Einflüsse des Bodens auf das Klima

Vom Boden gehen vielfältige klimarelevante Rückkopplungseffekte aus. Bodenzustand und Flächennutzung beeinflussen direkt das Rückstrahlungsverhalten in die Atmosphäre. Die Extreme reichen vom Kühlungs-/ Verdunstungseffekt von offenen Wasserflächen oder Mooren bis hin zur Hitzerückstrahlung versiegelter Flächen.

Böden stehen in enger Wechselbeziehung zu den klimarelevanten Gasen Kohlendioxid, Lachgas und Methan. Böden sind in der Lage, große Mengen an Kohlenstoff und Stickstoff zu binden und haben somit eine Senkenfunktion. Die Böden unserer Erde speichern fünfmal so viel Kohlenstoff wie die oberirdische Vegetation und mehr als doppelt so viel Treibhausgase wie in der Atmosphäre und in der gesamten Vegetation des Planeten zusammen. Sie bilden damit nach den Meeren den zweitgrößten Treibhausgasspeicher und binden allein in Europa eine geschätzte Menge von 10 Mrd. t CO2-Äquivalenten.

Bei nicht nachhaltiger Nutzung können Böden jedoch zur Treibhausgas-Quelle werden. Moorböden sind die "hot spots", denn das Speicher- und Freisetzungspotenzial ist hier deutlich höher und anhaltender als bei mineralischen Böden. In Zeiten des Klimawandels trägt Mecklenburg-Vorpommern als eines der moorreichsten Bundesländer insofern eine besondere Verantwortung. Gleichwohl sind auch die flächenbedeutsamen, stark wasserbeeinflussten Mineralböden von größerer Relevanz.

Angesichts dieser Erkenntnisse werden landes- bzw. bundesweit folgende Themen und Maßnahmen diskutiert oder bereits umgesetzt:

  • Möglichkeit einer rechtlichen Verankerung der Klimaschutzfunktion des Bodens im Bundesrecht
  • Einbeziehung der bodenrelevanten Aspekte des Klimaschutzes im Rahmen der Weiterentwicklung der Strukturfonds und der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)
  • Optimierung der Landnutzung unter Klimaschutzaspekten
  • Reduzierung von Flächeninanspruchnahme und Flächenversiegelungen (auch) aus Gründen des Klimaschutzes
  • Schutz und Wiederherstellung naturnaher Moore und Feuchtstandorte
  • Abkehr vom industriellen Torfabbau

Im Kontext von Bodenschutz und Klimawandel ist auch der Anbau nachwachsender Rohstoffe in Intensivkultur und Flächenkonkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion näher zu beleuchten.

Bodenschutz ist Klimaschutz!

Publikationen und Dokumente

Publikationen

Konzept zum Schutz und zur Nutzung der Moore

Hierbei handelt es sich um die Fortschreibung des Konzeptes zur Bestandssicherung und zur Entwicklung der Moore in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Schwerpunkt darin ist die Betrachtung der Klimarelevanz der Moore hierzulande. Mit aktuell jährlich 6,2 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalenten sind die Moore für Mecklenburg-Vorpommern die größte Emissionsquelle. Der überwiegende Anteil davon stammt aus den entwässerten Mooren.

Zudem wird eine Bilanz der in den Jahren 2000 bis 2008 umgesetzten Moorschutzmaßnahmen gezogen. Mit einem Zielhorizont bis ins Jahr 2020 werden konkrete Vorschläge u.a. in den Bereichen Wassermanagement, Arten- und Biotopschutz, Land- und Forstwirtschaft unterbreitet. Dabei geht es zum Beispiel um die Entwicklung und Etablierung alternativer, moorschonender Nutzungen, die auch bei höheren Wasserständen funktionieren und Wertschöpfung durch Biomasse u.a. für eine energetische Verwertung ermöglichen. Daneben werden insbesondere die naturnahen als auch die wiedervernässten Moore als Natur-Erlebnisraum thematisiert.

Angesichts des großen Einsparungspotentials an Kohlendioxidemissionen (im Durchschnitt 10 Tonnen Kohlendioxidäquivalente pro Hektar und Jahr) durch gezielte Wiedervernässung von Mooren wird die Entwicklung eines Moorwertpapieres in Anlehnung an die Waldaktie vorgeschlagen. Interessierten Unternehmen und Privatpersonen kann damit die Möglichkeit zur Kompensation ihrer Emissionen gegeben werden.

Stand: August 2009