Wendelstein 7-X feiert Jubiläum
Vor 10 Jahren gelang die erste Plasmaerzeugung
Am Mittwoch, 10. Dezember, jährt sich zum zehnten Mal die erste erfolgreiche Erzeugung eines Plasmas in der Fusionsforschungsanlage Wendelstein 7-X (Greifswald) des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP). Dazu erklärt Wissenschaftsministerin Bettina Martin:
„Die Forschungsarbeit am Stellarator Wendelstein 7-X ist weltweit führend und hat bereits international wegweisende Forschungsergebnisse auf dem Weg zur Fusionsenergie geliefert. Diese Entwicklung werden wir in Mecklenburg-Vorpommern auch in Zukunft unterstützen und weiter vorantreiben.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern setzt bereits seit drei Jahrzehnten einen forschungspolitischen Schwerpunkt auf die Fusionsforschung. Als andere noch über diese Technologie gelächelt oder sie verteufelt haben, haben wir massiv in ihre Erforschung investiert. Dieser Einsatz hat sich gelohnt: Mecklenburg-Vorpommern ist Gründungsmitglied der neuen ‚Fusionsallianz‘, die die sechs fusionsforschungsstarken Bundesländer am 31. Oktober gegründet haben“, sagte Ministerin Martin. „In der Fusionsallianz haben die sechs fusionsforschungsstarken Länder vereinbart, dass wir unsere Kräfte bündeln, um die Energiegewinnung aus der Kernfusion gemeinsam Realität werden zu lassen. Deutschland gehört zur weltweiten Spitze der Fusionsforschung. Damit wir unseren Vorsprung nicht nur erhalten, sondern weiter ausbauen, arbeiten wir über Ländergrenzen hinweg zusammen. Unser Ziel ist klar: Das erste gewinnbringende Fusionskraftwerk soll in Deutschland stehen.“
„Auf dem Gebiet der Stellaratorforschung bewegen wir uns mit Wendelstein 7-X in Greifswald an der Weltspitze der Fusionsforschung. Wichtige Fusionsparameter haben mit den besten Anlagen vom Typ Tokamak – dem zweiten Prinzip der Magnetfusion – gleichgezogen. Dass die in Deutschland beheimateten Unternehmen Proxima Fusion und Gauss Fusion beide das Stellaratorprinzip verfolgen, basiert auf den Erfolgen von Wendelstein 7-X“, sagt Robert Wolf, Direktor am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald.
Ziel der wissenschaftlichen Forschung am IPP ist die Nutzung der Kernfusion für die Energiegewinnung. Dadurch könnten klimaneutral sehr große Mengen sauberer Energie gewonnen werden. Nach demselben Prinzip, wie auch innerhalb der Sonne Energie entsteht - durch das Verschmelzen von Wasserstoff-Atomkernen zu Helium - forschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am IPP in Greifswald seit 1995 am so genannten Magneteinschlussverfahren und der Erzeugung von Plasma.
Mecklenburg-Vorpommern und der Bund haben die Forschungsanlage in den vergangenen Jahrzehnten mit rund 1,47 Mrd. Euro gefördert, wobei davon 1,27 Mrd. Euro vom Bund kamen und das Land insgesamt mit 196 Mio Euro gefördert hat. Dazu kommen 294 Mio. Euro an Förderung durch die Europäische Union. Auch in den kommenden Jahren werden Mittel zur Verfügung stehen, um diese zukunftsweisende Technologie voranzutreiben. Für das Jahr 2026 wird Mecklenburg-Vorpommern 6,25 Mio. Euro und für das Jahr 2027 dann 6,43 Mio. Euro bereitstellen.
Die Fusionsforschung ist eine von sechs Säulen der „High Tech Agenda“, die vom Bundesforschungsministerium aktuell aufgesetzt wird. Ministerin Martin: „Mit der Forschungsstärke, die Mecklenburg-Vorpommern in diesem Bereich aufweist, hat unser Land großes Potenzial, von der High Tech Agenda erheblich zu profitieren. Die Investitionen, die Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam mit Bayern und dem Bund über Jahrzehnte geleistet haben, werden sich auszahlen.“