Ministerpräsidentin verleiht drei Verdienstorden des Landes
„Eine der schönsten Aufgaben für mich als Ministerpräsidentin ist es, verdienstvolle Bürgerinnen und Bürger zu ehren. Menschen, die etwas ganz Besonderes, etwas Herausragendes geleistet haben für unser Land und für unser Miteinander hier in MV. Ich bin immer wieder stark beeindruckt wie viele Menschen sich bei uns im Land engagieren, damit wir alle hier gut leben können, damit unsere Heimat Mecklenburg-Vorpommern noch liebens- und lebenswerter wird. Drei dieser Menschen darf ich heute mit dem Verdienstorden des Landes auszeichnen“, betonte Ministerpräsidentin bei der Verleihung des Verdienstordens des Landes Mecklenburg-Vorpommern auf ihrem Jahresempfang im Solitär II in Parchim.
„Angelika Stiemer hat - ausgerechnet am Freitag, den 13.5., - das Silberne Ehrenzeichen des Deutschen Kinderschutzbundes erhalten und ich hatte die Ehre, die Lobrede zu halten. Heute sehen wir uns wieder und ich freue mich, dass auch das Land Mecklenburg-Vorpommern ihre großen Verdienste auszeichnet. Frau Stiemer setzt sich für die Kinder in unserem Land ein. Sie ist ihre Anwältin und Unterstützung für viele Eltern.“
1970 begann Frau Stiemer mit einer pädagogischen Ausbildung als Erzieherin. Nach der Leitung unterschiedlicher Kindertagesstätten wechselte sie 1991 ins Rostocker Jugendamt und wurde ab 1996 Kinder- und Familienkoordinatorin und Fachberaterin für Eltern- und Familienbildung. Bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand 2018 sorgte sie mit dafür, dass die Lebens- und Entwicklungsbedingungen für die Kleinsten kontinuierlich verbessert wurden. Auch in ihrer freien Zeit hat sie der Schutz der Kinder, ihr Rechte und die Förderung und die Beteiligung für Kinder und Jugendliche bewegt. So war Frau Stiemer Gründungsmitglied des 1997 in Schwerin gebildeten Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern des Kinderschutzbundes.
Schwesig: „Bis heute gehört Frau Stiemer dem Landesvorstand an und dies seit nunmehr über 10 Jahren als Landesvorsitzende. Die Stärkung aller Eltern durch Familienbildung, das ist ihr ganz besonderes Anliegen. So war die Ausgezeichnete auch maßgeblich daran beteiligt, dass der Landesverband des Kinderschutzbundes 2001 das landesweite Projekt „Eltern stark machen in MV“ aufbauen konnte.“
2005 war Frau Stiemer auch Gründungsmitglied des Lokalen Bündnisses für Familien der Hansestadt Rostock, das sich für eine familienfreundliche Politik stark macht. „Es ist ihr gelungen, neben der Stadtverwaltung und der Kommunalpolitik auch Vereine, Verbände und sogar Wirtschaftsunternehmen zum Thema Familienfreundlichkeit zusammenzuführen. Ihr Ruf als engagierte Kinderschützerin und Verfechterin der Kinderrechte eilt ihr weit über die Grenzen von Rostock voraus.“
Frau Stiemer ist ein Vorbild, „nicht nur für eine ganze Generation von jüngeren pädagogischen Fachkräften in Mecklenburg-Vorpommern, sondern für uns alle. Ich möchte mich für ihr herausragendes Engagement für die Kinder unseres Landes bedanken. Ich freue mich sehr, dass ich ihre Arbeit mit dem Verdienstorden des Landes Mecklenburg-Vorpommern auszeichnen darf“, sagte die Ministerpräsidentin an die Ordensträgerin gewandt.
Ulrike Seemann-Katz ist seit vielen Jahren sowohl haupt- als auch ehrenamtlich mit großem Einsatz in der Integrationsarbeit und der Flüchtlingshilfe aktiv. Sie ist seit 2006 Vorstandsvorsitzende des Flüchtlingsrates M-V e. V. „Gerade in den Zeiten als viele geflüchtete Menschen nach Mecklenburg-Vorpommern gekommen sind, hat sie mit dem Flüchtlingsrat durch Beratung, Aufklärung und Hilfen einen unverzichtbaren Beitrag geleistet. Es ging darum, in kürzester Zeit Strukturen zu schaffen, damit die Geflüchteten untergebracht und versorgt wurden. Und es ging darum, ihnen beim Einleben in einem fremden Land zu helfen. Das war 2015 wichtig, und das ist auch heute wichtig, wo so viele Menschen aus der Ukraine vor dem russischen Angriffskrieg fliehen“, betonte die Ministerpräsidentin.
Frau Seemann-Katz engagiere sich für Menschen persönlich, begleite Asylverfahren, mitunter durch Fahrten zu Botschaften und Behörden. Gleichzeitig habe sie auch immer Verbesserungen für alle im Auge. Schwesig: „Als studierte Erziehungswissenschaftlerin ist sie unglaublich gut darin, die Perspektive anderer Menschen einzunehmen und gemeinsam eine Lösung zu finden.“ Sie habe den Flüchtlingsrat e.V. durch manch schwere Zeit gesteuert und ihn zu dem wichtigen Akteur für Geflüchtete gemacht, der er heute ist. „Sie vertreten den Flüchtlingsrat in zahlreichen Gesprächsrunden und sind eine der zentralen Ansprechpartnerinnen für die Zusammenarbeit mit Land und Kommunen bei Fragen des Flüchtlingsschutzes, der Integration und des Zusammenlebens“, sagte die Regierungschefin an die Ausgezeichnete gewandt.
Auch im Rahmen der Erarbeitung kommunaler Integrationskonzepte und des Landesintegrationskonzeptes, im Landesintegrationsbeirat und seinen Arbeitsgruppen habe Frau Seemann-Katz stets mit angepackt und ihre Erfahrungen eingebracht.
„Im „Netzwerk Arbeit für Flüchtlinge“, in dem seit 2015 zwei Drittel der Projektteilnehmer in Arbeit oder Ausbildung vermittelt wurden, wirken Sie erfolgreich an der Vermittlung Geflüchteter in den Arbeitsmarkt mit. Aber Ihr Engagement ist noch vielfältiger. Sie ist seit 2008 im Vorstand der AWO-Soziale Dienste gGmbH Kreisverband Schwerin e. V., seit 2014 Kreistagsmitglied im Landkreis Ludwigslust-Parchim und seit Juni 2019 als Fraktionsvorsitzende kommunalpolitisch aktiv. Sie sind eine entschiedene Kämpferin für unsere Demokratie, Toleranz, Akzeptanz und Respekt. Ich freue mich sehr, dass ich Ihre Arbeit nun auch mit dem Verdienstorden des Landes Mecklenburg-Vorpommern auszeichnen darf.“
„Valeriy Bunimov ist nicht der Mann, der seine Verdienste gern in der Öffentlichkeit herausgestellt sieht. Was für ihn zählt, ist seine Arbeit für die jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern und seine Mitmenschen“, betonte die Regierungschefin bei der Ordensverleihung.
1994 sei der Geehrte nach Schwerin gekommen. Sein Anfang hier war nicht einfach: die Sprache, die Arbeit, Freunde und Familie weit weg. Eine jüdische Gemeinde um schneller Anschluss zu finden, gab es damals nur in Rostock. Kurzerhand entschied er mit anderen jüdischen Emigranten, eine eben solche Gemeinde auch in Schwerin zu etablieren. Gleich nach der Gründung der Gemeinde wurde Herr Bunimow in den Vorstand gewählt. Seit 1999 arbeitet er dort als hauptamtlicher Verwaltungsleiter. Darüber hinaus engagiert er sich seit über 25 Jahren ehrenamtlich als Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern. Auch als Mitglied im Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland ist er seit Jahrzehnten aktiv.
„Besonders wichtig war Herrn Bunimov, neue Einwanderinnen und Einwanderer gut zu integrieren. Zum Beispiel mit Deutschkursen oder mit einer Sonntagsschule. Er wusste ja aus eigener Erfahrung, wie schwer es ohne Kontakte und gute Sprachkenntnisse ist, Fuß zu fassen und wollte, dass andere es leichter haben“, betonte die Regierungschefin. „Zum Glück gehört jüdisches Leben heute wieder zu Mecklenburg-Vorpommern. Einen großen Anteil daran hat Herr Bunimov. Ich bin froh darüber und dankbar dafür. Die Gemeinden in Rostock und Schwerin sind aktiv und lebendig. Sie geben vielen Menschen, die aus den Ländern der früheren Sowjetunion zugewandert sind, eine neue Heimat. Und auch jenen, die aktuell aus der Ukraine zu uns kommen. Der brutale Angriffskrieg von Putin auf die Ukraine hat vieles verändert. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Gut ist, wenn sie dann auf Menschen treffen, die ihre Sprache sprechen, die ihnen helfen anzukommen. Ich möchte Herrn Bunimov stellvertretend für alle Gemeindemitglieder sehr herzlich für sein großes Engagement in der Flüchtlingshilfe danken. Die Zusammenarbeit mit Herrn Bunimov und der jüdischen Gemeinde ist für eine große Freude. Seine Arbeit bereichert unser Land sozial und kulturell. Ich freue mich sehr, dass ich diese Arbeit mit dem Verdienstorden des Landes Mecklenburg-Vorpommern auszeichnen darf. Herzlichen Glückwunsch.“