Kita-Start: Verbesserter Übergang von der Kita in die Schule

Oldenburg: Entwicklung der Kinder gezielt begleiten und individuelle Förderung nahtlos fortsetzen

Nr.127-25  | 02.09.2025  | BM  | Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung

Mecklenburg-Vorpommern verbessert den Übergang von der Kita in die Grundschule. Mit einem neuen landesweit einheitlichen Stammdatenblatt geben Kitas bzw. Kindertagespflegepersonen wichtige Informationen zum Lern- und Entwicklungsstand des Kindes an die Schule weiter. „Jeder Übergang kann ein Bruch in der Bildungslaufbahn sein“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Das Stammdatenblatt ist ein gutes Instrument, um die Entwicklung des Kindes weiter gezielt zu begleiten und nahtlos die individuelle Förderung in der Schule fortzusetzen. Wir verbessern damit die Zusammenarbeit von Kita und Grundschule“, so die Ministerin.

Neben persönlichen Angaben enthält das neue Stammdatenblatt Angaben zur Feinmotorik, Grobmotorik und motorischen Belastbarkeit der letzten sechs Monate. Hinzu kommen Einschätzungen zu sprachlichen, mathematischen und kommunikativen Kompetenzen. Angaben zu Aufmerksamkeit und Konzentration, sozialen Kompetenzen und zu sozialen Beziehungen vervollständigen das Portfolio. Pädagogische Fachkräfte schätzen ein, ob die Entwicklung des Kindes altersgerecht, nicht altersgerecht oder über dem altersgerechten Durschnitt verläuft. Das neue Stammdatenblatt ergänzt die bestehenden Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Sprachförderung. Mit einer neuen ganzheitlichen Sprachbildungsstrategie für Kita und Schule verfolgt das Land einen umfassenden Ansatz. „Sprache ist der Schlüssel zum Bildungserfolg. Deshalb stärken wir die Sprachkompetenzen der Lütten. Sprachförderung fängt im Elternhaus an und setzt sich in Kita und Schule fort“, so Bildungsministerin Simone Oldenburg weiter. Ein wichtiges Projekt dieser Initiative ist das landesweite Buchprojekt „Lesereise MV“. Alle 4- bis 5-jährigen Kinder in Mecklenburg-Vorpommern erhalten künftig ein eigens für sie entwickeltes Geschichtenbuch, das sie beim Übergang von der Kita in die Schule begleitet. Es enthält Geschichten, Reime, Bilder und Rätsel. Die Texte stammen von namhaften Autorinnen und Autoren wie Kirsten Boie oder Paul Maar und von Autorinnen und Autoren aus der Region. Ergänzt wird das Buch durch eine digitale Lernplattform und Fortbildungen für Erzieherinnen und Erzieher.

Außerdem bereiten sich Land und die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe auf die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder intensiv vor. Ab 1. August 2026 gilt für alle Kinder bundesweit ein Rechtsanspruch auf eine Betreuung von acht Stunden täglich an fünf Tagen in der Woche. Die Einführung der Ganztagsbetreuung erfolgt schrittweise, zunächst für Kinder der Jahrgangsstufe 1. In den Folgejahren wird der Rechtsanspruch um je eine Jahrgangsstufe ausgeweitet, sodass mit dem 1. August 2029 jedes Grundschulkind eine umfassende Betreuung erhalten kann.

Bei der Umsetzung des Rechtsanspruchs werden die Horte und Grundschulen durch das neue Kompetenzzentrum „Bildungsgemeinschaft Hort und Grundschule“ (kurz: Big HuG) unterstützt. Das Land fördert das Modellprojekt mit 480.000 Euro. Träger des Projekts ist die RAA – Demokratie und Bildung Mecklenburg-Vorpommern e. V. in Waren/Müritz. „Mit dem Kompetenzzentrum schaffen wir eine zentrale Anlaufstelle für alle, die den Bildungs- und Erziehungsauftrag von Hort und Grundschule gemeinsam gestalten“, sagte Oldenburg. Das Kompetenzzentrum übernimmt dabei u. a. die Bestandsaufnahme bestehender Strukturen einschließlich der schulischen und außerschulischen Angebote. Darüber hinaus werden Horte und Grundschulen in ihrer Organisations- und Qualitätsentwicklung begleitet und beraten.

Neben diesen Neuerungen kann Mecklenburg-Vorpommern auch weiterhin auf eine starke Kita-Landschaft verweisen. Derzeit werden 114.237 Kinder in 1.142 Einrichtungen und in der Kindertagespflege gefördert und betreut. Die Besuchsquoten sind bundesweit führend: 60,3 Prozent der unter Dreijährigen und 94,6 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen besuchen eine Kita. Bei den Hortkindern liegt die Quote bei 77,5 Prozent.

Zudem profitieren Familien im Land von der Beitragsfreiheit. Seit über fünf Jahren sind in Mecklenburg-Vorpommern Kindertagespflege, Krippe, Kindergarten und Hort gebührenfrei. „Eltern sparen je Kind 18.000 Euro von der Krippe bis zum Hort. Das ist eine große Entlastung, auf die sich die Familien in unserem Bundesland auch weiterhin verlassen können“, so die Ministerin.

Auch die Qualität der Betreuung bleibt ein Markenzeichen: Mecklenburg-Vorpommern hat bundesweit die höchste Fachkraftquote. 95,5 Prozent des pädagogischen Personals sind ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher. Hinzu kommen bundesweit führende Öffnungszeiten und ein Höchstmaß an Verlässlichkeit.

In der Kinderbetreuungsstudie (KiBS) des Deutschen Jugendinstituts nimmt Mecklenburg-Vorpommern bei der Zufriedenheit der Eltern mit den Kita-Öffnungszeiten bundesweit den ersten Platz ein. Für die repräsentative Studie werden deutschlandweit jedes Jahr Familien mit Kindern von der Geburt bis zum Ende der Grundschule befragt. Auch bei der Zufriedenheit mit der Verlässlichkeit führt MV bundesweit die Statistik an, da die Kitas nicht geschlossen werden, wenn Erzieherinnen und Erzieher ausfallen. Spitzenplätze belegt Mecklenburg-Vorpommern darüber hinaus bei der Flexibilität wegen der wenigsten Schließtage, bei der Zufriedenheit der Eltern mit den Kosten und bei der Beständigkeit der Betreuungspersonen, weil sie selten wechseln.

„Unsere Kitas sind Orte der Bildung, Betreuung und Förderung“, so Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Mit den neuen Maßnahmen machen wir den Weg von der Kita in die Schule noch erfolgreicher und erhöhen die Chancengerechtigkeit – für jedes Kind in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte sie.