Renaturierung der Sundischen Wiese auf dem Ostzingst schreitet voran

Nr.184/2025  | 29.07.2025  | LM  | Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt

Zingst. Am 01. Juli wurden die Bauarbeiten zur Renaturierung des Sundischen Wiese bei Zingst fortgesetzt. Nachdem bis zum Frühjahr 2025 für Flächen nahe des Pramort ein natürliches Wasserregime und Weidebereiche hergestellt wurden, geht es nun weiter westlich voran. Für die Besucherinnen und Besucher gibt es keine Einschränkungen oder Sperrungen mehr. Im und um das Renaturierungsgebiet werden wieder Baumaschinen für die notwendigen Materialtransporte und Erdarbeiten im Einsatz sein.

Der zweite Bauabschnitt der Renaturierung ist Teil des Komplexvorhabens „Sturmhochwasserschutz / Renaturierung Ostzingst“. Ziel des Vorhabens ist die Verbesserung des Sturmhochwasserschutzes für die Gemeinden am Barther Bodden und die Herstellung natürlicher Wasserverhältnisse im Nationalpark. Die Renaturierung stellt dabei den naturschutzfachlichen/rechtlichen Ausgleich für die Eingriffe dar, die mit der Errichtung des Seedeiches Zingst – Sundische Wiese auf einer Länge von ca. 10 m verbunden waren.

„Beim Ostzingst handelt sich um einen Naturraum, der durch seine militärische Historie und durch die intensive Entwässerung für die landwirtschaftliche Nutzung stark beeinflusst wurde. Seit 1990 liegt die Sundische Wiese aber zum überwiegenden Teil in der Schutzzone I des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. Insofern war es eine historische Chance, mit diesem Komplexvorhaben den Sturmhochwasserschutz in der Region sicherzustellen und gleichzeitig große Flächen einem natürlichen Überflutungsregime zuzuführen. Diese Chance haben wir genutzt und ich freue mich, dass die Arbeiten zur Renaturierung im Jahr 2026 abgeschlossen werden können. Dann werden wir auch in diesem Teil des Nationalparks weitgehend natürliche hydrologische Verhältnisse geschaffen haben.“ sagte Minister Dr. Backhaus mit Blick auf den Baubeginn.

In der Zeit von Juli 2025 bis Februar 2026 wird nun auf dem westlichen Teil der Sundischen Wiese gearbeitet. Die Begrenzung der Bauzeit ist aus naturschutzfachlichen Gründen, insbesondere zum Schutz brütender Vögel, notwendig.       
Nach der Renaturierung wird die Beweidung in dem Gebiet fortgesetzt. Dafür entstehen sechs weitere Hochwasserschutzflächen für die Rinder sowie 19 Durchlässe, fünf Rampen und 7,2 km Weidewege. Weiterhin erforderlich sind der Neubau und die Verfüllung von Gräben, das Anlegen von Furten sowie die 100 bis 150 Meter breite Schlitzung von weiteren drei Boddendeich-Abschnitten.

In den 1960/70er-Jahren wurden Schöpfwerke errichtet, um eine intensive Grünlandwirtschaft auf dem ehemaligen Küstenüberflutungsmoor zu gewährleisten. Diese Schöpfwerke am Mittelhof, Südhof und der Durchlass am Kavelnhaken werden in diesem Bauabschnitt ebenfalls zurückgebaut. Am Kavelnhaken erfolgt weiterhin auf einer Länge von 950 Metern ein Komplettrückbau des nicht länger benötigten Boddendeiches.

Die baulichen Maßnahmen sind notwendig, damit hier wieder Küstenüberflutungsmoore mit Salzwiesen entstehen können. Diese seltene Vegetationsform ist nach EU-Naturschutzrecht geschützt und Lebensraum für seltene Pflanzen, viele spezialisierte Insekten und brütende oder rastende Küstenvögel. Damit Salzwiesen dauerhaft erhalten bleiben, ist eine Beweidung erforderlich. Damit auf solchen Flächen Rinder weiden können, müssen sowohl eine Infrastruktur zur Versorgung der Tiere als auch Rückzugsflächen für Hochwassersituationen geschaffen werden.

Träger des Vorhabens ist das Staatliche Amt für Umwelt und Natur Vorpommern. Das Nationalparkamt Vorpommern begleitet die Maßnahme.

Ausführliche Informationen zum Großprojekt und zu den einzelnen Bauabschnitten finden Sie unter folgendem Link:

https://www.nationalpark-vorpommersche-boddenlandschaft.de/wissen-verstehen/der-nationalpark/nationalpark-management/renaturierung-ostzingst