Schuljahr 2025/2026: Land stellt 675 Lehrkräfte ein
Zweitbeste Einstellungszahlen zum Schuljahresbeginn in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten zehn Jahren
Trotz des bundesweiten Fachkräftemangels gibt es an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern deutlich mehr Personal und damit die größte Anzahl an Beschäftigten innerhalb der vergangenen zehn Jahre. Neben den 11.600 Lehrkräften beschäftigt das Land 662 Referendarinnen und Referendare für den Schuldienst, 800 unterstützende pädagogische Fachkräfte (upF), 21 multiprofessionelle Fachkräfte (mpF), 49 Verwaltungsfachkräfte und 185 Alltagshilfen. „Wir setzen verstärkt auf multiprofessionelle Teams“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Auf Vielfalt reagieren wir mit Vielfalt. Unsere Schulen sehen sich durch die gesellschaftlichen Entwicklungen mit vielen Anforderungen konfrontiert, die über den eigentlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag hinausgehen. Multiprofessionelle Teams tragen dazu bei, dass sich Lehrkräfte auf ihre Kerntätigkeiten konzentrieren können“, so Oldenburg.
Zum Schuljahr 2025/2026 beginnen 675 neu eingestellte Lehrkräfte ihren Schuldienst. Das sind mehr Einstellungen als zu Beginn des vergangenen Schuljahres. Zum Schuljahr 2024/2025 hatte das Land 631 Lehrerinnen und Lehrer eingestellt. Außerdem sind es die zweitbesten Einstellungszahlen zum Schuljahresbeginn in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten zehn Jahren. „Ich freue mich über jede Lehrkraft, die sich für eine Schule in Mecklenburg-Vorpommern entschieden hat. Ich wünsche allen Lehrerinnen und Lehrern einen guten Start. In diesen Tagen laufen noch über 100 Besetzungsverfahren, sodass weitere Einstellungen möglich sind. Mecklenburg-Vorpommern stellt täglich Lehrerinnen und Lehrer ein“, sagte die Bildungsministerin.
Unter den 675 eingestellten Personen sind 215 ehemalige Referendarinnen und Referendare, die nach ihrem Vorbereitungsdienst direkt in den Schuldienst übernommen worden sind. Das sind ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr mehr Übernahmen. 14 Lehrkräfte sind über das Lehrkräfteaustauschverfahren nach Mecklenburg-Vorpommern gekommen. 244 der neu eingestellten Lehrerinnen und Lehrer sind Lehrkräfte im Seiteneinstieg. Das ist eine Quote von 36 Prozent. „Nach wie vor sind sie unverzichtbar, weil zu wenige Lehramtsabsolventinnen und Lehramtsabsolventen unsere Hochschulen verlassen. Wir qualifizieren Lehrkräfte im Seiteneinstieg umfassend, bevor sie ihre Unterrichtstätigkeit aufnehmen. Außerdem werden sie während ihrer Ausbildung durch Mentorinnen und Mentoren eng begleitet“, erläuterte Oldenburg.
In Mecklenburg-Vorpommern absolvieren Lehrkräfte im Seiteneinstieg in der Regel eine dreimonatige Vorqualifizierung, bevor sie das erste Mal unterrichten. Damit hat das Land die Ausbildung von Lehrkräften im Seiteneinstieg neu aufgestellt. Als Bestandteil einer insgesamt 15-monatigen Grundlegenden Pädagogischen Qualifizierung (GPQ) enthält die Vorqualifizierung sowohl theoriegeleitete als auch schulpraktische Ausbildungsteile. Daran schließt sich eine dreijährige Modularisierte Qualifizierungsreihe (MQR) an, die mit einer Prüfung endet. Die Ausbildung dauert insgesamt über vier Jahre.
Zusätzlich zu den 675 eingestellten Lehrkräften absolvieren 662 Referendarinnen und Referendare ihren Vorbereitungsdienst an den Schulen. „Bei den Neueinstellungen verzeichnen wir in diesem Jahr einen Aufwärtstrend. Besonders erfreulich ist, dass wir im August 2025 mit 39 Einstellungen für das Lehramt an Regionalen Schulen den höchsten Einstellungswert der vergangenen drei Jahre erreicht haben. An Grundschulen haben wir im August doppelt so viele Referendarinnen und Referendare eingestellt wie im vergangenen Jahr. Die Zahlen können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir weit mehr Lehrkräftenachwuchs ausbilden müssten“, sagte Oldenburg.
Allein bis 2030 müssen weit über 3.300 Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern eingestellt werden. Von diesen über 3.300 Lehrkräften, die für die Absicherung des Unterrichts notwendig sind, bildet das Land nur ca. 2.300 selbst aus. Das bedeutet, dass Mecklenburg-Vorpommern in den kommenden fünf Jahren ca. 1.000 Lehrkräfte einstellen muss, die kein grundständiges Lehramtsstudium im Land absolviert haben.
Das Land schreibt das gesamte Jahr über Stellen im Karriereportal für den Schuldienst unter www.lehrer-in-mv.de aus, sodass täglich pädagogisches Personal eingestellt werden kann. „Wir setzen alles daran, weiter Lehrkräfte einzustellen. Dafür hat die Landesregierung viele Maßnahmen ergriffen. Wir haben zum Beispiel die Bewerbungsverfahren gestrafft. Vom Zeitpunkt der Bewerbung bis zur Aushändigung des Arbeitsvertrages sollen nur sechs Wochen vergehen. Mit einem Übernahmeverfahren sorgen wir dafür, dass Referendarinnen und Referendare nach ihrer praktischen Ausbildung direkt in den Schuldienst einsteigen können“, erläuterte die Ministerin.
Außerdem hat das Land die Möglichkeiten für Zuschläge zur Personalgewinnung ausgeweitet. Nicht nur Lehrkräfte mit den MINT-Fächern Mathematik, Chemie, Physik, Biologie und Informatik, sondern auch Lehrkräfte mit den Fächern Arbeit-Wirtschaft-Technik und Geographie an Regionalen Schulen und Gesamtschulen im ländlichen Raum können einen Zuschlag erhalten, wenn sie sich auf entsprechende Stellen bewerben. Gleiches gilt für Lehrkräfte mit MINT-Fächern an Beruflichen Gymnasien unabhängig vom Standort der Schule.
Nach bereits ergriffenen Maßnahmen zur Absicherung des Unterrichts können neun von 478 allgemein bildende Schulen in öffentlicher Trägerschaft derzeit die Kontingentstundentafel nicht erfüllen. Das sind 1,8 Prozent der Schulen, die durch die Schulbehörden besonders begleitet und unterstützt werden. Ziel ist es, durch weitere Maßnahmen wie Abordnungen von Lehrkräften, weiteren Ausschreibungen, epochalem Unterricht, Klassenzusammenlegungen und den Angeboten der Digitalen Landesschule den Unterricht abzusichern.