Hinschauen, Hören, Handeln: Drese betont Bedeutung von Prävention und Zusammenarbeit im Kinderschutz
Unter großer Beteiligung aus Fachpraxis, Wissenschaft und Verwaltung fand heute im Childhood-Haus Schwerin der zweite interdisziplinäre Fachtag zum Thema „Sexualisierte Gewalt durch Kinder und Jugendliche“ statt. Sozialministerin Stefanie Drese hob in ihrem Grußwort die große Bedeutung von Prävention, Kooperation und frühzeitigem Handeln im Kinderschutz hervor, insbesondere mit Blick auf die anhaltend hohen Fallzahlen.
Dabei bezog sich die Ministerin auf die Zahlen des Bundeskriminalamtes, nach denen die Strafverfolgungsbehörden im Jahr 2024 bundesweit 16.354 Verdachtsfälle von sexuellem Kindesmissbrauch registriert haben. Dabei seien dies lediglich die zur Anzeige gebrachten Taten, von viele weiteren Fällen im Dunkelfeld müsse leider ausgegangen werden, so Drese weiter.
„Ein Aspekt, der in der Diskussion um diese Zahlen bisher noch zu wenig Berücksichtigung gefunden hat, ist, dass fast ein Drittel der Tatverdächtigen selbst noch minderjährig ist“, erklärte Drese. Umso wichtiger sei es, diesen Sachverhalt nicht weiterhin als unbequem oder schambehaftet zu ignorieren. „Stattdessen sind wir alle aufgerufen hinzuschauen, zuzuhören und zu handeln – damit Gefährdungen frühzeitig erkannt, Gefahren für Kinder und Jugendliche minimiert und Betroffene bestmöglich begleitet werden“, würdigte Drese die Befassung des Fachtages mit dem Thema.
Auf fachlicher Seite gelinge dies am besten mit einer starken, interdisziplinären Zusammenarbeit. „Deshalb freue ich mich, dass beim heutigen Fachtag Expertinnen und Experten unter anderem aus den Bereichen der Pädagogik und Sexualpädagogik aber auch aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie zusammengekommen sind“, so die Ministerin.
In diesem Zusammenhang hob die Ministerin zudem die Bemühungen der Landesregierung im Bereich des Kinderschutzes hervor, bessere politische Rahmenlinien zu schaffen. So befinde sich ein eigenständiges Kinder- und Jugendschutzgesetz für Mecklenburg-Vorpommern auf der Zielgeraden der parlamentarischen Beratung. „Dieses Vorhaben ist ein echtes Herzensprojekt von mir und aus meiner Sicht ein eminent wichtiger Schritt, um in Zeiten zunehmender Herausforderungen für den Kinderschutz die richtigen Voraussetzungen für ein gesundes Aufwachsen in MV zu schaffen“, erklärte Drese auf dem Fachtag.
Die zweite Lesung des Gesetzentwurfes ist für Anfang Dezember im Plenum des Landtages geplant.