10 Jahre Biosphärenreservat Elbe-Gesetz: Erfolgsmodell für Naturschutz und Regionalentwicklung

Nr.190/2025  | 31.07.2025  | LM  | Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt

 

Mit einem Festakt im „Umwelthaus Dreiseitenhof“ des Jessenitzer Aus- und Weiterbildung e. V. wird heute Nachmittag (15 Uhr) das zehnjährige Bestehen des Landesgesetzes über das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe Mecklenburg-Vorpommern gewürdigt. Umweltminister Dr. Till Backhaus betonte vorab die Vorreiterrolle des UNESCO-Biosphärenreservats für den ländlichen Raum und eine zukunftsfähige Umweltpolitik:

„Mit dem Biosphärenreservat Elbe-Gesetz hat Mecklenburg-Vorpommern einen klaren Rahmen für den Schutz einer einzigartigen Flusslandschaft geschaffen – ökologisch, rechtssicher und gemeinsam mit den Menschen vor Ort entwickelt.“

Das Gesetz war am 1. Februar 2015 in Kraft getreten und hat die internationale UNESCO-Anerkennung des länderübergreifenden Biosphärenreservats auf eine rechtliche Grundlage gestellt. Das Schutzgebiet umfasst heute rund 46.000 Hektar in 20 Gemeinden mit etwa 22.000 Einwohnern und Einwohnerinnen. Es gliedert sich in Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen, die Raum für Naturschutz, nachhaltige Landwirtschaft und umweltverträglichen Tourismus bieten.

Die Kernzone umfasst 1.493 ha (3,2 %) und ist der Natur völlig überlassen – sie darf sich dort ohne menschlichen Eingriff entwickeln. In der 7.922 ha großen Pflegezone (17,2 %) wird die Landschaft durch gezielte Maßnahmen erhalten, um wertvolle Lebensräume zu sichern. Die Entwicklungszone macht mit 36.677 ha (79,6 %) den größten Teil aus. Hier stehen nachhaltige Landnutzung und regionale Entwicklung im Einklang mit dem Naturschutz im Vordergrund.

Beeindruckende Bilanz nach zehn Jahren

In den vergangenen zehn Jahren wurde im Biosphärenreservat viel erreicht:

  • 26 neue Kleingewässer angelegt und 13 saniert, u. a. für den Schutz der Rotbauchunke (12.000 ausgewilderte Tiere)
  • Erhalt und Pflege der Binnendüne Klein Schmölen und Wiederansiedlung der Sand-Silberscharte
  • über 180 Umweltbildungsveranstaltungen mit 26.000 Teilnehmenden
  • 435.000 Gäste im Infozentrum Festung Dömitz
  • Entwicklung eines neuen Biosphärenreservatsplans im Beteiligungsprozess
  • Aufbau eines breiten Partner-Netzwerks mit aktuell 57 Partnerbetrieben in MV
  • erste Maßnahme zur naturnahen Waldentwicklung auf 2,4 ha an der Schaaleniederung bei Blücher (2023)
  • Teilnahme am bundesweiten Wildbienenmonitoring zur Erforschung und Förderung von Lebensräumen (seit 2022)
  • Eröffnung des interaktiven Vierwald-Erlebnispfades bei Boizenburg (2024)

Regionalentwicklung und Umweltbildung im Fokus

Auch die Regionalentwicklung wurde im Sinne der Biosphärenidee maßgeblich vorangebracht: So wurden beispielsweise elf Gemeinden als Biosphärengemeinden ausgezeichnet, zuletzt Boizenburg/Elbe und Bengerstorf im Jahr 2025. Ein vollständig erneuertes Besucherleitsystem mit 19 Infotafeln und vier Eingangsbereichen macht das Gebiet für Gäste noch besser erlebbar. Zudem unterstreichen jährlich stattfindende Märkte, Projekte wie 'Wir sind Biosphäre' oder die kontinuierlich gewachsene Partnerstruktur mit derzeit 57 engagierten Betrieben die enge Verankerung des Schutzgebietes in der Region.

Besonders im Fokus steht die Bildung: Heute gibt es 3 Biosphärenschulen, 4 Biosphären-Kindergärten und eine aktive Junior-Ranger-Gruppe. 2022 war das Biosphärenreservat Gastgeber für das deutschlandweite Junior-Ranger-Treffen mit 230 Teilnehmenden.

Bereits 2015 erhielt das Biosphärenreservatsamt das NUN-Zertifikat für seine Bildungsarbeit im Bereich nachhaltiger Entwicklung. Langjährige Projekte wie die 'Fledermauskinder', 'Bienenkinder' oder die 'Boizebachpaten' machen den Naturschutz für Kinder und Jugendliche erlebbar und begleiten sie oft über viele Jahre.

Blick in die Zukunft: Klimawandel, Artenvielfalt, Landnutzung

Auch künftige Herausforderungen wie der Klimawandel, der Erhalt der Artenvielfalt oder die Transformation der Landnutzung werden das Biosphärenreservat prägen: „Reservate wie dieses sind nicht nur Schutzräume, sondern auch Lernorte für nachhaltiges Leben und Wirtschaften. Sie zeigen, dass Klimaschutz, Naturschutz und regionale Entwicklung gemeinsam gelingen können“, so der Minister abschließend.