Backhaus: MV braucht ergiebige Niederschläge im Winter

Nr.320/2025  | 23.12.2025  | LM  | Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt

 

Mit Blick auf das vergangene hydrologische Jahr (vom 1. Nov. bis 31. Okt.) zieht Agrar- und Klimaschutzminister Dr. Till Backhaus eine gemischte Bilanz. Zwar habe sich die Dürre im Oberboden aufgelöst, der Gesamtboden sei in großen Teilen des Landes aber immer noch zu trocken. Den Gewässern des Landes fehle es ebenfalls an Wasser.

„Aktuell liegen die Wasserstände an zwei Dritteln der Pegel des Landes unterhalb des mittleren Wasserstandes, was an den geringen Niederschlägen im November und Dezember, aber auch bedingt durch die gestiegenen Lufttemperaturen an einer höheren Verdunstungsrate liegt.

Der Schweriner See liegt leicht, die Mecklenburger Oberseen deutlich unter dem aktuellen Bewirtschaftungsziel. Um diesem Trend etwas entgegenzuwirken, werden die Abgaben in die Fließgewässer durch Bewirtschaftungsmaßnahmen bereits gedrosselt.

Aus hydrologischer Sicht wären ergiebige Winterniederschläge zur Auffüllung der Oberflächen- und Grundwasserspeicher notwendig. Der November und Dezember konnten bisher dazu nur wenig beitragen“, so der Minister.

Die Beobachtungen und Messwerte im Überblick:

Niederschlag

Lange Trockenperiode von Februar bis Mai 2025

  • Im hydrologischen Jahr 2025 ist in MV im Gebietsmittel mit 558 mm deutlich weniger Niederschlag gefallen als im langjährigen Mittel (1991-2020 625 mm), was einem Niederschlagsdefizit von 67 mm (ca. -11%) im Vergleich zur aktuellen Klimaperiode (1991-2020) entspricht.
  • Die Zeit von Februar bis Ende April war dabei besonders niederschlagsarm.
  • Während der November und Januar zu Beginn des hydrologischen Jahres noch leicht überdurchschnittliche Niederschläge aufwiesen, fielen von Anfang Februar bis Ende April landesweit durchschnittlich nur 32 mm Niederschlag. Dies entspricht einem Defizit von 86 mm (ca. -73%) im Vergleich zur aktuellen Klimaperiode (1991-2020).
  • Während auch Mai und Juni leicht unterdurchschnittliche Niederschläge aufwiesen, brachte der Juli deutlich mehr Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt.
  • Das hydrologische Jahr 2026 begann mit einem bzgl. der Niederschläge leicht unterdurchschnittlichen November und auch der Dezember weist bis zum heutigen Tage (17.12.2025) sehr geringe Niederschläge auf, die deutlich unterhalb des langjährigen Mittels liegen.

Temperaturen

Überdurchschnittlich hohe Temperaturen im vergangenen hydrologischen Jahr 2025 in MV

  • Mit Ausnahme des Februars, Mai und August 2025 lagen die Temperaturen für das gesamte hydrologische Jahr 2025 im Gebietsmittel in MV deutlich über den langjährigen mittleren Werten der aktuellen Klimaperiode. Das gesamte hydrologische Jahr 2025 wies eine landesweit gemittelte Temperatur von 10,1 °C auf und war damit fast 1 K wärmer als das langjährige Mittel von 9,2 °C (1991-2020). Im April wurde an der Messstation Arkona sogar ein neues maximales Monatsmittel mit 8,5 °C aufgestellt. Das bisherige Monatsmittel von 1947- 2024 lag bei 8,2 °C. Die durchschnittliche Monatsmitteltemperatur in der aktuellen Klimaperiode (1991- 2020) liegt bei 6,6 °C.
  • Auch das neue hydrologische Jahr 2026 startet bereits mit einem leicht zu milden November und einem bis zum heutigen Tag (17.12.2025) landesweit deutlich zu warmen Dezember.

Hydrologie

Fließgewässer

Wasserstände Mitte Dezember hauptsächlich unterhalb Mittelwasser

  • Die Wasserstände der Fließgewässer befinden sich zurzeit an 2/3 der Pegel unterhalb des mittleren Wasserstandes.

 Elbe

Derzeit befinden sich die Elbe-Wasserstände in MV mit 102 cm am Pegel in Dömitz (MW 178 cm) und 109 cm am Pegel in Boizenburg (183 cm) im Bereich deutlich unter dem mittleren Wasserstand mit leicht sinkender Tendenz.

Warnow

Die Wasserstände an den Pegeln der Warnow befinden sich im Bereich um den mittleren Wasserstand.

Standgewässer und Seenspeicher

Seenspeicher liegen leicht unterhalb ihrer Bewirtschaftungsziele

  • Vielen Seen ist es im bisherigen Winterhalbjahr ebenfalls noch nicht gelungen ihre Wasserspeicher aufzufüllen. Einige weisen Wasserstände leicht über dem langjährigen mittleren Wasserstand auf, viele aber auch deutlich darunter. Auch hier wird deutlich, dass für den Rest des Winterhalbjahres noch zahlreiche Niederschläge benötigt werden, um mit ausreichenden Reserven in das Sommerhalbjahr zu starten.
  • Die Füllstände der großen Seenspeicher Schweriner See und Mecklenburger Oberseen (MOS) sind unter Berücksichtigung der Jahreszeit auf einem leicht unterdurchschnittlichen Niveau. Der typische, durch Niederschläge und Bewirtschaftungsmaßnahmen zu erwartende Wasserstandsanstieg der Seenspeicher von November bis April verläuft bisher zögerlich und liegt im unteren Bereich des Bewirtschaftungszielbereichs (Schweriner See) bzw. deutlich darunter (MOS).
  • Der Wasserstand des Schweriner Sees am Pegel Werderbrücke beträgt aktuell (17.12.2025) 104 cm und liegt damit zwar genau beim Bewirtschaftungsziel für Dezember, aber noch 5 cm unter dem Bewirtschaftungsziel für Januar (109 cm). Da für die zweite Dezemberhälfte keine nennenswerten Niederschläge vorhergesagt sind, ist davon auszugehen, dass das Januarziel verfehlt wird.
  • Der Wasserstand der Mecklenburger Oberseen am Pegel Waren beträgt aktuell (17.12.2025) 184 cm und liegt damit bereits 10 cm unter dem Bewirtschaftungsziel für Dezember (194 cm) und 15 cm unter dem für Januar (199 cm). Da es sich bei den MOS um den größten Wasserspeicher in MV handelt, ließe dies bei ausbleibenden Niederschlägen im restlichen Winterhalbjahr auf geringe Reserven für das nächste Sommerhalbjahr schließen.
  • Diesem Defizit wird bereits jetzt mit einer Drosselung der Abgaben aus den Standgewässern und Seenspeichern begegnet.
  • Wie der Start in das Sommerhalbjahr verläuft, hängt auch hier von den Niederschlägen im restlichen Winterhalbjahr ab.

Boden

Die Dürre im Oberboden hat sich aufgelöst, allerdings ist der Gesamtboden in großen Teilen MVs immer noch zu trocken.

  • Dem Gesamtboden (bis 1,8 m Tiefe, Mittelwert über die letzten 30 Tage) in MV ist es nach den bisherigen verhaltenen Winterniederschlägen noch nicht gelungen, das über den Sommer aufgebaute Defizit abzubauen. Es herrschen in großen Teilen des Landes immer noch zu trockene Verhältnisse vor.
  • Etwas anders sieht es im Bereich des Oberbodens bis zu 25 cm Tiefe aus. Hier haben die bisherigen Winterniederschläge ausgereicht, um die Bodenfeuchte fast in ganz MV auf ein normales Niveau anzuheben.
  • Das aktuell pflanzenverfügbare Wasser für den 16.12.2025 in MV, abgeleitet aus der nutzbaren Feldkapazität (=nFK in %), variiert zwischen 50 und 100 %.
  • Die folgenden Grafiken zum Dürrezustand des Bodens zeigen die gemittelte Bodenfeuchte der letzten 30 Tage eingeordnet anhand des Bodenfeuchteindex (SMI) für den Gesamtboden und den Oberboden. Die Grafik zum pflanzenverfügbaren Wasser beschreibt die tagesaktuelle Bodenfeuchte anhand der nutzbaren Feldkapazität (nFK in %). (Quelle: UFZ-Dürremonitor/ Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (https://www.ufz.de/index.php?de=37937))

Grafiken und weitere Informationen finden Sie im Anhang.