Bundesminister Rainer und Landesminister Backhaus besuchen Agrarbetriebe und Zukunftsprojekte in MV
Im Rahmen seiner diesjährigen Sommertour besucht Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Dr. Till Backhaus heute Projekte und Unternehmen im Land, die beispielhaft für die Innovationskraft und Handlungsfähigkeit im ländlichen Raum stehen. Ob Mobilitätsangebote für Jugendliche, regionale Lebensmittelproduktion, Hightech-Gemüseanbau oder moderne Flurneuordnung – überall wird deutlich: Die ländlichen Räume Mecklenburg-Vorpommerns gestalten ihre Zukunft aktiv, benötigen dafür aber verlässliche politische Rahmenbedingungen und faire wirtschaftliche Perspektiven.
Die ersten drei Stationen absolviert Minister Backhaus gemeinsam mit Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer, der im Rahmen der Reihe „Heimat-Gespräche“ ebenfalls in MV unterwegs ist.
Bei Terminen in Röbel, Ludwigslust und Gresse stehen konkrete Herausforderungen und Lösungsansätze im Mittelpunkt der Gespräche. In Teldau informiert sich Minister Backhaus zudem über ein erfolgreiches Flurneuordnungsverfahren, das beispielhaft für eine integrierte Entwicklung im ländlichen Raum steht.
„Ich danke Bundesminister Rainer für seinen Besuch und das offene Ohr für die Themen, die unsere Region bewegen. Die Herausforderungen in Landwirtschaft und ländlicher Entwicklung sind komplex. Umso wichtiger ist es, dass wir sie gemeinsam anpacken – mit klaren politischen Signalen, mit Förderung, die an der Realität ansetzt, und mit dem Mut zu Veränderungen“, so Minister Backhaus.
4 Stationen – ein Anliegen: Zukunft im ländlichen Raum gestalten
Zum Auftakt besuchen die Minister das vom Bund geförderte Projekt „Flotte Bürger“ im Jugendhaus Röbel. Jugendliche organisieren hier gemeinschaftlich ein elektrisch betriebenes Fahrzeug – ein Modell, das Klimaschutz, Teilhabe und Mobilität im ländlichen Raum zusammenbringt. Das Projekt ist Teil des Bundesprogramms „Ländliche Entwicklung und regionale Wertschöpfung“ (BULEplus).
Beim Besuch der Ludwigsluster Fleisch- und Wurstwarenspezialitäten GmbH wird deutlich: Mittelgroße Schlachtbetriebe – oft Rückgrat regionaler Versorgung und des Tierwohls – fallen durch bestehende Förderstrukturen. Mecklenburg-Vorpommern wirbt daher auf Bundesebene für eine gezielte Weiterentwicklung der Förderinstrumente, die auch investitionsstarken, mittelständischen Schlachtbetrieben offensteht – etwa durch eine Öffnung der GAK für Betriebe über der derzeitigen KMU-Schwelle.
„Diese Unternehmen sind bereit, Verantwortung für Tierwohl, Versorgungssicherheit und regionale Kreisläufe zu übernehmen. Sie brauchen dafür eine faire Chance, auch auf öffentliche Unterstützung zählen zu dürfen“, so Backhaus.
Ein weiteres Thema ist die Sicherung der Rohstoffbasis durch Tierhaltung. Das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz müsse zügig überarbeitet werden. Erforderlich sei eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Ländern und Wirtschaft, um Investitionen in tierwohlgerechte Haltungsformen zu ermöglichen – nicht nur finanziell, sondern auch durch den Abbau rechtlicher Hürden, etwa bei der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft), die derzeit viele bauliche Maßnahmen erschwert.
Die BEHR Gemüsegarten GmbH in Gresse zeigt eindrucksvoll, wie moderne Gemüseproduktion im Freiland heute aussieht: Mit kameragestützter Hacktechnik, 12-Meter-Beetbearbeitung und digital organisierten Abläufen. Gleichzeitig wurde in den Gesprächen deutlich, dass der wirtschaftliche Druck auf die Branche wächst – insbesondere durch steigende Mindestlöhne, den Mangel an Saisonarbeitskräften und ein zunehmend angespanntes Verhältnis zum Lebensmitteleinzelhandel.
„Wer nachhaltige, heimische Lebensmittel will, muss auch die Rahmenbedingungen für ihre Erzeugung verbessern – das betrifft Arbeitskräfte, Marktstrukturen und die politische Wertschätzung gleichermaßen“, betonte Backhaus.
Zum Abschluss informiert sich Minister Backhaus über das kurz vor dem Abschluss stehende Flurneuordnungsverfahren in Teldau. Was einst mit Eigentumsfragen begann, entwickelte sich zu einem umfassenden Entwicklungsinstrument: Eigentumsverhältnisse an Deichanlagen wurden geklärt, Polderflächen für den Hochwasserschutz dauerhaft gesichert und zahlreiche Infrastrukturprojekte umgesetzt – darunter 14 Wegebauten, zwei Platzgestaltungen und ein neuer Spielplatz, gefördert mit rund 1,7 Millionen Euro.
„Flurneuordnung ist längst kein technokratisches Eigentumsverfahren mehr. Sie ist heute ein wirkungsvolles, transparentes und beteiligungsorientiertes Werkzeug zur Entwicklung ländlicher Räume“, so Backhaus. Besonders positiv hob er hervor, dass viele Projekte in Teldau in enger Abstimmung mit der Kommune und der Bürgerschaft geplant und realisiert wurden.