Martin zu politischen Gesprächen in Riga
Mit einer 10-köpfigen Delegation reiste Martin nach Lettland. Anlass war das 20. Jubiläum des baltisch-deutschen Hochschulkontors in Riga
Die Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten ist mit einer 10-köpfigen Delegation bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Kultur in MV für drei Tage in die lettische Hauptstadt Riga gereist. Dort hat sie politische Gespräche mit der Wissenschafts- und Bildungsministerin der Republik Lettland, Dace Melbārde, sowie dem parlamentarischen Staatssekretär im Außenministerium, Artjoms Uršuļskis, geführt. Außerdem standen Gespräche mit dem Rektor, Prof. Dr. Bērziņš, sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Lettland auf der Agenda. Im Mittelpunkt der wissenschaftspolitischen Gespräche stand das Thema „Künstliche Intelligenz“. Auch kulturelle Termine wurden absolviert. Gemeinsames Ziel ist, die Kooperationen zwischen MV und Lettland in Bereichen wie z.B. Forschung, Wissenschaft und Kultur, aber auch bei der Unterstützung der Ukraine und beim Ausbau erneuerbarer Energien weiter auszuweiten.
In den Gesprächen betonte Martin das hohe Interesse des Landes MV an vertiefter Zusammenarbeit mit Lettland:
„Das waren drei erfolgreiche Tage, die gezeigt haben, wie wichtig es ist, dass MV seine Stärken auch im internationalen Kontext einbringt und weiter ausbaut. Das Baltikum spielt dabei eine herausragende Rolle. Es hat mich sehr gefreut, dass wir in Riga mit offenen Armen und hohem Interesse an unserer Region empfangen wurden. MV pflegt traditionell enge Verbindungen mit den baltischen Staaten. Seit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine rücken wir im demokratischen Ostseeraum noch enger zusammen. Dafür haben wir im vergangenen Jahr die MV-Ostseestrategie beschlossen. Die Delegationsreise ist ein Mosaikstein bei der Umsetzung dieser Strategie. Wir haben in Riga vorhandene Kontakte vertieft und wichtige Impulse gesetzt für neue Partnerschaften im Bereich der KI in der Wissenschaft, im Bereich der erneuerbaren Energien, aber auch im Bibliothekswesen oder in der Gedenkarbeit“, erläuterte Martin.
Konkret ging es vor allem in den Gesprächen auf Regierungsebene sowohl um Forschungskooperationen, u.a. auch im Rahmen der EU-Forschungsförderung, als auch um mögliche gemeinsame Aktivitäten im Rahmen der Regionalpartnerschaft mit der ukrainischen Oblast Tschernihiw, die auch Partnerregion Lettland ist. Darüber hinaus waren auch Themen der Gedenkarbeit sowie der kulturellen Kooperation wichtige Themen.
Anlass für die Reise waren die Feierlichkeiten zum 20. Jubiläum des Baltisch-Deutschen Hochschulkontors (BDHK) in der lettisches Hauptstadt Riga sowie die Einladung der deutschen Botschafterin, Gudrun Masloch anlässlich der Feierlichkeiten. Ziel des BDHK ist es, Kooperationen in Wissenschaft und Forschung zwischen deutschen und baltischen Staaten anzubahnen und zu begleiten. Das BDHK wurde 2005 auf Initiative Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) gemeinsam mit der Universität Lettlands und der Technischen Universität Riga gegründet. Mit Veranstaltungen, Vorträgen und Netzwerkarbeit treibt das Kontor Kooperationen im akademischen Bereich voran. Bereits im Juni 2005 trat Mecklenburg-Vorpommern der Kooperation bei und unterhält seitdem ein an das BDHK angegliederte „Kontaktbüro Hochschulen M-V“, das durch das Land mit jährlich 40.000 Euro finanziert wird.
Der ehemalige MV-Wissenschaftsminister, Prof. Dr. Hans Metelmann, unterzeichnete damals das Abkommen. Er war Teil der Delegation und wohnte den Festlichkeiten ebenfalls bei.
In ihrer Rede lobte Martin die erfolgreiche Arbeit des BDHK und betonte die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit in der Wissenschaft. Mecklenburg-Vorpommerns Hochschulen unterhalten zahlreichen Kooperationsprojekte mit lettischen Partnern. Außerdem studierten lettische Studierende in MV und umgekehrt. „Das baltisch-deutsche Hochschulkontor hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten dafür wichtige Brücken gebaut. Bei unseren Gesprächen wurde sehr deutlich, dass das Interesse der lettischen Wissenschaftscommunity an einer noch engeren Zusammenarbeit groß ist“, so Martin.
Am dritten Tag besuchte die Delegation das Museum des Rigaer Ghetto, wo der Verfolgung und Ermordung der lettischen Juden gedacht wird. An der Gedenkstätte Bikernieki, wo zwischen 1941 und 1944 abertausende Jüdinnen und Juden und andere verfolgte Gruppen Opfer von Massenerschießungen wurden. Martin legte zum Gedenken an die Opfer im Namen der Landesregierung einen Kranz nieder.
Zum Abschluss besuchte die Delegation die lettische Nationalbibliothek. Dort traf sie sich mit Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Bibliotheksverbands sowie der Direktorin der Bibliothek. Thema der Diskussion war die Bedeutung von Bibliotheken als „Dritte Orte“. Martin übergab einen MV-Bildband, der zukünftig Bestandteil des so genannten „Bücherregal des Volkes“ sein wird – eine Geste der kulturellen Freundschaft zwischen MV und Lettland.