Schwesig: Frauentag als Feiertag in M-V ist viel mehr als ein Symbol

Empfang im Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin vor rund 300 Gästen

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig bei ihrer Ansprache am Rednerpult. Hinter ihr sind die Flaggen von Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland und der EU zu sehen. Davor steht ein Blumengebinde mit einer roten "8".Details anzeigen
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig bei ihrer Ansprache am Rednerpult. Hinter ihr sind die Flaggen von Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland und der EU zu sehen. Davor steht ein Blumengebinde mit einer roten "8".

Schwesig: Frauentag als Feiertag viel mehr als ein Symbol

Schwesig: Frauentag als Feiertag viel mehr als ein Symbol

Der Frauen­tag als Feier­tag in Mecklen­burg-Vorpom­mern ist viel mehr als ein Sym­bol. Das sagte Minister­präsi­dentin Manuela Schwesig auf ihrem Empfang anläss­lich des Inter­nationa­len Frauen­tages im Mecklen­burgi­schen Staats­theater Schwerin vor rund 300 Gäs­ten aus Politik, Gleich­stellung, Wirt­schaft und Ehren­amt.

Als eines von zwei Bundes­län­dern in Deutsch­land haben wir den Frauen­tag zum Feier­tag gemacht. Das ist ein star­kes Zei­chen für die Wert­schät­zung aller Frauen und der Arbeit, die sie tag­täg­lich leisten: in Beruf, in der Sorge­arbeit oder dem Ehren­amt, sagte Schwesig. Diese heraus­ragen­den Leis­tungen seien ein Grund zum Feiern. Deshalb sage ich an alle Müt­ter, Schwes­tern, Groß­mütter, Freun­dinnen und Kolle­ginnen: Ein Hoch auf uns Frauen!

Traditionell sei der Frauen­tag der Tag, an dem darauf aufmerk­sam gemacht werde, was noch fehle. Vor mehr als 100 Jahren, als der Frauen­tag erst­mals began­gen wurde, sei es um das Wahl­recht oder den Mutter­schutz gegangen.

"Weg oft steinig und das Ziel noch nicht erreicht"

Ein bunter Blumenstrauß mit einem Schild "8.3., Frauentag"Details anzeigen
Ein bunter Blumenstrauß mit einem Schild "8.3., Frauentag"

Und stolz können wir sagen, dass Frauen sich die gleichen Rechte und gleich­berechtigte Teilhabe an Bildung, Arbeit und Demo­kratie erkämpft haben. Heute setzen wir politische Schwer­punkte beim Ausbau der Kinder­betreuung, bei der Eltern­zeit oder dem Eltern­geld, um die Vereinbar­keit von Familie und Beruf zu verbessern. Und dort, wo es langsamer vorangeht, haben wir immerhin bessere Bedingungen geschaffen, zum Beispiel mit der Frauen­quote in Aufsichts­räten, sagte Schwesig.

Der Weg sei oft steinig gewesen und das Ziel noch nicht erreicht. Mecklenburg-Vorpommern gebe sich deshalb ein gleichstellungspolitisches Rahmenprogramm. In einem öffentlichen und ressortübergreifenden Austausch sollen die Rahmenbedingungen für Gleichberechtigung und Gleichstellung verbessert werden. Denn es gibt noch immer Unterschiede und Ungerechtigkeiten, gegen die wir etwas tun können und müssen: beim Aufstieg auf der Karriereleiter, der Aufteilung der Sorgearbeit und vor allem bei der Bezahlung, betonte die Ministerpräsidentin.

Frauen bekommen in Deutschland im Schnitt 18 Prozent weniger Lohn

Dass der Internationale Frauentag noch immer ein Kampftag sei, zeige auch der Equal Pay Day am 7. März. Schwesig: Bis heute haben Frauen quasi umsonst gearbeitet – 66 Tage lang. Frauen bekommen in Deutschland im Schnitt 18 Prozent weniger Lohn. Weil sie in schlechter bezahlten Berufen arbeiten und auch öfter in Teilzeit. Auch in gleichen Tätigkeiten bekommen Frauen teilweise noch deutlich weniger Gehalt. Das fehlt ihnen jetzt und auch später bei der Rente.;

Es brauche gute Arbeit mit gleichen Löhnen für Männer und Frauen. Mit der Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro im vergangenen Oktober sei ein großer Schritt nach vorne gelungen. Und den zweiten Schritt gehen wir, indem wir uns für Tariflöhne stark machen. Denn Tariflöhne sind bessere und gerechtere Löhne – unabhängig vom Geschlecht.

"Frau des Jahres" des Landes Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet

Hanka Gatter inmitten von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt. Frau Gatter hält einen Blumenstrauß in ihren Händen. Ministerin Bernhardt hält die Urkunde zur Auszeichnung hoch.Details anzeigen
Hanka Gatter inmitten von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Gleichstellungsministerin Jacqueline Bernhardt. Frau Gatter hält einen Blumenstrauß in ihren Händen. Ministerin Bernhardt hält die Urkunde zur Auszeichnung hoch.

Hanka Gatter zur "Frau des Jahres" ausgezeichnet

Hanka Gatter zur "Frau des Jahres" ausgezeichnet

Traditionell wird auf dem Frauentags­empfang auch die „Frau des Jahres“ des Landes Mecklen­burg-Vorpom­mern ausge­zeichnet. Es freut mich sehr, dass die Wahl auf Hanka Gatter fiel, sagte Gleich­stellungs­ministerin Jacqueline Bern­hardt in der Laudatio. Denn sie ist seit Jahren eine sehr enga­gierte und coura­gierte Frau. Der von ihr gegründete Verein „Netzwerk für Flücht­linge, Demo­kratie und Tole­ranz Parchim e.V.“ ist seit 2015 tätig. Mittlerweile arbeiten 100 Frei­willige mit. Sie sind zur Stelle, wenn es um die unmittel­bare Flücht­lings­hilfe geht.

Hanka Gatter setze sich dafür ein, dass sich Geflüch­tete in Par­chim und Umge­bung inte­grieren kön­nen, dass ihnen zum Beispiel bei der Wohnungs­suche geholfen werde. Der Verein biete Deutsch-Unter­richt an oder helfe bei medizi­nischer Betreuung und Behörden­gängen. Auch persön­lich setze sich Hanka Gatter für viele Menschen ein.

Bernhardt: Sie kann dank ihrer hervor­ragenden Vernetzung helfen. Sie organi­siert Veran­staltungen für Tole­ranz und Inte­gration. Neben ihrer Arbeit als Lehrerin gibt sie Kurse wie zum Beispiel ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘. Sie stellt Kontakte zwischen Schüle­rinnen und Schülern und gleich­altrigen Geflüch­teten her und för­dert somit das tole­rante Mitei­nander für eine welt­offene Gesell­schaft. Dafür hat sie den Preis absolut verdient. Sie ist eine äußerst würdige Vertreterin des Titels „Frau des Jahres.“

Acht fantastische Frauen aus Mecklenburg-Vorpommern

Aus Anlass des Inter­natio­nalen Frauen­tages 2023 stellen wir Ihnen in einer kleinen Video­reihe acht fantas­tische Frauen aus Mecklen­burg-Vorpom­mern vor, die aus ganz unter­schiedlichen Bereichen der Gesell­schaft kommen. Sie geben Auskunft darüber, was sie mit dem Frauentag verbinden, sich und anderen Frauen für die Zukunft wünschen:

Stefanie Lehmann, Schornsteinfegermeisterin

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Stefanie Lehmann, Schornsteinfegermeisterin

Sophia Henneberg, Physikerin am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald

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Sophia Henneberg, Physikerin am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald

Reem Alabali-Radovan, Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration

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Reem Alabali-Radovan, Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration

Oksana Schoorlemmer, Vorstandsmitglied des Vereins “Sic e.V. Ukrainisch-Deutsches Kulturzentrum Schwerin“

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Oksana Schoorlemmer, Vorstandsmitglied des Vereins “Sic e. V. Ukrainisch-Deutsches Kulturzentrum Schwerin“

Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Nordkirche

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Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Nordkirche

Neele Frommke, Schülerin und im Vorstand des Landesschülerrates Mecklenburg-Vorpommern

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Neele Frommke, Schülerin und im Vorstand des Landesschülerrates Mecklenburg-Vorpommern

Dr. Adriana Lettrari, Geschäftsführerin der Ehrenamtsstiftung MV

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Dr. Adriana Lettrari, Geschäftsführerin der Ehrenamtsstiftung MV

Ulrike Blohm, Diplom-Biologin und Gleichstellungsbeauftragte am Friedrich-Loeffler-Institut

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Ulrike Blohm, Diplom-Biologin und Gleichstellungsbeauftragte am Friedrich-Loeffler-Institut