Stammzellentherapiezentrum eröffnet
Seidel: Erstmals Verbundvorhaben mit Bund initiiert
Zudem ist das RTC Teil eines neuen Verbundvorhabens. Dabei geht es um ein "Pilotprojekt zum Abbau von Translationshemmnissen", welches ebenfalls in Rostock vorgestellt worden ist (siehe Kurzbeschreibung). "Dies ist das erste Verbundvorhaben in Mecklenburg-Vorpommern an dem sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Wirtschaftsministerium MV gemeinsam beteiligen", so Seidel weiter. Neben der Universität Rostock sind auch die Firma Miltenyi und die Medizinische Fakultät Hannover und das Deutsche Herzzentrum Berlin in das Projekt eingebunden.
Die Miltenyi Biotec GmbH wird wesentliche Entwicklungsarbeiten in ihrer Niederlassung in Teterow wahrnehmen. "Die wirtschaftliche Verwertung der Projektergebnisse wird bei der Miltenyi Biotec GmbH am Standort Teterow erfolgen. Dies ist beispielhaft, denn wichtige Forschungs- und Entwicklungsaufgaben sollen im Land bleiben. Mit unserer Neuausrichtung der Technologie- und Forschungsförderung geben wir die dafür nötigen Anreize, Forschung und Entwicklung im Praxisverbund mit kleinen und mittelständischen Firmen in Mecklenburg-Vorpommern durchzuführen", sagte Seidel. Weitere Kooperationspartner sind auch junge Rostocker Technologiefirmen, die sich aus der Universität ausgegründet haben.
Das Gesamtprojekt hat ein Volumen von 7,13 Millionen Euro. Davon trägt das Bundesministerium für Bildung und Forschung 3,15 Millionen Euro. Die Universität Rostock erhält zum "Aufbau eines Referenz- und Translationszentrums" für einen Zeitraum von drei Jahren vom Land Mecklenburg-Vorpommern eine Zuweisung von rund 1,95 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).
Im Rahmen der Verbundforschung wurden bisher 21 Projekte mit 92 Anträgen und einem Zuschussvolumen in Höhe von 25,8 Millionen Euro an Unternehmen und Forschungseinrichtungen in M-V ausgereicht. "Wir unterstützen Produktentwicklungen sehr gerne. Damit wollen wir gerade in den Hochtechnologiebereichen Biotechnologie, Medizintechnik aber auch in den Energie- und Umwelttechniken oder den Informations- und Kommunikationstechnologien Arbeitsplätze für junge Absolventen der Hochschulen schaffen", so Seidel weiter.
In der EU-Förderperiode bis 2013 steht im Rahmen der Technologie- und Forschungsförderung ein Fördermittelbudget von insgesamt 155 Millionen Euro aus den EU-Fonds (ESF und EFRE) zur Verfügung. Die Mittel aus beiden Europäischen Fonds flossen vorrangig in die Biomedizintechnik (37 %) sowie die Informations- und Telekommunikationstechnologien (23 %).
Kurzbeschreibung
Verbundvorhaben "Wertschöpfung in der Regenerativen Medizin – Pilotprojekt zum Abbau von Translationshemmnissen"
Quelle: http://www.cardiac-stemcell-therapy.com/projekte.php
Dieses Verbundvorhaben ist Basis für die Gründung des RTC. Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren und verfolgt zwei Ziele: Einerseits soll die in Rostock initiierte kardiale Stammzelltherapie weiterentwickelt werden, so dass sie als qualitätsgesicherte und standardisierte Therapie bei entsprechender Indikation überall eingesetzt werden kann. Dafür müssen die Wirksamkeit und Sicherheit der Therapie den gesetzlichen Vorgaben entsprechend nachgewiesen werden. Dies geschieht im Rahmen von klinischen Studien und begleitender Forschung.
Das zweite Ziel ist eine Standardisierung des Translationsprozesses. Stammzelltherapien gelten nach neuester Gesetzeslage als "Arzneimittel für neuartige Therapien". Der Prozess von der Grundlagenforschung bis zum Einsatz als Medikament oder Verfahren ( Translation) ist für Wissenschaftler, die Industrie und auch die Genehmigungsbehörden Neuland. Am Beispiel der kardialen Stammzelltherapie wird das RTC daher in enger Zusammenarbeit mit allen relevanten Stellen Standards definieren, die ein Optimum an Qualität und Sicherheit für den Patienten bieten und zugleich den Translationsprozess verständlich und transparent machen.
Von diesen Erfahrungen können weitere Forschungs- und Entwicklungsvorhaben aus dem Bereich der Regenerativen Medizin direkt profitieren. Zukünftigen Anwendern der standardisierten Stammzelltherapie bietet das RTC später Schulungen und Seminare an.
Das RTC wurde im Herbst 2008, ausgehend von der Klinik und Poliklinik für Herzchirurgie und den Forschungs-laboratorien für kardialen Gewebe- und Organersatz (FKGO), mit finanzieller Unterstützung von Bund (Bundesministerium für Bildung und Forschung), Land (Wirtschaftsministerium Mecklenburg Vorpommern) und Industrie gegründet. Das RTC ist eines der fünf Schwerpunktzentren für Regenerative Medizin in Deutschland. Seinen Sitz hat das RTC im Biomedizinischen Forschungszentrum der Universität Rostock.