Nandu-Herbstzählung: Population bleibt konstant

Nr.349/2022  | 18.11.2022  | LM  | Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt

 

Die Nandu-Population im Biosphärenreservat Schaalsee-Elbe in Mecklenburg-Vorpommern ist nahezu konstant geblieben: Im Rahmen des Herbstmonitorings am 28. Oktober 2022 wurden im Biosphärenreservat Schaalsee insgesamt 144 Nandus gezählt; das sind 13 Tiere mehr als im vergangenen Frühling. Die Arbeitsgruppe Nandumonitoring sowie Landwirte und Mitarbeitende des Biosphärenreservatsamtes Schaalsee-Elbe bestimmten aktuell insgesamt 56 Altvögel (19 Hähne und 37 Hennen), 82 Jungvögel aus diesem Jahr und weitere 6 Tiere, deren Alter und Geschlecht nicht differenziert werden konnte.

„Die Aufnahme des Nandus ins Jagdrecht zeigt, dass die Anzahl der Nandus auf ein biotopangepasstes Maß reguliert werden konnte und somit die Konfliktdichte im Schutzgebiet abgenommen hat. Gleichwohl zeigen mir die Zahlen, dass der Bestand der Art Nandu im Schaalseebereich gesichert ist“, schätzte Umweltminister Dr. Till Backhaus die Lage ein.

Der Nandu wurde 2020 in das Jagdrecht aufgenommen, da die von Laufvögeln verursachten Schäden in der Landwirtschaft enorm gestiegen waren. Wurden im Jagdjahr 2020/2021 (Jagdjahr 1. April bis 31. März des Folgejahres) noch 181 Nandus erlegt, so waren es im Jagdjahr 2021/2022 nur noch 79 Nandus.

 

Hintergrund:

Im Zeitraum von 1999 bis 2001 sind mehrere Nandus (Rhea ameri-cana) aus einem unzureichend gesicherten Freigehege bei Groß Grönau, in Schleswig-Holstein, nördlich des Ratzeburger Sees ausgebrochen und in den Nordbereich des UNESCO-Biosphärenreservates Schaalsee (zwischen Utecht und Schattin) gelangt. Zweimal im Jahr werden die Tiere in einer Synchronzählung erfasst. Ursprünglich stammen Nandus aus Südamerika. Nordwestmecklenburg ähnelt mit seinen weitläufigen Ackerflächen der baumfreien Pampa in ihrer angestammten Heimat.

Der Nandu ist eine von vielen Arten auf der Liste der Neozoen, übersetzt „Neue Lebewesen“. Als solche werden Arten bezeichnet, die nach dem Jahr 1492 durch direkte oder indirekte Aktivitäten der Menschen in Deutschland angesiedelt wurden. In Deutschland geht man von mehr als 1000 Neozoenarten aus. Unter anderem gehören Damwild, Waschbär, Mink, Nutria, Fasan und Regenbogenforelle dazu.

Nach einer Einschätzung des Bundesamtes für Naturschutz gilt der Nandu zurzeit nicht als invasiv, da bislang nicht nachgewiesen werden konnte, dass die Art negative Auswirkungen auf heimische Arten hat. Der Nandu wird daher auf einer sogenannten „Grauen Liste“ geführt. Das bedeutet, dass die Art besonders intensiv zu beobachten ist, um Entscheidungen, etwa zur Bestandsregulierung, auf fachlich fundierter Grundlage treffen zu können.