Herausragendes geleistet - Schwesig händigt neun Bundesverdienstorden aus
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat heute im Namen des Bundespräsidenten an neun Bürgerinnen und Bürger das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. „Diese hohe Auszeichnung ist Ausdruck der Anerkennung für Leistungen, die weit über das normale Maß hinausgehen und über einen langen Zeitraum erbracht wurden. Mit ihr werden Menschen geehrt, die etwas Herausragendes geleistet haben, die sich ehrenamtlich, mit viel Idealismus und Einsatz einer Aufgabe widmen, die der Gemeinschaft, die uns allen zugutekommt“, betonte Schwesig. Sie zeigte sich überzeugt, ohne die Beharrlichkeit, ohne die Leidenschaft, ohne die Selbstlosigkeit und Herzenswärme der Ausgezeichneten würde der Gesellschaft viel fehlen.
Kay Czerwinski, Jahrgang 1970, begann 2003 ehrenamtlich in der Kita- und Schulelternarbeit aktiv zu werden. 2015 wurde er Mitglied des Landeselternrates, dessen Vorsitz er seit 2017 acht Jahre lang Inne hatte. Unter seiner Leitung hat sich der Landeselternrat zu einem wichtigen und verlässlichen Partner für Politik und Schullandschaft entwickelt. Maßgeblich war Kay Czerwinski an der Organisation der „Digitalen Thementage“ von Schulen beteiligt. 2018 gehörte er zu den Mitinitiatoren des Bündnisses „Für gute Schule“. Zudem ist er seit 1995 als ehrenamtlicher Prüfer für den Bereich Einzelhandel in der IHK aktiv. Dieses herausragende Engagement für gute Bildung wird mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt.
Karsten Fennel, Jahrgang 1979, gründete 2005 den Verein „Kompass Nord e.V.“, der internationale Jugendcamps organisiert und sich die Begegnung zur Völkerverständigung zwischen jungen Menschen aller Nationalitäten zum Ziel gesetzt hat. 2005 bis 2018 hat er in Rostock ein Wohnprojekt für benachteiligte Jugendliche aufgebaut, denen der Verlust ihrer Wohnung drohte. Seit 2016 arbeitet er mit minderjährigen Geflüchteten und unterstützt sie dabei, gut in Deutschland anzukommen. Karsten Fennel organisierte den Sommer der Kulturen und gemeinsam mit der evangelischen Kirche das erste Zuckerfest in Rostock. Sein herausragendes Engagement für die Jugendlichen unseres Landes wird mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt.
Heike Grawwert, Jahrgang 1953, initiierte 1988 aus einem Kindertanzkreis heraus die Jasmunder Plattdänzer. Als Sportlehrerin wusste sie, wie man Spaß an der Bewegung vermittelt und als gebürtige Sassnitzerin brachte sie zudem ihr Wissen und ihre Liebe zur Geschichte und Kultur der Region ein. Das Ergebnis ist eine Tanzgruppe, die nicht nur im regionalen Rahmen begeistert, sondern auch im NDR-Fernsehen, auf der Grünen Woche und auf internationalen Bühnen. Aber vor allem hat sie eine Gemeinschaft geschaffen, in der sich Kinder und Jugendliche gegenseitig unterstützen und gemeinsam wachsen. Die Pflege niederdeutscher Kultur, der Beitrag für den sozialen Zusammenhalt und die außergewöhnliche Jugendsozialarbeit werden mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt.
Heiko Kauffmann, Jahrgang 1948 ist 2013 nach Mecklenburg-Vorpommern gekommen und schon zwei Jahre später war seine Erfahrung in der Flüchtlingsarbeit mehr als willkommen. Bereits während seines Studiums hatte er sich bei Amnesty International in der Flüchtlingsarbeit engagiert und wechselte später in den Bundesvorstand der Organisation. Als Mitbegründer, ehemaliges Vorstandsmitglied und Sprecher von Pro Asyl hat er Maßstäbe im Einsatz für geflüchtete Menschen gesetzt und darüber hinaus in der öffentlichen Debatte über Menschenwürde und Mitmenschlichkeit. In seinem neuen Heimatort Tribsees gründete Heiko Kauffmann 2015 den Arbeitskreis Asyl, um der Kommune zu helfen, die große Anzahl Geflüchteter angemessen zu versorgen. Er setzte sich für Strukturen ein, die Flüchtlingen das Ankommen und Einheimischen das Zusammenleben erleichtern. Er organisierte Feste und interkulturelle Treffen und sorgte so für mehr Verständnis und Teilhabe. Er erhält für sein herausragendes Engagement in der Flüchtlingshilfe das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Falk Koop, Jahrgang 1966, schuf mit weiteren Mitstreitern 1989 den „Klub der Werktätigen“ und damit den ersten schwul-lesbischen Verein in Schwerin. Später wurde daraus der „Klub Einblick e.V.“, den er viele Jahre als Vorsitzender leitete und dessen Schatzmeister er bis heute ist. 1993 gründete er die AIDS-Hilfe Westmecklenburg, eine Anlaufstelle für Betroffene, die aus der Beratungslandschaft nicht mehr wegzudenken ist. Auch die Gründung des Landesverbandes der Schwulen und Lesben (LSVD) Mecklenburg-Vorpommern und der Christopher Street Day in Schwerin ist ihm zu verdanken. Falk Koop hat durch sein langjähriges ehrenamtliches Wirken zur Förderung der Akzeptanz und Toleranz sowie zum Abbau von Diskriminierung queerer Lebensweisen und Menschen beigetragen. Dieses Engagement wird mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.
Wilfried Kühl, Jahrgang 1955, wurde 1991 mitten in den Wirren der Wende Bürgermeister von Moltzow. Er hat auch jenseits dieses Amtes viel angestoßen. Als ehrenamtlicher Leiter der Fußball-Arbeitsgemeinschaft der Grundschule Moltzow hat er Kindern und Jugendlichen Werte wie Fairness und Teamgeist vermittelt. Er hat den Kulturverein Moltzow mitbegründet und -gestaltet. Die Kinderbetreuung wurde durch ihn ebenso vorangebracht, wie die Freiwillige Feuerwehr, der er auch nach seiner aktiven Zeit verbunden blieb. Als er im vergangenen Jahr sein Bürgermeisteramt niederlegte, verliehen ihm die Bewohnerinnen und Bewohner von Moltzow den Ehrentitel „Bürgermeister der Herzen“. Als weitere Auszeichnung seines langjährigen Einsatzes für das Gemeinwohl wird Wilfried Kühl das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Ulf Schwarzer, Jahrgang 1965, war maßgeblich an der Gründung der ersten Ortgruppe der Deutschen Lebensrettungsgemeinschaft (DLRG) in den neuen Bundesländern in Stralsund beteiligt. Diese entwickelte sich unter seiner Leitung zu einer der größten und aktivsten im Land. Seit über 30 Jahren bildet er Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer aus und konnte als Leistungssporttrainer mit seinen Sportlerinnen und Sportlern viele Erfolge bei nationalen und internationalen Meisterschaften erringen. Besonders hervorzuheben ist sein Engagement für das Sundschwimmen, Deutschlands ältestem Langstreckenschwimmen. Seit 1999 leitet Ulf Schwarzer das Organisationsbüro und hat wesentlichen Anteil an der überregionalen und internationalen Bekanntheit dieses Sportereignisses. Das jahrzehntelange Engagement für die DLRG und den Sport Mecklenburg-Vorpommerns werden mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Im Leben von Stefanie von Laer, Jahrgang 1954, spielt die Musik und vor allem das Orgelspiel eine besondere Rolle. Sie entdeckte in der Kirche von Ruchow eine aus dem Jahr 1684 stammende kleine transportierbare Barock-Orgel des Hamburger Orgelbauers Joachim Richborn, von dem es weltweit nur noch drei weitere Exemplare gibt. Für diese mittlerweile als „Kulturgut von nationaler Bedeutung“ eingestufte Orgel gründete sie 2016 den gemeinnützigen Förderverein „Historische Orgel zu Ruchow“. Als Vereinsvorsitzende hat sie die Restaurierung der Orgel vorangetrieben und setzt sich seitdem mit viel Leidenschaft für deren Erhalt ein. Vor allem aber bringt Stefanie von Laer die Musik zu den Menschen. Kinder singen im Seniorenheim, die „Tieplitzer Sommerkonzerte“ oder „Musik in alten Mauern“ sind nur einige Initiativen, durch die sie die Kulturregion um Ruchow unglaublich bereichert hat. Ihr anhaltendes ehrenamtliches Engagement für den Erhalt eines nationalen Kulturgutes sowie ihr unverzichtbarer Beitrag für das Gemeinwesen und den sozialen Zusammenhalt in der Region werden mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Karin Wien, Jahrgang 1954, ist Mitbegründerin der im März 1991 ins Leben gerufenen Frauenschutzinitiative in Güstrow. Von ihr erfolgreich vorangetrieben, konnte im Frauenschutzhaus schnell die erste Frau mit ihren Kindern Zuflucht finden. Sie hat andere Städte beim Aufbau von Frauenschutzhäusern beraten und die Landesarbeitsgemeinschaft der Frauenhäuser und Beratungsstellen Mecklenburg-Vorpommern geht maßgeblich auf ihre Initiative zurück. Seit 1995 gibt es auf Grund ihres Wirkens eine Männer- und Gewaltberatungsstelle in Güstrow, denn nur, wer auch die Täter anspricht, kann den Gewaltkreislauf erfolgreich durchbrechen. Mit dem von Karin Wien angestoßenen Landesmodellprojekt „CORA – Contra gegen Gewalt an Frauen“ entstanden fünf Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt und Stalking als wichtige Säule des Hilfesystems. Ihr herausragendes Engagement für den Schutz von Frauen und Kindern, denen sie einen Weg in ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben ermöglichte, wird durch das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.