Backhaus bilanziert 2025: Wald, Wolf, Geflügelpest, LNG, Windkraft
Mecklenburg-Vorpommerns Klimaschutz- und Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus hat heute die wichtigsten Entwicklungen des Jahres vorgestellt. „2025 hat uns klar gezeigt: Der Wald leidet, der Wolfsbestand wächst weiter und die Geflügelpest fordert uns wie seit Jahren nicht mehr. Gleichzeitig setzen wir politisch alles daran, Natur, Tierhaltung, Klimaschutz und Sicherheit für unsere Betriebe in Einklang zu bringen. Wir handeln – verlässlich, wissenschaftsbasiert und mit Konsequenz“, sagte Backhaus zu Beginn.
Wald unter Druck
Der Wald in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt sich strukturell positiv, steht aber gesundheitlich weiter unter Druck. Die Waldfläche ist seit 2012 um 5.688 Hektar auf nun 582.361 Hektar gewachsen – eine der wenigen signifikanten Zunahmen bundesweit. Gleichzeitig zeigt die aktuelle Waldzustandserhebung 2025 eine leichte Verschlechterung der Vitalität: Der mittlere Kronenverlust stieg auf 23 % (2024: 22,3 %), der Anteil deutlich geschädigter Bäume erhöhte sich auf 28,8 % (2024: 26,4 %) und nur 17,6 % gelten noch als gesund. Ursache ist die überdurchschnittlich warme Witterung mit regional stark schwankenden Niederschlägen, die zu Trockenstress und Wurzelschäden geführt hat. Besonders betroffen sind Douglasie, Eiche und Schwarzerle, während sich die Buche als einzige Hauptbaumart leicht erholen konnte. Trotz dieser Belastungen bleibt der Wald ein entscheidender Klima- und Wirtschaftsfaktor: Er wirkt als CO₂-Senke, umfasst mit rund 51 % einen hohen Anteil naturnaher Laubbäume und erbringt Ökosystemleistungen im Wert von rund 250 Mio. Euro pro Jahr. Das Land setzt daher seine Waldmehrungs-, Umbau- und Förderstrategie konsequent fort, um die Wälder widerstandsfähiger zu machen und ihren ökologischen wie wirtschaftlichen Beitrag langfristig zu sichern.
Wolfspopulation auf Rekordniveau
Die Situation beim Wolf bleibt auch 2025 eine der größten Herausforderungen für die Weidetierhaltung in Mecklenburg-Vorpommern. Während bundesweit ein leichter Rückgang der Vorkommen zu beobachten ist, verzeichnet MV einen deutlichen Anstieg der Rudel – von 19 im Vorjahr auf nun 28. Insgesamt sind 34 Territorien im Land besetzt, rund die Hälfte der Landesfläche. „Das ist aus Sicht des Artenschutzes ein Erfolg, aber für unsere Weidetierhalter eine enorme Belastung“, sagte Umweltminister Dr. Till Backhaus.
Mit der Meldung des „günstigen Erhaltungszustands“ des Wolfs an die EU-Kommission hat der Bund die Grundlage für ein aktives Bestandsmanagement gelegt. Nun müsse konsequenterweise auch das Bundesjagdgesetz angepasst werden, um rechtssichere Entnahmen endlich zu ermöglichen. Backhaus: „Wir brauchen ein Bundesjagdrecht, das der Realität gerecht wird. Wenn der Erhaltungszustand als günstig gilt, dann muss der Bund auch die rechtlichen Voraussetzungen schaffen, damit auffällige Wölfe entnommen werden können. Alles andere wäre inkonsequent.“
Mecklenburg-Vorpommern bereitet sich zugleich strukturell auf den nächsten Schritt vor: Zum 1. Januar 2026 nimmt das Schwerpunktforstamt Jasnitz als künftiges Kompetenzzentrum Wolf seine Arbeit auf. In der kommenden Woche startet zudem die Expertenarbeit für den neuen Wolfsmanagementplan, der Mitte 2026 vorliegen soll. Backhaus betont: „Unser Ziel ist klar: Wir wollen Weidetierhaltung und Wolf in ein tragfähiges Verhältnis bringen. Ohne ein wirksames Bestandsmanagement und eine Anpassung des Bundesjagdgesetzes wird das nicht gelingen.“
Seit 2014 wurden 2.232 getötete Weidetiere entschädigt, insgesamt 346.034 Euro ausgezahlt.
Geflügelpest bleibt große Herausforderung
Die Geflügelpest bleibt weiterhin eines der größten Risiken für Geflügelhalter. Seit September verzeichnet Deutschland 2.140 Nachweise, davon 171 in Mecklenburg-Vorpommern. Vierzehn gewerbliche Geflügelhaltungen waren 2025 betroffen; rund 247.828 Tiere starben oder mussten gekeult werden. Besonders stark wirkt sich das Virus auch auf Wildvögel aus, darunter 126 infizierte Kraniche. Backhaus warnte: „Wir stehen mitten in einem der dynamischsten Seuchengeschehen der vergangenen Jahre. Ohne konsequente Biosicherheit in jedem einzelnen Betrieb werden wir das Virus nicht eindämmen. Die Lage bleibt angespannt.“
LNG: MV setzt auf transparente Beteiligung und klare Maßstäbe für Umweltverträglichkeit
Mit Blick auf das LNG-Terminal in Mukran betonte Minister Backhaus, dass das Land den Prozess verantwortungsvoll und rechtskonform begleitet. „Die Energieversorgung muss sicher, aber zugleich natur- und tourismusverträglich gestaltet werden. Dafür brauchen wir rechtssichere Planungsverfahren, die den Schutz von Meer, Küste und sensiblen Lebensräumen gewährleisten“, so Backhaus. Das jüngste Gerichtsurteil verdeutliche, wie wichtig eine gründliche Abwägung und saubere Rechtsgrundlage seien. Mecklenburg-Vorpommern setze daher auf transparente Beteiligung, klare Maßstäbe für Umweltverträglichkeit und eine enge Abstimmung mit den regionalen Akteuren. Ziel sei es, Versorgungssicherheit, Klimaschutz und regionale Interessen gleichermaßen zu wahren und beim weiteren Ausbau der Energieinfrastruktur größtmögliche Verantwortung gegenüber Menschen und Natur zu übernehmen.
Geordneter Ausbau der Erneuerbaren Energien beschlossen
Mit der beschlossenen und gestern veröffentlichten Teilfortschreibung des Kapitels Energie im Regionalen Raumentwicklungsprogramm Westmecklenburg setzt die Landesregierung ein klares Signal für eine verlässliche, gesteuerte Energiewende. Zentrale Vorgabe ist die eindeutige räumliche Ordnung des Windenergieausbaus: „Künftig werden 1,4 Prozent der Fläche als Vorranggebiete für Windenergie ausgewiesen. Wir halten damit am Ausbau der Erneuerbaren fest, aber wir tun das mit Augenmaß – geordnet, nachvollziehbar und im Einklang mit den Menschen vor Ort“, erklärte Minister Backhaus. Unkoordinierter Wildwuchs werde damit beendet, wertvolle Landschaftsräume geschützt und Akzeptanz gestärkt. Die Fortschreibung verbindet Klima- und Naturschutz, regionale Entwicklungsinteressen und Planungssicherheit für Kommunen und Investoren.
Land- und Ernährungswirtschaft bleibt Schlüsselbranche
Abschließend betonte Minister Backhaus, dass die Land- und Ernährungswirtschaft eine Schlüsselbranche für Mecklenburg-Vorpommern bleibt: Mit nahezu 5.000 landwirtschaftlichen Betrieben sichert sie Einkommen, Wertschöpfung und Arbeitsplätze im gesamten ländlichen Raum und ist unverzichtbar für Ernährungssicherheit, Klimaschutz und regionale Entwicklung. Minister Backhaus betonte: „Unsere Land- und Ernährungswirtschaft ist systemrelevant – sie sorgt täglich für sichere Lebensmittel, bewirtschaftet große Teile unserer Landschaft und leistet enorme Beiträge zu Biodiversität, Wasser- und Bodenschutz. Ohne starke Landwirtschaft gibt es keinen starken ländlichen Raum.“
Die Ernte 2025 fiel insgesamt durchschnittlich bis gut aus. Trotz regionaler Unterschiede und anhaltender Unsicherheiten auf den Agrarmärkten konnten viele Betriebe ordentliche Erträge und gute Qualitäten einfahren. Sorge bereitetn die volatile Preisentwicklung, die die wirtschaftliche Planung erschwert und insbesondere große, ostdeutsche Betriebe belastet. „Genau deshalb braucht die Landwirtschaft Verlässlichkeit – von der GAP über die Marktpolitik bis zur Klimaanpassung“, so Backhaus.