Melonen und Wein aus Vorpommern?

Weitere neun Projekte mit polnischen und brandenburgischen Partnern bewilligt

Nr.178/09  | 26.06.2009  | WM  | Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit
Auf seiner 3. Sitzung hat der EU-Begleitausschuss des INTERREG-Programmes der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Polen diese Woche im brandenburgischen Joachimsthal neun Projekte mit einem Fördervolumen von rund 12 Mio. Euro bewilligt. Das älteste grenzüberschreitende EU-Programm im Nordosten dient vor allem der Verbesserung der Zusammenarbeit mit den polnischen Nachbarregionen im Umfeld des Oberzentrums Stettin.

"Die neue Zuschlagsrunde ist ein Beleg für das nachhaltige Interesse an Kooperationen mit Polen", unterstrich der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Jürgen Seidel. "Die optimalen Förderbedingungen schaffen auch Freiräume für innovative und experimentelle Geschäftsideen sowie besondere kulturelle Initiativen", so Seidel.

INTERREG bezuschusst deutsch-polnische Kooperationen mit bis zu 85 Prozent der förderfähigen Ausgaben. Insgesamt stehen für die Programmperiode von 2007 bis 2013 rund 133 Mio. Euro zur Verfügung, davon entfallen 49 Mio. Euro auf Mecklenburg-Vorpommern.

Durchaus kontrovers wurde das Pilotprojekt zum Anbau von Wein und weiteren Kulturpflanzen wie Melonen, Aprikosen und Pfirsichen in der Pomerania-Region diskutiert. Wissenschaftler der Hochschule Neubrandenburg und der Universität Stettin halten den Anbau von Wärme liebenden Kulturpflanzen im gemäßigten Klima der Pomerania-Region als einen viel versprechenden Ansatz, im strukturschwachen Grenzraum neue Wege zu gehen. Dabei geht es nicht um einen großflächigen Anbau von "exotischen" Früchten, sondern vielmehr um einen wissenschaftlichen Versuchsanbau. Der soll bisherige Forschungsergebnisse auf den Prüfstand stellen, die besagen, dass die für die Region untypischen Kulturpflanzen unter den vorherrschenden "härteren" Klimabedingungen" in höherem Maße gesundheitlich wertvolle Inhaltsstoffe, wie Flavonoiede produzieren. Dies wäre der Ausgangspunkt für die Entwicklung und Produktion neuer Lebens- und Nahrungsmittel.

Bewilligt wurde auch die Kulturinitiative "Transkultura", mit der die seit 1998 bestehende Zusammenarbeit zwischen den Theaterzentren KANA in Stettin und Schloss Bröllin bei Pasewalk auf ein neues Niveau gehoben werden soll. Geplant sind zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und eine gemeinsame Vermarktung mit dem Ziel, mehr Menschen der Region für kulturelle Events zu begeistern, Sprachbarrieren zu beseitigen und das Regionalbewusstsein zu stärken.

Einen touristischen Mehrwert erhoffen sich die Protagonisten des europäischen Hugenottenparks in Schwedt/Oder und des Naturparks "Dolina Milosci" in Zaton Dolna von ihrer intensiveren Zusammenarbeit. Beiderseits der Grenze gibt es ein hohes Engagement, diese geschichtsträchtigen und sehenswürdigen Parklandschaften als überregionale Anziehungspunkte und Stätten grenzüberschreitender Veranstaltungen auszubauen. Die Geschichte der Hugenotten als gemeinsames Erbe des Grenzgebietes soll in kreativen Angeboten eingeflochten werden.

Ein wichtiges Infrastruktur-Projekt betrifft den Ausbau der Grenzverbindung zwischen Swinemünde und Kamminke auf der Insel Usedom. Nicht nur für den Straßenverkehr bringt das Projekt eine Verbesserung. Künftig können Aktive und Touristen den Grenzübergang auf neuen Wander- und Radwegen erkunden.

Weitere Maßnahmen, die durch den Begleitausschuss befürwortet wurden, umfassen den Ausbau und die Modernisierung der Schulen in Police (Ignacy-Lukasiewicz-Schulkomplex) und Löcknitz (Europaschule Deutsch-Polnisches Gymnasium), ein deutsch-polnisches Investitionsprojekt zum Ausbau der  Begegnungsstätten in Prenzlau (Uckerwelle) und im polnischen Barlinek, die Unterstützung des XIV. Jugendfestivals der Euroregion Pomerania in Koszalin sowie die Rekonstruktion von Orten nationalsozialistischer Zwangsarbeit polnischer Bürger in Stralsund und Stargard.

INTERREG ist Teil des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE.) Die europäische territoriale Zusammenarbeit ist seit 2007 zum eigenständigen Ziel der Europäischen Kommission erhoben worden. Das vierte Programm stellt im Vergleich zu seinem Vorgänger einen wichtigen Qualitätssprung für die grenzübergreifende Zusammenarbeit dar. Projekte können nicht mehr isoliert für eine Region des Programmgebietes umgesetzt werden. Es müssen immer Partner beiderseits der Grenze in Kooperation einen Antrag stellen. Zum Programmgebiet in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg gehören die Landkreise Rügen, Nordvorpommern, Ostvorpommern, Uecker-Randow, Mecklenburg-Strelitz, Demmin, Uckermark, Barnim, und die kreisfreien Städte Stralsund, Neubrandenburg und Greifswald. Auf der polnischen Seite die Regionen Szczecinski und Koszalinski mit ihren 18 Landkreisen und den Städten Stettin, Swinemünde und Koszalin.

Kontakte

Gemeinsames Technisches Sekretariat (GTS) des Programms Interreg IV A

Leitung: Peggy Seidel

Werkstraße 213, 19063 Schwerin

T +49 385-6363 1471

F +49 385-6363 98 1471

E peggy.seidel@lfi-mv.de.

Antragsberatung, Projektregistrierung:

Irena Strozynska/Olaf Wulf

Ernst-Thälmann-Straße 4, 17321 Löcknitz

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