Wirtschaftsbericht MV 2010 vorgelegt

Seidel: Krise bewältigen, Zukunft sichern

Nr.285/10  | 23.09.2010  | WM  | Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit

Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern hat nach dem Krisenjahr 2009 wieder Tritt gefasst. "Viele Industriebranchen,  unternehmensnahe Dienstleistungen und die Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern wachsen", sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel am Donnerstag bei der Vorstellung des Wirtschaftsberichts 2010 in Schwerin. "Es gibt wieder mehr Zuversicht und Optimismus, vieles deutet auf eine an-haltende konjunkturelle Erholung hin."

"Mecklenburg-Vorpommern wurde von den Auswirkungen der globalen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise in vielen Bereichen nicht so stark getroffen. Erhebliche Probleme gibt es im Bereich der maritimen Industrie, insbesondere im Schiffbau und bei den Zulieferbetrieben", sagte Seidel. Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts 2009 in MV betrug -2,3 Prozent, der deutsche Durchschnitt lag bei -4,7 Prozent. Stark gesunken sind 2009 die Umsätze (-14,3 %) im Verarbeitenden Ge-werbe, im Schiffbau brachen sie sogar um 45 Prozent ein.

Seidel rechnet für das laufende Jahr auch mit kleineren Wachstumsraten für Mecklenburg-Vorpommern. "Wo der Abschwung insgesamt geringer war, fällt auch das Erholungs-potenzial geringer aus", sagte Seidel. "Die wirtschaftliche Er-holung zeigt, dass die Konjunkturprogramme und das Krisenmanagement des Staates geholfen haben. Problematisch bleibt es bei der Finanzierung neuer Schiffbauaufträge." Mecklenburg-Vorpommern liegt nach statistischen Berechnungen 2010 bei etwa 97 Prozent des Wirtschaftsniveaus von 2008; Deutschland bei etwa 96 Prozent.

"Der Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern ist stabil, die Zahl der Arbeitslosen ist in den letzten Monaten gesunken (August 2010: 11,6 %, Vorjahr 12,8 %)", sagte Seidel. Die Zahl der gemeldeten freien Stellen steigt im Nordosten. Seit Jahresbeginn wurden der Bundesagentur 27.300 freie Abeitsplätze gemeldet, 16,3 Prozent mehr als im Vorjahresvergleich. Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist in MV leicht positiv.

Beim Bundesländerranking der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" hat Mecklenburg-Vorpommern mit guten Wirtschaftsdaten (Produktivitätssteigerung), mit Schuldenab-bau und guten Ausbildungsbedingungen gepunktet und beim Dynamik-Ranking 2010 hinter Brandenburg den zweiten Platz (2007: 14. Platz) belegt. Beim Bestandsranking 2010 konnte sich MV gegenüber 2007 um zwei Plätze auf Platz 14 verbessern.

"Es bleibt aber dabei, wir arbeiten in zwei Hauptrichtungen: Krisenbewältigung und Zukunftssicherung", sagte Seidel. Die Landesregierung unterstützt Unternehmen weiter mit Überbrückungsdarlehen, Bürgschaften und Hilfen für Zulieferfir-men. Die Sicherung der Finanzierung von neuen Aufträgen stellt auch 2010 das größte Problem für die Werften dar.

Auch die Maßnahmen des Zukunftsinvestitionsprogramm (ZIP MV) greifen, landesweit werden Schulen und Kitas saniert, Hochschulen und Krankenhäuser ausgebaut, Tourismus- und Hafeninfrastrukturmaßnahmen umgesetzt. "Handwerk und Bau profitieren davon", sagte Seidel. "166 fertige Projekte (Vo-lumen von 30,4 Mio. Euro) und 362 Projekte (290,4 Mio. Euro) in der Umsetzung zeigen das deutlich. Auch die Vergabe öf-fentlicher Aufträge ist durch die erleichterte Vergabepraxis beschleunigt worden."

Die Herausforderungen und Ziele für die Wirtschaftspolitik in Mecklenburg-Vorpommern bleiben:

- der zu geringe Anteil industrieller, innovativer und überregional wettbewerbsfähiger Bereiche mit hoher Wertschöpfung

- eine oftmals zu geringe überregionale Wettbewerbsfähigkeit der vorhandenen Unternehmen, insbesondere im Hinblick auf Kapitalausstattung, Innovationsfähigkeit, Exportorientierung und Attraktivität auf Fach- und Führungskräfte

- eine zu geringe Anzahl Beschäftigung schaffender Unternehmen

- ein hoher Beschäftigungsanteil von Dienstleistungsbereichen mit relativ niedrigeren Löhnen und Gehältern bzw. der zu ge-ringe Anteil des verarbeitenden Gewerbes mit relativ höhe-ren Einkommen.

"Daran werden wir weiter arbeiten", sagte Seidel. Besondere Unterstützung gebe es für das Verarbeitende Gewerbe und das Handwerk in MV, z. B. durch Subventionierung des Zinssatzes beim Ergänzungsdarlehen für Investitionen, die Verbesserung der Konditionen bei Kleindarlehen, Unterstützung von Unternehmensnachfolgen durch Meisterprämie und Beratungsförderung.