Nationales Naturerbe wird an Naturschutzstiftungen und <br />Verbände übertragen
Am Rande des Deutschen Naturschutztages in Stralsund unterzeichneten heute (28. September 2010) in der Hansestadt die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesumweltministeriums, Ursula Heinen-Esser, Umweltminister Dr. Till Backhaus und der Sprecher der Geschäftsführung der BVVG Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH Dr. Wolfgang Horstmann einen Rahmenvertrag. Damit werden rund 8.750 Hektar in Schutzgebieten liegender BVVG-Flächen an das Land Mecklenburg-Vorpommern sowie an vom Land benannte Naturschutzstiftungen sowie Verbände übertragen und so von einer Privatisierung ausgenommen. Mit annähernd 7.400 Hektar geht der Großteil davon an 14 vom Land benannte Naturschutzstiftungen und Verbände, die dann langfristig eine hauptsächlich ehrenamtlich getragene Betreuung dieser Schutzgebietsflächen sicherstellen.
Die Naturschutzorganisationen und –träger hatten bereits frühzeitig auf das Erfordernis einer gesonderten Behandlung von Naturschutzflächen der öffentlichen Hand hingewiesen und übernehmen nunmehr mit der Übernahme von Flächen und den damit einhergehenden Lasten und Pflichten auch eine Verantwortung, die es in besonderem Maße zu würdigen gilt. Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat sich aus folgenden Gründen für eine Benennung geeigneter Naturschutzträger als Flächenempfänger entschieden:
- Verteilung von Lasten und Verantwortung auf möglichst viele verlässliche Schultern,
- Nutzung des bei den entsprechenden Trägern vorhandenen Potentials an Fachwissen, Organisationsstrukturen, finanzielle Möglichkeiten,
- Stärkung des wertvollen ehrenamtlichen Engagements und der regionalen Betreuungstätigkeit für die Vielzahl von – auch kleineren – Übertragungsflächen.
"Ich denke, dass gerade die im Deutschen Naturschutzring zusammengeschlossenen Naturschutzverbände hier maßgeblich mitgewirkt haben, so dass eine Unterzeichnung beim Deutschen Naturschutztag auch eine Würdigung dieser Leistung darstellt", so Minister Dr. Backhaus. "Auch der Geschäftsführung und den Mitarbeitern der BVVG gebührt Dank für die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit in Vorbereitung der Übertragung".
"Die BVVG leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland und zur Sicherung der ökologischen Grundlagen für viele seltene Tier- und Pflanzenarten", betonte Dr. Horstmann. Die Übertragung soll im Wesentlichen im Jahre 2011 vollzogen werden. Bereits nach der alten Regelung im Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz (EALG) hat die BVVG seit 2001 rund 10.500 Hektar wertvollster Naturschutzflächen im Land Mecklenburg-Vorpommern übertragen.
Hintergrundinformationen:
Als "Nationales Naturerbe" werden in Deutschland gesamtstaatlich repräsentative Naturschutzflächen bezeichnet, die für künftige Generationen erhalten werden sollen. Dies geschieht auf Grundlage des Koalitionsvertrages von CDU, CSU und SPD (Bundestagswahl 2005) durch Übertragung von bis zu 125 000 Hektar naturschutzrelevanter Flächen aus dem Eigentum der Bundesrepublik Deutschland in die Trägerschaft der Bundesländer, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) oder von Naturschutzverbänden. Die Flächen weisen einen hohen Naturschutzwert auf, da sie zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten beherbergen, großräumig sind und Teil eines Biotopverbundes werden können. Die Übertragung der Flächen erfolgt unentgeltlich, ist aber an die Übernahme aller auf den Flächen liegenden Kosten und Lasten sowie an hohe naturschutzfachliche Bewirtschaftungsauflagen gebunden. In Mecklenburg-Vorpommern sind folgende Stiftungen und Verbände als Empfänger vorgesehen:DBU Naturerbe GmbH, Deutsche Wildtier Stiftung, Stiftung Pro Artenvielfalt, Horst Richard Kettner Stiftung, Landschaftspflegeverband Rügen, Mecklenburger Argrarkultur e.V., Michael Succow Stiftung, NABU Landesverband M-V e.V., NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, Stiftung Umwelt- und Naturschutz M-V, Siftung Reepsholt, Stiftung Wälder für Morgen, Umweltstiftung WWF Deutschland, Kurt Winkelmann Stiftung.
Etwa 1.350 Hektar überwiegend in den Biosphärenreservaten gelegene Flächen werden durch das Land direkt übernommen und von den Ämtern für die Biosphärenreservate betreut und verwaltet.