„Wir haben menschliche Schätze im Ehrenamt der Justiz.“
Justizministerin Jacqueline Bernhardt überreichte zum vierten Mal den Ehrenamtspreis der Justiz im Neustädtischen Palais Schwerin.
„Allein der Begriff ‚Ehrenamt‘ drückt es aus, dass es eine Ehre und unverzichtbare Kraft ist, die unschätzbaren Wert für die Gesellschaft hat. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es viele Möglichkeiten, ehrenamtlich tätig zu werden. Ein Beispiel bietet der heutige Sonderpreisträger, das Jugendrechtshaus Schwerin. Hier engagieren sich mehr als 40 Juristinnen und Juristen, die jungen Menschen den Rechtsstaat verständlich näherbringen“, sagt die Ministerin für Justiz, Gleichstellung und Verbraucherschutz Jacqueline Bernhardt im Neustädtischen Palais Schwerin zur Verleihung des Ehrenamtspreises der Justiz an insgesamt neun Preisträgerinnen und Preisträger.
„Ich danke allen Laudatorinnen und Laudatoren, dass sie die Menschen persönlich würdigen, die sie nominiert haben. So erhielten vier von den rund 2.800 Schöffinnen, Schöffen, ehrenamtlichen Richterinnen und ehrenamtlichen Richtern in unserem Land den Ehrenamtspreis. Sie sind am Gericht die Stimme der Menschen und des Alltags und garantieren das Urteil im Namen des Volkes. Von den über 220 Schiedsleuten wurden zwei Ehrenamtliche ausgezeichnet. Sie sorgen für nachbarschaftlichen Frieden und stärken das nachbarschaftliche Miteinander, denn gut sechs von zehn Schlichtungsversuchen sind bei Streitigkeiten am sprichwörtlichen Gartenzaun erfolgreich. Ohne Ehrenamt geht es auch in der rechtlichen Betreuung nicht. Gute jede dritte der rund 34.300 Betreuungsverfahren an den Amtsgerichten wird ehrenamtlich durchgeführt. Das ist Ausdruck von Mitgefühl und Menschlichkeit. Stellvertretend für alle, die Familienangehörige und Verwandte ehrenamtlich betreuen, wurde eine ehrenamtliche Betreuerin heute geehrt. Aber ehrenamtliches Engagement in der Justiz ist auch im Justizvollzug zu finden. Unser heutiger Preisträger ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass die Hilfe, Menschen auf den Weg zurück in ein Leben ohne neue Straftaten zu führen, eine gesamtgesellschaftliche ist. Der Ehrenamtspreis der Justiz 2025 zeigt, wir haben wahre menschliche Schätze im Ehrenamt der Justiz. Dafür gebührt Ihnen allen großer Dank“, so Justizministerin Bernhardt.
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2025 sind:
Regine Kehlmann-Wittkopf (Stepenitztal)
Als ehrenamtliche Fremdbetreuerin gemäß § 1814 BGB ist sie seit rund acht Jahren tätig. Zurzeit führt sie fünf rechtliche Betreuungen ehrenamtlich neben ihrem Beruf als Verwaltungsangestellte. Ihre Betreuten leben in Pflegeheimen und im betreuten Wohnen.
Laudator für Regine Kehlmann-Wittkopf war Christian Stabingis, Fachdienstleiter Soziales des Landkreises Nordwestmecklenburg.
Uwe Bollwinkel (Stralsund)
Seit seiner erstmaligen Berufung zum ehrenamtlichen Richter am Sozialgericht Stralsund zum 1. Januar 2011 hat an bislang 52 Sitzungen von unterschiedlichen Kammern des Sozialgerichts Stralsund teilgenommen. Sein Engagement und sein Auftreten vor und während der Kammersitzungen werden vom Sozialgericht gelobt.
Die Laudatio für Uwe Bollwinkel hielt der Direktor des Sozialgerichts Stralsund Janot Schäler.
Hans-Peter Voß (Grevesmühlen)
Der ehrenamtliche Schiedsmann war 25 Jahre lang, von 2009 bis 2024, in der Schiedsstelle Grevesmühlen Land tätig. Seitdem amtiert er derzeit als stellvertretender Schiedsmann.
Die Laudatio für Hans-Peter Voß hielt der Präsident des Oberlandesgerichts Rostock Kai-Uwe Theede.
Marianne Steinhäuser (Barkhagen)
Sie ist nach Angaben des Bundes Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen die dienstälteste Schiedsperson in Mecklenburg-Vorpommern. Seit 1991 ist sie Schiedsfrau im Amt Plau am See.
Die Laudatio für Marianne Steinhäuser hielt die Vorsitzende des Bundes Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, Bärbel Schade.
Jana Puls und Elke Kleemann (Rostock)
Die Schöffinnen haben vom 23.12.2022 bis 22.11.2024 an der Hauptverhandlung in einem umfangreichen Wirtschaftsstrafverfahren teilgenommen. Die 8. Große Strafkammer des Landgerichts Rostock hatte nach 83 Verhandlungstagen ihr Urteil gesprochen. Beide Schöffinnen haben das Ehrenamt neben den beruflichen Tätigkeiten in einem Pflegeheim und in der Kommunalverwaltung bewältigt.
Die Laudatio für Jana Puls und Elke Kleemann hielt der Präsident des Oberlandesgerichts Rostock Kai-Uwe Theede.
David Valentin Zaldivar Hanke (Waldeck/Rostock)
Er unterrichtet seit 2022 im Schulprojekt der JVA Waldeck vorrangig Deutsch und Englisch. Er selbst studierte in Rostock, begeisterte neue Studierende für das Ehrenamt koordinierte ihren Einsatz.
Laudatorin für David Valentin Zaldivar Hanke war die Leiterin der Justizvollzugsanstalt Waldeck, Kirstin Böcker.
Kevin Sell (Güstrow)
Als ehrenamtlicher Richter war Kevin Sell zwei Legislaturperioden am Verwaltungsgericht Schwerin tätig. Aktuell ist der Geschäftsführer einer Event- und Pyrotechnikfirma in Güstrow ehrenamtlicher Richter Oberverwaltungsgericht Greifswald. Er übt weitere Ehrenämter aus.
Kevin Sell war zur Verleihung nicht anwesend, die Laudatio hielt der Präsident des Verwaltungsgerichts Schwerin, Dr. Joachim Kronisch.
Sonderpreis 35 Jahre Grundgesetz in Mecklenburg-Vorpommern:
Jugendrechtshaus Schwerin e. V.
Seit 15 Jahren geben Juristinnen und Juristen ehrenamtlich im Verein dem Recht und der Justiz ein Gesicht. Sie erklären den Rechtsstaat und sorgen nachhaltig für ein Verständnis für die Justiz.
Die Laudatio für das Jugendrechtshaus Schwerin e. V. hielt Justizministerin Jacqueline Bernhardt.