„Zunehmender Antifeminismus bedroht unsere Demokratie.“
Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt: „M-V wird auf der GFMK einen Antrag gegen radikale Stimmungsmache einbringen.“
„Wir dürfen nicht zulassen, dass der Weg zur Gleichstellung steiniger statt glatter wird. Wir beobachten eine Zunahme der Frauenfeindlichkeit in allen Bereichen, der sexuellen Gewalt sowie der Online-Hetze und des Hasses. Als Mecklenburg-Vorpommern wollen wir gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt ein Zeichen setzen. Auf der Konferenz der Gleichstellungsministerinnen und Gleichstellungsminister werden wir den Antrag ‚Antifeminismus als Bedrohung für Demokratie und Gesellschaft gemeinsam wirksam bekämpfen‘ einbringen“, so die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt vor der Konferenz der Gleichstellungsministerinnen und Gleichstellungsminister (GFMK).
„Besonderes Augenmerk legen wir mit diesem Beschlussvorschlag auf aktuelle gezielte Stimmungsmache gegen Gleichstellung, Geschlechterforschung, gegen Frauenrechte, gegen Diversität und Teilhabe. Oft wird diese Stimmungsmache als ‚Meinung‘ oder ‚kritische Haltung‘ getarnt, obwohl sie in Wahrheit als antifeministische Narrative öffentliche Diffamierungen, Bedrohungen im Netz oder Angriffe befördern. Schon im letzten Jahr hat die GFMK hierzu bereits klare Worte gefunden und sich mit Nachdruck gegen antifeministische Tendenzen positioniert. Der neue Antrag baut darauf auf“, sagt Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt weiter.
„Wir müssen jetzt mit vereinten Kräften handeln, denn Antifeminismus geht zielgerichtet und effizient gegen demokratisch erkämpfte Rechte vor und versucht Gleichstellungsstrukturen abzubauen. Politikerinnen, politisch Engagierte oder kommunale Gleichstellungsbeauftragte und zivilgesellschaftliche Organisationen, aber auch Wissenschaftlerinnen sind vermehrt antifeministischen Angriffen ausgesetzt. Dass sich Betroffene infolgedessen aus gesellschaftlichen Debatte zurückziehen, ist nicht hinnehmbar. So entsteht ein verzerrtes Meinungsbild. Die Leipziger Autoritarismus-Studie aus dem Jahr 2024 stellt fest, dass etwa jede vierte Person in Deutschland ein geschlossen antifeministisches Weltbild hat. Fünf Jahre zuvor lag der Anteil noch bei unter 20 Prozent. Das schwächt nicht nur unser demokratisches Gemeinwohl, sondern schadet Frauen und Männern gleichermaßen. Gefährdet sind bei einer solchen Entwicklung auch viele Projekte der Gleichstellungsarbeit, der Demokratieförderung, der Extremismusprävention und der politischen Bildung. Denn, wenn sich diese antifeministischen Haltungen immer stärker verbreiten, schwächt das unsere demokratische Gesellschaft und es wirkt sich zudem auf die Mittelvergabe aus, wenn die Prioritäten sich verlagern“, so die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz.
„Wir bauen daher auf breite Unterstützung der Konferenz, um in ganz Deutschland Förderstrukturen nachhaltig zu stärken. Der Bund sollte darauf hinwirken, dass das Thema Antifeminismus nicht nur in dem für Demokratieförderung und Gleichstellung zuständigen Ressort aufgegriffen wird, sondern auch die Innen- und Justizressorts weiterhin verstärkt Antifeminismus in den Blick nehmen“, erklärt Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt weiter.
In diesem Jahr findet die Konferenz der Gleichstellungsministerinnen und Gleichstellungsminister, der -senatorinnen und -senatoren (GFMK) vom 26. bis 27. Juni in Essen statt.