Backhaus will Tierhaltung in MV stärken und kritisiert Kurs in Berlin

Nr.120/2023  | 27.04.2023  | LM  | Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt

 

Auf der jährlichen Generalversammlung des Milchkontroll- und Rinderzuchtverbandes in der Viehhalle in Güstrow versicherte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus, sich weiterhin für die Tierhaltung in Mecklenburg-Vorpommern stark zu machen und übte deutliche Kritik am politischen Kurs des Bundeslandwirtschaftsministeriums:

„Tierhaltung gehört zwingend zur Landwirtschaft dazu – und das flächendeckend in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Und sie muss wettbewerbsfähig betrieben werden können. Wir alle wollen einen Wandel in der Tierhaltung hin zu mehr Klimaschutz und weniger Emissionen. Allerdings werden die erheblichen Umbaumaßnahmen nur zustande kommen, wenn der Staat umstellungswillige Landwirte auf diesem Weg unterstützt und Planungssicherheit bietet.

Dies ist mit den gerade vorgelegten Richtlinienentwürfen der Bundesregierung zum Umbau der Tierhaltung nicht der Fall. Im Gegenteil: Sie befeuern die Entwicklung, dass die Tierhaltung mehr und mehr aus Deutschland verschwindet. Mecklenburg-Vorpommern ist schon jetzt die viehärmste Region Deutschlands und verliert weiter massiv im Bereich Tierhaltung. Viele Tierhalter haben bisher auf die Zusagen der Bundesregierung vertraut, die Kosten sowohl für den Umbau von Ställen als auch die höheren Produktionkosten finanziell zu unterstützen. Die Gesetzesentwürfe des BMEL bieten den Landwirten jedoch keinerlei Verlässlichkeit oder Garantien, sondern bürdet das komplette Risiko für die Baumaßnahmen komplett dem Landwirt auf

Auch die unausgereifte Tierhaltungskennzeichnung des BMEL, die zunächst für Schweinefleisch gelten soll, benachteiligt deutsche Nutztierhalter im europäischen Wettbewerb, da sie Auflagen erfüllen müssen, die für die Nachbarstaaten so nicht gelten. Die Bundesregierung nimmt damit sehenden Auges in Kauf, dass Ware, die nicht nach den deutschen Standards erzeugt wurde, auf den deutschen Markt schwemmt.“

Er betonte, dass Mecklenburg-Vorpommern sehr gute Voraussetzung für die Rinderhaltung und -zucht bietet: „Unsere Betriebe sind modern und wettbewerbsfähig. Seit 1991 hat sich die Milchleistung je Kuh um 224 Prozent erhöht. Damit belegt  Mecklenburg-Vorpommern im bundesweiten Vergleich Platz zwei. Die Modernisierung der Produktion und die Erhöhung der Leistung hat zudem durch eine enge Verzahnung von Zucht, Forschung und Beratung Verbesserungen im Bereich Gesundheit, Robustheit und Fruchtbarkeit erzielt. So ist der Anteil der Kühe, die im Jahresverlauf wegen Euterkrankheiten behandelt werden mussten, von 46 auf 24 Prozent gesunken.

Die Landwirtschaft leistet permanent Beiträge zu einem Mehr an Klimaschutz, wird aber gerade bei den Grünen noch immer als  Bremser auf dem Weg zur Klimaneutralität hochstilisiert. Wir brauchen unsere natürlichen Ressourcen ebenso wie wir Lebensmittel für eine wachsende Weltbevölkerung brauchen. Für mich ist völlig klar, dass wir diese Themen zusammendenken müssen. Deshalb sage ich: Als größter Landnutzer in M-V ist die Landwirtschaft ein wichtiger Partner im Kampf gegen den Klimawandel, beim Erhalt der Artenvielfalt und dem Schutz des Wassers. Landwirtschaft gehört aber auch zu den Energieproduzenten der Zukunft.“

In Mecklenburg-Vorpommern wurden im November 2022 rund 460.000 Rinder gehalten. Das entspricht einem Rückgang um fast 60 Prozent seit 1990. Eine ähnliche Entwicklung ist auch bei den Milchkühen ersichtlich. Anfang der 1990er Jahre lag die Zahl der Milchkühe in MV bei 250.000, im Nov 2022 waren es nur noch rund 150.000 Milchkühe, das ist ein Rückgang um 40 Prozent.