2025: Das Fundament für jüdisches Leben in Mecklenburg-Vorpommern wurde gestärkt
Pressemitteilung des Beauftragten für Jüdisches Leben und gegen Antisemitismus Mecklenburg-Vorpommern
Der Beauftragte für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus in Mecklenburg-Vorpommern, Nikolaus Voss, zieht eine positive Bilanz für das Jahr 2025 in der Zusammenarbeit mit dem Landesverband der jüdischen Gemeinden: „Das Fundament für jüdisches Leben in Mecklenburg-Vorpommern ist im vergangenen Jahr nachhaltig gestärkt worden. Der Schutz und die Förderung jüdischen Lebens und jüdischer Kultur und die Ächtung des Antisemitismus wurden in der Landesverfassung verankert. Die Landesregierung hat dem Landtag den Landesaktionsplan gegen Antisemitismus vorgelegt und einzelne Maßnahmen bereits umgesetzt. Das ist umso wichtiger in Zeiten, in denen der Judenhass sich global wieder mit neuer Dynamik ausbreitet.“
Voss weiter: „Auch strukturell ist die Zusammenarbeit auf ein stabiles Fundament gestellt worden. So wurde im Oktober erstmals ein landesweites Netzwerk für jüdisches Leben in M-V ins Leben gerufen, in dem inzwischen über 70 Einzelpersonen, Vereine, Verbände und Institutionen zusammenarbeiten. Dieses Netzwerk dient auch als ein Frühwarnsystem, um frühzeitig antisemitische Bestrebungen zu erkennen. Dazu zähle ich auch, dass die Universitäten in Rostock und Greifswald im Sommer jeweils Antisemitismusbeauftragte berufen haben.“
Der Beauftragte fasst zusammen: „Mir ist es wichtig, dass Jüdinnen und Juden ganz selbstverständlich Teil des gesellschaftlichen Lebens in Mecklenburg-Vorpommern sein können. Ich betrachte es als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dass dieser Anspruch zu jeder Zeit und an jedem Ort eingelöst wird.“
Jüdische Feiertage 2026
Nach dem jüdischen Kalender zählen wir das Jahr 5786, das mit dem jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana am 22./23.09. 2025 begonnen hat. Jeder jüdische Festtag beginnt am Vorabend, denn im jüdischen Kalender dauert der Tag vom Vorabend (Erew) bis zum Abend des Folgetages.
02./03.03.2026 14. Adar Purim
Purim ist ein Freudenfest, welches Erinnerungen an Fasching hochkommen lässt. Es wird sich kostümiert und in den Straßen gefeiert. Man gibt einander Geschenke und spendet Speisen für Bedürftige. Zu Purim gedenken wir der Befreiung der persischen Juden im 5. Jahrhundert vor unserer Zeit. Der höchste Regierungsbeamte des persischen Königs, Hamman, wollte aus Rache das gesamte jüdische Volk im Persischen Reich an einem Tag ermorden lassen. Ester, die Königin, hat sich beim persischen König für die Rettung ihres Volkes eingesetzt, und der König erlaubte daraufhin dem jüdischen Volk, sich zu verteidigen.
01./02.-09.04.2026 14.-20. Nissan Pessach
Das Pessach Fest erinnert an den Auszug (Exodus) des jüdischen Volkes aus Ägypten (Mizrajim). Mit dem Fest wird das Ende der Sklaverei des jüdischen Volkes gefeiert. Noch heute wird im Gedenken an dieses Ereignis nur Ungesäuertes (Matzot) gegessen, weil der plötzliche Aufbruch aus Ägypten es nicht gestattete, den Brotteig vor dem Backen säuern zu lassen. Pessach ist der erste Pilgertag nach Jerusalem.
14.04.2026 27. Nissan
Jom ha-Schoah
Jom ha-Schoa ist der Gedenktag für die Opfer der Schoa und der Widerstandskämpfer - und Kämpferinnen in den Gettos. Diesen Gedenktag gibt es in Israel seit 1951. Im Laufe des Vormittags ertönen dort landesweit Sirenen und das öffentliche Leben ruht für zwei Minuten. Auch in den jüdischen Gemeinden in Deutschland finden an Jom ha-Schoa Gedenkfeiern statt.
21./22.-23.05.2026 06.-07. Ssiwan Schawuot
Das Fest wird als Tag, an dem die Thora gegeben war, gefeiert. Schawuot erinnert an die Ereignisse am Berg Sinai, und an das Schließen des Bundes zwischen Israeliten und dem Ewigen. Es ist einer der drei Pilgerfeiertage nach Jerusalem.
22./23.07.2026 09. Aw Tischa be-Aw
Der Neunte des Monats Aw, ist ein Fastentag, an dem an die Zerstörung beider Tempel in Jerusalem erinnert wird. Der 1. Tempel - von Salomon existierte 410 Jahre, der 2. Tempel stand 420 Jahre.
11./12.-13.09.2026 01.-02. Tischri Rosch ha-Schana
Neujahrsfest
Jüdisches Neujahrsfest und Beginn des Jahres. Es wird als Tag des Gerichts (Jom ha-Din) begangen, an dem alle Geschöpfe vor den „himmlischen“ Richter treten. Der „Tag“ dauert 48 Stunden. Schofar Töne, die an dem Tag erklingen, leiten die Menschen zur Buße und Reue, welche den Menschen ihrerseits zu Teschuwa, die Rückkehr zum Schöpfer erleichtern. Wir hoffen auf ein gutes kommendes Jahr und wünschen einander: שנה טובה (ein Gutes Jahr) schana tova
20./21.09.2026 10. Tischri
Jom Kippur
Versöhnungstag
Ist einer der wichtigsten Feiertage des jüdischen Jahres. So ist der Versöhnungstag ein Tag der Reue, der Buße und der Umkehr. Von kurz vor Sonnenuntergang des Vortags bis zum nächsten Sonnenuntergang wird weder flüssige noch feste Nahrung eingenommen. Das öffentliche Leben kommt fast vollständig zum Erliegen. Auch Radio- und TV-Stationen zeigen kein Programm.
25./26.09.-02.10.2026 15.-21. Tischri Sukkot
Laubhüttenfest
ist das letzte Fest der Pilgertage nach Jerusalem. Sukkot ist ein Dankesfest und hat eine doppelte Bedeutung. Zum einen geht es um den Dank für das Einbringen der Ernte, zum anderen erinnert es an den Auszug aus Ägypten. Bei der Wüstenwanderung mussten die Israeliten in nicht befestigten Hütten wohnen. Auch heute werden in vielen Familien Laubhütten zu Sukkot gebaut. Laubhüttenfest dauert 7 Tage lang.
02./03.-04.10.2026 22.-23. Tischri Schmini Azeret/
Ssimchat Tora
Freude der Tora
Ist das Fest, an dem die Fünf Bücher Mose von vorne zu lesen begonnen werden. Es markiert den Abschluss der Herbstfeiertage.
- – 12.12.2026 25. Kislev – 2. Tewet Chanukka
Lichterfest
Wird auch Lichterfest genannt und gedenkt der Wiedereinweihung des Zweiten Tempels in Jerusalem, nach der Schändung durch die hellenisierten Juden. Nach der Überlieferung darf die Menora, der siebenarmige Leuchter, im Tempel niemals erlöschen. Aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen wurde nur noch ein Krug geweihtes Öl gefunden. Dieses Öl sollte nur für einen Tag reichen, doch es brannte für acht Tage und somit genau die Zeit, die es benötigt, um neues geweihtes Öl wiederherzustellen. An Chanukka wird an jedem Abend ein neues weiters Licht angezündet, um an dieses Wunder zu erinnern.