Hilfe bei Demenz: Grimm würdigt Arbeit der 67 GeriCoaches im Land
Die Diagnose Demenz stellt Betroffene, Familien und Angehörige oft vor große Herausforderungen. Schon jetzt leben in Mecklenburg-Vorpommern fast 40.000 Erkrankte – Tendenz steigend. Bis 2060 rechnen Experten sogar mit einer Verdoppelung der Diagnosen.
„Unterstützung finden Betroffene unter anderem in Form der sogenannten Geriatrie-Coaches (GeriCoaches) im Land, die in dieser Woche zu einem ersten landesweiten Austauschtreffen im Sozialministerium zusammenkamen“, verdeutlichte Sozial-Staatssekretärin Sylvia Grimm am (heutigen) Mittwoch in Schwerin.
„67 GeriCoaches hat im Auftrag des Landes der Landesverband der Deutschen Alzheimer Gesellschaft bisher detailliert zu allen Themenbereichen der Demenz ausgebildet. Sie alle besitzen so nicht nur medizinisches Basiswissen, verfügen über gute kommunikative Fähigkeiten mit Betroffenen, sondern kennen auch die Leistungen der Pflege- und Krankenversicherungen sowie lokale Unterstützungsangebote“, hob Grimm hervor.
Eine Ausbildung dauere aufgrund des Anforderungsprofils knapp 90 Stunden, auch wenn die GeriCoaches zumeist einen beruflichen Hintergrund in der (Heilerziehungs-)pflege, der Ergo-, Physio- oder Logopädie oder auch aus dem Bereich der Psychologie mitbringen.
„Mit ihrem umfangreichen Wissen sind die Coaches deshalb eine echte Stütze für Familien, die sich oft erstmals mit dem Thema Demenz konfrontiert sehen. Angebote wie Angehörigenschulungen, häusliche Anleitungen oder auch durch die Coaches gegründete Helferkreise können dabei aufklären und mehr Sicherheit geben“, so die Staatssekretärin weiter. Besonders wertvoll sei die Arbeit der GeriCoaches deshalb auch in den ländlichen Regionen des Landes, wo es entsprechende Angebote gegebenenfalls noch nicht gibt.
Die im Rahmen des ersten Austauschtreffens geteilten Erfahrungen und Best Practices fließen dabei nicht nur in die tägliche Arbeit der Coaches zurück, sondern auch in politische Prozesse ein. „Etwa in unseren Pakt für Pflege, in dem sich eine eigene Arbeitsgruppe der Herausforderung Demenz widmet, oder auch in den Landes-Geriatrieplan, den wir derzeit überarbeiten“, erklärte Grimm.
„Wir arbeiten kontinuierlich daran, Versorgungsstrukturen weiter zu verbessern und vorhandene Angebote sichtbarer zu machen“, sagte Grimm auch mit Blick auf die 19 Pflegestützpunkte und die Landesfachstelle Demenz, die Betroffene ebenfalls beraten und unterstützen. „Aber: Noch immer ist die Scham oft zu groß, Hilfe auch in Anspruch zu nehmen und noch immer ist die öffentliche Debatte zum Thema Demenz geprägt von Stigmatisierung und Unwissenheit. Ich hoffe deshalb sehr, dass die GeriCoaches als niederschwelliges Angebot künftig dazu beitragen, Berührungsängste abzubauen“, so die Sozial-Staatssekretärin.