Milchmarkt entwickelt sich positiv – Backhaus bei Tag der Milch in Kemnitz

Nr.121/2025  | 28.05.2025  | LM  | Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt

 

Zum bevorstehenden Tag der Milch am 1. Juni wird Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister, Dr. Till Backhaus heute ab 9 Uhr den Hof der Rinderzucht Augustin KG in Kemnitz (LK Vorpommern-Greifswald) besuchen. Der Betrieb hat alle Abgeordneten sowie Mitarbeitende der Fraktionen des Landtages eingeladen, um gemeinsam die Bedeutung der Milchproduktion für unser Bundesland zu würdigen. Im Rahmen des Besuchs findet ab 12 Uhr ein agrarpolitisches Gespräch statt, bei dem aktuelle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Milchbranche diskutiert werden.

Auf dem Hof präsentieren die Molkereien des Landes, der Rinderzuchtverband sowie der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern ihre Stände und informieren über die vielfältigen Aspekte rund um die Milchproduktion. Besucherinnen und Besucher haben die Gelegenheit, Milchprodukte zu verkosten und mehr über nachhaltige Landwirtschaft zu erfahren. Auch Kindergruppen aus Kemnitz, Wusterhusen und Greifswald werden empfangen, um den jungen Generationen die Bedeutung der Milch und der Landwirtschaft näherzubringen.

„Milch ist ein zentraler Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung und liefert wichtige Nährstoffe wie Calcium, Eiweiß und Vitamine. Gleichzeitig spielt die Milchproduktion eine entscheidende Rolle für die regionale Wertschöpfung in Mecklenburg-Vorpommern. In den Kalenderjahren 2023 und 2024 wurden in MV stabil je 1,5 Millionen Kilogramm Milch erzeugt. Damit liegt MV nach Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg im oberen Mittelfeld. Die Milchleistung lag 2024 in M-V bei ca. 10.500 kg pro Kuh und Jahr und ist damit zum Vorjahr um 3,8 % gestiegen. Der durchschnittliche Milchertrag je Kuh und Jahr lag in D in 2024 bei 9.500 kg. M-V kann seinen Vorsprung gegenüber dem Bundesdurchschnitt von rund 1.000 kg je Tier und Jahr somit halten“, betonte Landwirtschaftsminister Minister Backhaus.

Der Milchmarkt zeigt derzeit eine positive Entwicklung: „Im März konnten sich die Erzeugerpreise ins Plus drehen. Die Molkereien in Mecklenburg-Vorpommern zahlten im Durchschnitt 52,8 Cent pro Kilo Milch. Das Bundesmittel für konventionell erzeugte Kuhmilch mit 4 % Fett und 3,4 % Eiweiß stieg auf 52,6 Cent pro Kilo. Die saisonale Milchmenge wird in den nächsten Wochen ihren Höhepunkt erreichen und danach wieder zurückgehen. Trotz Herausforderungen auf dem Weltmarkt sprechen all diese Zahlen für eine stabile bis steigende Preisentwicklung in den kommenden Monaten. Risiken bleiben durch die unvorhersehbare Zollpolitik der USA sowie Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche in Ungarn und der Slowakei“, prognostizierte Minister Backhaus.

Eine bedeutende Veränderung steht auch in struktureller Hinsicht an: Die Molkereigenossenschaften Arla und DMK wollen sich zum größten Milchverarbeiter Europas zusammenschließen. Das neue Unternehmen wird unter dem Namen Arla firmieren und einen Jahresumsatz von rund 19 Milliarden Euro erwirtschaften. Die neue Genossenschaft wird mehr als 12.000 Landwirte vertreten und eine Milchmenge von insgesamt 19 Milliarden Kilogramm verarbeiten. Diese Fusion bedarf noch der Zustimmung der Vertreterversammlung der Genossenschaften, die Mitte Juni darüber abstimmen werden. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es neben den genannten Molkereistandorten in Altentreptow, Waren und Upahl auch die Rückers Ostsee Molkerei in Wismar, die Gläserne Molkerei in Dechow sowie die Landmolkerei Hagenow.

Zur Fusion sagte Minister Backhaus: „Der Zusammenschluss von Arla und DMK ist ein Beleg dafür, dass die Konzentration im Molkereisektor ungebrochen voranschreitet. Momentan gibt es in der Bundesrepublik noch rund 200 selbstständige Molkereien, doch Branchenkreise prognostizieren, dass es in wenigen Jahren nur noch etwa 70 sein werden. Unsere Hoffnung ist es, dass die Marktmacht dazu genutzt werden kann, um auskömmliche Preise gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel durchzusetzen. Zudem hoffen wir, dass die Landwirte durch das genossenschaftliche Modell als gleichberechtigte Partner betrachtet werden und ihre Interessen in die Unternehmenspolitik einbringen können. Daran hängen letztlich auch unsere Tierbestände, die seit 2010 weiter massiv gesunken sind. Ich bin besorgt, dass die Nutztierhaltung in Deutschland vor dem Aus steht.“

 

Hintergrund

Bestände und Milchanlieferung/-leistung in M-V

Rinder

Jahr

2010

2020

2023

2024

Betriebe

3.263

3.137

3.136

3.101

Tiere

562.840

477.683

461.394

442.679

 

Die Zahl der Betriebe mit Rindern in M-V ist von 2010 bis 2024 um ca. 5 % gesunken und die Zahl der Tiere um ca. 21 %.

Milchkühe

Jahr

2010

2020

2023

2024

Betriebe

980

684

628

618

Tiere

171.942

160.419

150.649

144.122

 

Die Zahl der Betriebe mit Milchkühen ist drastisch von 2010 bis 2024 um ca. 37 % gesunken und die Zahl der Tiere um ca. 16 %. Es ist festzustellen, dass der Trend zu größeren Milchkuhhaltungen führt.

Investitionen der Molkereien

In den Jahren 2016-2022 wurden in den Bereich der Molkereien in M-V 18,1 Mio. € an förderfähigen Investitionen realisiert. Dafür konnten Fördermittel in Höhe von 4,5 Mio. € aus EU-Mitteln, GA-Mitteln und nationalen Mitteln gewährt werden. Im Bereich des Agrarinvestitionsförderprogramms konnten im Zeitraum 2015-2022: 58 Anträge mit einem förderfähigen Investitionsvolumen von 39,6 Mio. € mit Zuschüssen von 11,8 Mio. € bedacht werden. Auf den Milchbereich entfielen davon 26 Anträge mit förderfähigen Investitionen in Höhe von 17 Mio. €, für die Zuschüsse in Höhe von 4,8 Mio. € gewährt wurden.