Das Gebäude

Staatskanzlei steht auf historischem Boden

Blick von der Schloßstraße in Richtung Schloss. Vorne rechts ist die Staatskanzlei zu sehen.Details anzeigen
Blick von der Schloßstraße in Richtung Schloss. Vorne rechts ist die Staatskanzlei zu sehen.

Die Schloßstraße in Schwerin mit der Staatskanzlei (rechts)

Die Schloßstraße in Schwerin mit der Staatskanzlei (rechts)

Das Gebäude der heutigen Staatskanzlei steht auf historischem Boden: Seit etwa 1236 befand sich an dieser Stelle ein Franziskaner­kloster, das nach der Reformation in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts weitgehend abgetragen wurde. Die verbliebenen Gebäude­teile dienten kurze Zeit als Fürsten­schule. Stehen blieb bis ins 19. Jahrhundert ein fürstliches Korn- und Wagenhaus.

Bau des Regierungsgebäudes nach den Plänen des Oberlandbaumeisters Carl Heinrich Wünsch (1825 bis 1834)

Zeichnung des Aufrisses eines neuen Regierungsgebäudes nach den Plänen von Oberlandbaumeister Carl Heinrich WünschDetails anzeigen
Zeichnung des Aufrisses eines neuen Regierungsgebäudes nach den Plänen von Oberlandbaumeister Carl Heinrich Wünsch

Zeichnung nach den Plänen von Oberland­baumeister Carl Heinrich Wünsch

Zeichnung nach den Plänen von Oberland­baumeister Carl Heinrich Wünsch

1825 wurde dann der Grund­stein für das das so genan­nte Kol­legien­gebäude gelegt, ein klassizistischer Bau nach den Plänen des Oberlandbau­meisters Carl Heinrich Wünsch, der Georg Adolph Demmler einen Teil der Bauleitung übergab. Als erstes zog 1833 das Großherzog­liche Archiv aus dem Schloss in die bereits fertig gestellten Räume des neuen Kollegien­gebäudes um. Im Dezember 1834 weihte Großherzog Friedrich Franz I. das Gebäude ein. Es bestach nicht nur durch seine äußere Schönheit, sondern auch durch technische Neuerungen, wie z. B. eine zentrale Warmluft­heizung.

Zerstörung und Wiederaufbau

Göttervater Zeus mit einem Ausschnitt des Giebels, den er bekröntDetails anzeigen
Göttervater Zeus mit einem Ausschnitt des Giebels, den er bekrönt

Zeus bekrönt den Eingang der Staatskanzlei

Zeus bekrönt den Eingang der Staatskanzlei

1865 zer­störte ein Brand das Gebäu­de völlig, doch wurde es bis 1867 unter dem leiten­den Archi­tekten Her­mann Wille­brand wieder aufge­baut. Von 1912 bis 1928 erfolgten verschiedene Umbau- und Instandsetzungs­maßnahmen. So verlor das Gebäude 1916 sein Kupferdach, das für Kriegszwecke verwendet wurde. Ein erneuter Umbau im Jahr 1975 zerstörte zahlreiche historische Details. Erst in den Jahren 1990 bis 2001 erfolgte eine sehr aufwendige Grundinstand­setzung, die das Gebäude im alten Glanz erstrahlen lässt. 2006/2007 wurde die Haupt­eingangs­treppe saniert. 2015 wurden unter anderem die Fassade und die Fenster saniert.

Von besonderer Schönheit sind die skulpturalen Giebel­bekrönungen, die antike Götter darstellen. Im Foyer beeindruckt das großzügige Treppenhaus - eine Gusseisen­konstruktion mit Marmor­stufen. Das Treppen­geländer ist mit goldglän­zendem Schlag­metall belegt.

Nutzungsgeschichte

Bild zeigt den Kabinettssaal mit Wandgemälden, Parkettfußboden, Tisch und StühlenDetails anzeigen
Bild zeigt den Kabinettssaal mit Wandgemälden, Parkettfußboden, Tisch und Stühlen

Der Kabinettssaal im 2. OG; Bilder: Landesamt für Kultur und Denkmalpflege

Der Kabinettssaal im 2. OG; Bilder: Landesamt für Kultur und Denkmalpflege

Der ehe­malige Kabi­netts­saal im 1. Ober­ge­schoss verfügt über einen sehr schönen Par­kett­fuß­boden, Wand­beklei­dungen aus Stuck­marmor und eine reich stuckierte Decke. Im Kollegiensaal im 2. Obergeschoss befindet sich die Galerie der Amtshäuser des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin des Schweriner Malers Friedrich Jentzen.

Das Gebäude diente seit seiner Errichtung als Regierungs- oder Verwaltungssitz: So residierte hier bis zum Sturz der Monarchie 1918 das Großherzog­liche Staats­ministerium, danach bis zum Jahr 1933 Behörden des Mecklenburgischen Staats­ministeriums. Von 1933 bis 1945 nutzte es die NSDAP für den Gau Mecklen­burg. Nach 1945 diente es der Landes­regierung Mecklenburgs und von 1952 bis 1989 der SED-Bezirks­leitung Schwerin. In der Wendezeit nutzte die Regional­verwaltungs­behörde für den Bezirk Schwerin das Gebäude.

Seit der ersten Landtags­wahl im Oktober 1990 ist es Sitz der Staatskanzlei des Landes Mecklenburg-Vorpommern, des Kabinetts und der Minister­präsidentin.

Das Gebäude gehört als eines von 38 Gebäuden zum Schweriner Residenzensemble ist damit seit Juli 2024 Teil des UNESCO-Welterbes.

Die Götterfiguren auf dem Dach der Staatskanzlei