Backhaus begrüßt Entscheidung des EU-Parlaments zum Wolf
Anlässlich der Mitgliederversammlung des Schaf- und Ziegenzuchtverbandes MV am 10.05.2025 in Thürkow würdigt Agrarminister Dr. Till Backhaus die Leistungen der Tierhalter:
„Die Schafhaltung leistet einen in der Gesellschaft gewollten und hoch akzeptierten Dienst in der Landschaftspflege. Diese Betriebe zeichnen sich in der Regel durch den Einsatz extensiver, robuster Landrassen aus, deren Erhalt aus Sicht der Genreserven immens wichtig ist. Mit 66.400 Schafen insgesamt in MV und 45.800 weiblichen Schafen zur Zucht ist dennoch der Tiefstand der letzten 5 Jahre zu verzeichnen. Dies hat viele Gründe.
Einer davon ist die Bedrohung der Weidetierhaltung durch den Wolf. Auch wenn die Wiederansiedelung des Wolfes in Deutschland und damit auch in MV ein Erfolg des Artenschutzes ist, führt dieser Erfolg auch immer wieder zu Konflikten, die seit Jahren zunehmen. Inzwischen leben in MV mindestens 19 Rudel, 10 Paare, 2 Einzeltiere. Im Jahr 2024 gab es insgesamt 165 Rissvorfälle in Mecklenburg-Vorpommern, von denen 77 Fälle dem Wolf zuzuordnen sind. Bei den Wolfsrissvorfällen wurden 309 Nutztiere getötet 44 verletzt.
Seit Jahren setze ich mich daher dafür ein, dass wir den Wolfbestand aktiv bewirtschaften können müssen, um diese Konflikte zu minimieren. Ich erachte es daher auch als persönlichen Erfolg, dass das EU-Parlament am Donnerstag mit großer Mehrheit beschlossen hat, den Schutzstatus des Wolfes von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen. Damit sind wir dem Ziel einen weiteren Schritt näher gekommen, auffällige Wölfe aus dem Bestand zu entfernen.
Zur Umweltminister Konferenz in der kommenden bringt MV einen Antrag ein, der die Bundesregierung auffordert, die europäischen Entscheidungen so schnell wie möglich in deutsches Recht zu übertragen. Es ist längst an der Zeit, dass wir zu einem gerichtsfesten Verfahren kommen, um auffällige Wölfe entnehmen zu können. Die Konsequenzen aus der bisherigen Rechtsunsicherheit müssen Mitarbeitende aus meinem Haus, des Landkreises Rostock, der Landrat und ich bekanntlich seit fünf Jahren ertragen. Seither beschäftigen sich Anwälte, Staatsanwälte und Gerichte mit den Folgen eines genehmigten Abschusses einer Wölfin bei Schwaan.
Wolfsangriffe auf Weidetierhaltungen sorgen für große finanzielle Schäden, Tierleid und erhebliche psychische Belastungen bei den Tierhaltern. Für das laufende Jahr stellen Bund und Land rund 1,25 Mio. Euro zur Verfügung für Kompensation von Wolfsrissen und Prävention von Übergriffen. Die Mittel sind nun freigegeben und die Tierhalter werden ihre Anträge, wenn sie vollständig sind, zügig bewilligt bekommen.
Viele Schafhaltungen erwirtschaften keine Überschüsse, die es ihnen erlaubten, Sicherheitsmaßnahmen wie hohe Zäune oder Herdenschutzhunde ohne Unterstützung zu bezahlen.
Auch wenn zu Ostern die Freude über gute Preise für Schlachtlämmer und Lammfleisch groß war, nimmt die Nachfrage anschließen regelmäßig ab. Aktuell sind die Marktpreise für Lämmer mit 10 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht gut. Doch das liegt auch an dem knappen Angebot. Ursache ist hier unter anderem die Blauzungenkrankheit. Inzwischen sind in 396 Betrieben BTV-3-Nachweise erfolgt. Erfreulich ist die Zahl von 374.764 Impfungen gegen das Virus. Wir unterstützen auch weiterhin jede Impfung mit einem Euro und 20 Euro für den tierärztlichen Erstbesuch“, so Backhaus.