Die Tieflandflüsse und Flusstalmoore

Tieflandflüsse weisen durch ihr geringes Gefälle eine ausgeglichene Wasserführung auf. Die meisten von ihnen verlaufen in breiten Kasten- und Muldentälern und sind geprägt durch eine typische Vergesellschaftung von Quellmooren am Talrand, mächtigen Durchströmungsmooren in der Talebene und Überflutungsmooren entlang der Ufer. Das führt zu ganz unterschiedlichen Nährstoffverhältnissen und damit zur Ausbildung sehr verschiedener Lebensräume.

Von allen nordostdeutschen Flusstälern weist das der Peene ein hohes Alter sowie den größten Ursprünglichkeitsgrad auf. Auch konnte durch Bohrungen der Universität Greifswald kürzlich bestätigt werden, dass das Flusstal der Peene deutlich älter ist als bisher vermutet. Bei Stolpe wurde ein circa 120.000 Jahre altes Flusssediment gefunden, das aus der Eem-Warmzeit stammt und der älteste in MV nachgewiesene Sedimentfund ist. Dieses hohe Alter des Flusstales hat entscheidend zu seinen heutigen artenreichen Tier- und Pflanzenbeständen beigetragen.

Besonders eindrucksvoll ist, dass 80 Prozent aller in MV vorkommenden Vogelarten im Peenetal leben. Unter den 156 Vogelarten befinden sich 26 europaweit gefährdete und geschützte Arten. Vermutlich ist die Peene mit 37 Fischarten auch das fischartenreichste Flusssystem in MV. Beispiele für europaweit geschützte Fischarten sind der Rapfen und das Bachneunauge. Die Niedermoorstandorte, Feuchtwiesen und Trockenhänge sind Lebensraum von 69 Tagfalterarten und circa 570 Nachtfalterarten. Der Große Feuerfalter ist eine europaweit besonders streng geschützte Art. Zu dieser Kategorie zählt auch eine Libellenart, nämlich die Große Moosjungfer.

Die Vernetzung ökologisch besonders wertvoller Gebiete zur Sicherung der Artenvielfalt kann nur gelingen, wenn ein Verbundsystem (Schutzgebiete) und intakte Verbundachsen, wie z. B. Alleen oder Fließgewässer, flächendeckend existieren.