Richtigstellung: Naturschutzgebiet „Heilige Hallen“ nicht in Gefahr

Nr.316/2025  | 13.12.2025  | LM  | Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt

 

Im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung des NDR wird der Eindruck vermittelt, dass ein wichtiges Schutzgebiet gefährdet ist. „Das ist falsch“, erklärt Klimaschutz- und Forstminister Dr. Till Backhaus und ergänzt: „Das Naturschutz­gebiet „Heilige Hallen“ ist ein Juwel des Landes und steht unter strengem Schutz. Dieser Schutz wurde immer gewährt und ist auch in Zukunft gesichert. Auch die Fläche der geschützten Waldökosysteme im FFH-Gebiet konnte erweitert werden.“

Was ist passiert?

Die Landesforstanstalt MV überwacht regelmäßig den Zustand aller Wälder in Mecklenburg-Vorpommern. Im Rahmen dieser Überwachung wurden alle fünf FFH-Gebiete im Forstamt Lüttenhagen geprüft. Die Landesforstanstalt attestierte in einem dieser FFH Gebiete, im Großschutzgebiet „Wälder bei Feldberg mit Breitem Luzin und Dolgener See" eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes.

Was hat sich in den letzten 10 Jahren in diesem FFH-Gebiet verändert?

Die Buchenwaldökosysteme werden in der Regel von Buchen unterschiedlichen Alters gebildet. Auf Grund der Bewirtschaftung im letzten Jahrhundert bilden häufig die Altbuchen, also Buchen die älter als 120 Jahre sind, einen lockeren Schirm unter denen dann jüngere Buchen wachsen (historische Großschirm­schlagswirtschaft). Diese Waldbilder dominierten auch in diesem Gebiet. Die Jahre 2018 bis 2020 waren durch eine Extrem­witterungs­periode geprägt, sehr geringe Niederschläge, gerade in der Vegetationsperiode. Die Böden trockneten aus. Die Folge waren die größten Waldschäden in Zentraleuropa seit dem 2. Weltkrieg. Die Baumarten reagierten unterschiedlich auf diesen Trockenstress. Neben der Fichte wurden die Buchen sehr stark durch diese Trockenperiode geschädigt. Besonders die Altbuchen zeigten in vielen Gebieten deutliche Absterbeerscheinungen, die in vielen Fällen zu Weißfäule im Holz führen. Das Forstamt Lüttenhagen hatte besonders viele Buchenschäden zu verzeich­nen. Es hat daher im Jahr 2020 einen Teil der geschädigte Altbuchen aus den Wäldern entnommen, um eine Holzent­wertung rechtzeitig zu verhindern. Nach der Klassifikation des Landes Mecklenburg-Vorpommern haben aber Wälder, die einen höheren Anteil Altbuchen als Schirm über den jüngeren Buchen haben einen besseren Erhaltungszustand. Durch den Verlust der geschädigten Altbuchen sank der Überschirmungsgrad und der Erhaltungszustand verschlechterte sich.

Was erfolgte, um wieder bessere Zustände zu erreichen?

Der Einschlag von 2020 wurde von verschiedenen Seiten kritisiert. Forstminister Dr. Till Backhaus machte sich damals vor Ort selbst ein Bild und berief eine Arbeitsgruppe ein, mit dem Auftrag, ein umfangreiches Maßnahmebündel zu erarbeiten, um auf diese klimabedingten Entwicklungen zu reagieren. Die Forsteinrichtung wurde daraufhin erweitert (integrierte Forsteinrichtung), die Zustandsüberwachung der FFH-Gebiete wurde ausgebaut und die Entwicklung der Wälder zum Dauerwald wurde eingeleitet.

Im Großschutzgebiet „Wälder bei Feldberg mit Breitem Luzin und Dolgener See" wurde weiterhin in den letzten fünf Jahren der Holzeinschlag der Altbuchen erheblich reduziert. Hierdurch können sich die Buchenwaldsysteme regenerieren. Der Bucheneinschlag wurde unter die gesetzlich zulässige Höchstmenge abgesenkt. Insgesamt wurden nur 80 % der forstrechtlich zulässigen Menge genutzt. Die damit verbundenen erheblichen Einnahmeeinbußen des Forstamtes erfolgten zum nachhaltigen Schutz der Buchenwälder.

Wie geht es weiter?

In den vergangenen Jahren wurde eine neue Planung für das Gesamtgebiet erarbeitet (integrierte Forsteinrichtung). Diese befindet sich gegenwärtig in der Detailabstimmung zwischen den Fachbehörden. Diese Planung ist darauf ausgerichtet, den Erhaltungszustand der geschützten Waldökosysteme wieder zu verbessern.

„Natürlich gefährdet der Klimawandel auch die Wälder Mecklenburg-Vorpommerns. Das Land hat aber mit dem Umbau der Wälder zu klimaangepassten Dauerwäldern die Grundlage für stabilere Waldökosysteme gelegt“, erklärt Minister Backhaus.

Im Übrigen weist der Minister darauf hin, dass in der gestrigen Landtagsdebatte nicht über den Waldzustandsbericht, sondern über den umfassenden achten Forstbericht des Landes diskutiert wurde.