Weitere 10,44 Millionen EUR für MV-Exzellenzforschung

Drei Forschungsverbünde erhalten Förderung

Nr.157/25  | 08.12.2025  | WKM  | Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten

Das Land Mecklenburg-Vorpommern fördert im Rahmen des Programms „Anwendungsorientierte Exzellenzforschung in Mecklenburg-Vorpommern“ drei weitere Forschungsverbünde mit über 10 Millionen Euro. Die Jury hat ihre Entscheidungen zur zweiten Förderrunde gefällt.

 

Bereits im März 2025 hatte das Wissenschaftsministerium die Gewinner der ersten Vergaberunde bekanntgegeben. Dabei hatten fünf Forschungsverbünde und zehn Einzelprojekte insgesamt rund 27,5 Millionen Euro für ihre Forschungsvorhaben erhalten. Nun stehen drei weitere Projekte fest, welche weitere 10,44 Millionen Euro Fördermittel erhalten. Das Geld stammt aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).

 

„Mit der MV-Exzellenzinitiative wird ein Fokus auf die Spitzenforschung, die in Mecklenburg-Vorpommern betrieben wird, gelegt. Wir bauen mit diesem Forschungsprogramm gezielt die Forschungsstärken unseres Bundeslandes aus. Dabei setzen wir auf die Vernetzung und enge Zusammenarbeit unserer Hochschulen und Forschungseinrichtungen untereinander und mit auswärtigen Partnern. So bringen wir nicht nur wichtige Forschungsvorhaben mit Innovationspotenzial voran, sondern entwickeln unseren Wissenschaftsstandort als Ganzes weiter“, so Wissenschaftsministerin Bettina Martin.

Die Auswahl bei den Forschungsverbünden erfolgte in einem zweistufigen Verfahren. Zunächst bewerteten externe Fachgutachterinnen und -gutachter die eingereichten 29 Projektskizzen. Die besten zwölf Konsortien erhielten die Möglichkeit, Ihre Forschungsansätze und Anwendungsszenarien einer Expertenjury zu präsentieren.

 

Die drei besten Konsortien können nun ab April 2026 über einen Zeitraum von drei Jahren mit jeweils rund 3,5 Mio. Euro gefördert werden.

 

 

 

Die drei Gewinnerprojekte sind:

 

 

„Innovative Komponenten und Konzepte für den NH3-Betrieb von Schiffsmotoren (INNO-COMP NH3 Shipping)“
– Universität Rostock

Projektpartner: Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik (IGP), Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie, Leibniz-Institut für Katalyse

 

In dem Verbund arbeiten fünf Arbeitsgruppen der Universität Rostock mit ihren außeruniversitären Partnern an der Entwicklung klimaneutraler Schiffskraftstoffe. Das Forschungsprojekt adressiert offene Fragen beim Einsatz von Ammoniak (NH3) als Schiffskraftstoff, insbesondere hinsichtlich Materialzuverlässigkeit, Emissionen, Katalysatorverträglichkeit und Umweltwirkungen. Es werden neue Werkstoffe, Beschichtungen und Prüfmethoden für NH3-Motoren entwickelt, die Auswirkungen auf Abgasnachbehandlungssysteme analysiert und automatisierte Untersuchungen sowie KI-gestützte Lebensdauervorhersagen genutzt. Die Forschung wird durch ein Industrial Advisory Board praxisnah begleitet, um einen schnellen Technologietransfer sicherzustellen.

 

 

“Behaviour Monitoring and Support of Older Adults (BehAIve)
– Universität Greifswald”

Projektpartner: Universität Rostock, Universitätsmedizin Greifswald, Hochschule Wismar, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen

 

 

Das Verbundprojekt entwickelt innovative Lösungsansätze und Unterstützungssysteme für ältere Menschen in der häuslichen Umgebung. Durch ein KI-gestütztes, situationsadaptives System sollen ältere oder kognitiv eingeschränkte Menschen mittels Sensorik begleitet werden, um Verhaltensabweichungen zu erkennen und gezielte Unterstützungsleistungen zu ermöglichen. Ziel ist eine Erhöhung der Lebensqualität bei gleichzeitiger Entlastung des Pflegepersonals. Die Aussicht stehenden Forschungsergebnisse haben ein erhebliches Potenzial für die Bewältigung demografischer Herausforderungen. Damit sind sie auch für das Land Mecklenburg-Vorpommern mit seinem steigenden Altersdurchschnitt der Bevölkerung von großer Relevanz. Auch die Anwendung der Technik in anderen Kontexten soll erforscht werden.

 

 

„Personalisierte intrakranielle Risikobestimmung von Aneurysmapatienten zur Therapie-Evaluation (PIRATE)“ – Universität Greifswald

Projektpartner: Universität Rostock, Universitätsmedizinen Greifswald und Rostock, Hochschule Stralsund

 

Die beiden Universitäten und Universitätsmedizinen entwickeln gemeinsam mit Bioinformatikern der Hochschule Stralsund eine patientenindividuelle Entscheidungssoftware für die Behandlung von Hirnaneurysmen (Aussackung einer Hirnarterie). Viele Aneurysmen bleiben unbemerkt oder werden nicht rechtzeitig diagnostiziert, was lebensbedrohliche Hirnblutungen verursachen kann. Das Forschungskonsortium nutzt modernste Untersuchungsmethoden, um eine das Aneurysma-Wachstum und ein mögliches Platzen von Arterien vorauszusagen. So sollen unter anderem MRT-Flussbildgebung und eine KI-gestützte Auswertung von Blut- und Gewebedaten genutzt werden, um eine auf den Patienten zugeschnittene, personalisierte Risikobewertung und Therapieplanung zu ermöglichen.

 

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