbach, Jahrgang 1923, für die Erhaltung der niederdeutschen Sprache und Kultur ein. Von der ehemaligen Volkskorrespondentin der Ostseezeitung erschienen seit 1991 über 950 plattdeutsche Kolumnen auf der Bad Doberaner Lokalseite. Die gelernte Sekretärin begeistert Besucherinnen und Besucher bei landesgeschichtlichen Wanderungen und arbeitet bei Schülerprojekttagen, die sich mit der niederdeutschen Sprache befassen, mit. "Dass inzwischen so viel für das Plattdeutsche getan wird, ist auch mit Ihr Verdienst, weil Sie sich seit Jahrzehnten mit so großem Einsatz und so viel Liebe für Ihre Heimatsprache stark machen", lobt der Regierungschef die Ausgezeichnete.
Ursula Timm, Jahrgang 1934, erhält das Bundesverdienstkreuz für ihr Engagement als Gründerin und Vorsitzende des Vereins "Ferien für Kinder von Tschernobyl". Als "Engel aus Deutschland" ist die Rostockerin in vielen Dörfern im Südosten Weißrusslands bekannt. Seit 1991 lädt der Verein in jedem Sommer 70 Kinder aus Weißrussland nach Deutschland ein, darunter auch hörgeschädigte oder geistig behinderte Kinder. Der gesamte Aufenthalt der Kinder wird aus Spendengeldern finanziert, die Frau Timm und ihr Verein mit großem persönlichem Engagement bei Benefizkonzerten, Diavorträgen und bei anderen Gelegenheiten einwerben.
Für einige schwerstkranke Kinder hat Frau Timm sogar Operationen in Rostock möglich gemacht. Der Ministerpräsident: "Frau Timm ist ein Vorbild dafür, dass Mitmenschlichkeit nicht zuerst eine Frage des Geldes ist, sondern der Bereitschaft zum Teilen und Helfen."
Für behinderte, alte und schwache Menschen setzt sich bis heute Friedrich Bartels, Jahrgang 1936, ein. Der Pfarrer – jetzt im Ruhestand – war bis 1998 25 Jahre lang Vorsteher der Züssower Diakonie-Anstalten, dem heutigen Pommerschen Diakonieverein. Mit enorm viel Energie hat der Greifswalder die Diakonie-Anstalten ausgebaut, um behinderten Menschen dort nicht nur eine lebenswerte Umgebung zum Wohnen und Arbeiten zu bieten, sondern auch Förderung und persönliche Zuwendung. "Sie haben Bewundernswertes geleistet, besonders weil die äußeren Umstände vor der Wende nicht immer einfach waren und nach der Wende jede Menge neue Aufgaben hinzukamen. Die Auszeichnung mit dem Verdienstkreuz am Bande ist eine Würdigung Ihres großen Engagements für die Menschlichkeit", betont Sellering. Unter der Leitung von Friedrich Bartels hat sich der Pommersche Diakonie-Verein Züssow zu einem wichtigen Anbieter sozialer Dienstleister in Vorpommern entwickelt.
Als ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger hat sich Mike Hartmann, Jahrgang 1966, mit großer Begeisterung engagiert und erhält dafür die Verdienstmedaille des Verdienstordens. Angefangen hat seine Leidenschaft mit dem Aufbau des Jugendklubs "Ur- und Frühgeschichte Demmin". Die Bodendenkmale, die der Verwaltungsangestellte gemeinsam mit Mitstreitern ermittelt und erfasst hat, sind für den Schutz der Denkmale und die archäologische Forschung eine überaus wertvolle Quelle. Der Demminer hat z.B. auch mitgeholfen, im Kiesbau oder bei Baggerarbeiten, vor allem an der Peene, der Trebel oder der Tollense wertvolle Waffen- oder Werkzeugfunde zu sichern. "Doch das ist nicht alles. Sie wissen, dass es genauso wichtig ist, den Menschen die Bedeutung der Bodendenkmale bewusst zu machen und sie für die Arbeit der Denkmalpfleger zu interessieren. So ist Ihr Engagement für die Natur und die Kultur in Mecklenburg-Vorpommern ein Gewinn", so Sellering.