Schwesig überreicht Bundes­verdienst­orden an verdienst­volle Persönlich­keiten

"Beeindruckend, wie viele Menschen sich ehrenamtlich auf ganz unterschiedlichen Feldern einbringen"

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig am Rednerpult mit einer Geste. Hinter ihr sind die EU-, die Deutschland- und die Mecklenburg-Vorpommern-Flagge zu sehen.Details anzeigen
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig am Rednerpult mit einer Geste. Hinter ihr sind die EU-, die Deutschland- und die Mecklenburg-Vorpommern-Flagge zu sehen.

Die Minister­präsi­dentin bei ihrer Begrüßung

Die Minister­präsi­dentin bei ihrer Begrüßung

Minister­präsi­dentin Manuela Schwesig hat am 25. März 2023 im Namen des Bundes­präsi­denten den Verdienst­orden des Bundes­republik Deutsch­land an verdienst­volle Persön­lich­keiten des Landes überreicht: Mit dieser hohen Auszeich­nung werden Menschen geehrt, die etwas ganz Beson­deres, etwas Heraus­ragendes geleistet haben, die sich ehren­amtlich, mit viel Idealis­mus und Einsatz einer Aufgabe widmen, die der Gemein­schaft, die uns allen zugute­kommt. Auch heute zeigt sich wieder, auf wie vielen, ganz unterschied­lichen Feldern sich Menschen ehren­amtlich einbringen. Das ist wirklich beein­druckend. Das macht mich als Minister­präsi­dentin von Mecklen­burg-Vorpom­mern sehr stolz.

An folgende Bürgerinnen und Bürger wurde der Bundesverdienstorden verliehen:

Dr. Sigrid Maria Biffar

Frau Dr. Sigrid Maria Biffar. Hinter ihr sind die EU- und die Deutschland-Flagge zu sehen.Details anzeigen
Frau Dr. Sigrid Maria Biffar. Hinter ihr sind die EU- und die Deutschland-Flagge zu sehen.

Dr. Sigrid Maria Biffar

Dr. Sigrid Maria Biffar

Frau Dr. Sigrid Maria Biffar ist eine der bedeu­tends­ten Persön­lich­keiten im Musik­leben unseres Landes. Man kann sie, ohne zu übertreiben als Seele der Chor­musik in Mecklen­burg-Vorpom­mern bezeich­nen, betonte die Minister­präsidentin. Ihre große Leistung bestehe vor allem darin, Chöre aufzubauen, anzuleiten, Auftritts­möglich­keiten und Begegnungen mit anderen Chören zu organisieren. Die Zahnärztin, Jahrgang 1956, aus Neuen­kirchen, ist Mitglied im Musik­beirat des Deutschen Chor­verbandes, Kuratorin im Landes­jugend­chor MV, Mitglied im Landes­choraus­schuss des Landes­musik­rates MV, Musik­direktorin, Jurorin im BMCO (Bundes­musik­verband Chor und Orchester).

Sie leitet den Chor von St. Spiritus in Greifswald, wirkt im „Kammerchor der Universität Greifswald“ mit und dirigiert das junge Vocalensemble „Late Night Singers“, das nach dem erneuten Gewinn beim Landes-Chorwett­bewerb zum zweiten Mal das Land Mecklen­burg-Vorpom­mern beim Deutschen Chorwett­bewerb in der „Königs­disziplin“ Kammer­chöre vertritt.

Frau Dr. Biffar ist langjährige Landeschor­leiterin und war maßgeblich an den großen Chortreffen in Neubranden­burg und Demmin, bei denen sich jeweils mehr als 30 Chöre mit über 1.500  Mitgliedern getroffen haben, beteiligt. Schwesig: Frau Dr. Biffar stärkt mit ihrem ehrenamt­lichen Engage­ment das soziale Miteinander aller Alters­gruppen und vor allem die musikalisch-kulturelle Weiter­bildung. Dafür überreiche ich ihr heute das Verdienst­kreuz am Bande des Verdienst­ordens der Bundes­republik Deutsch­land.

Tilo Braune

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Tilo Braune, der seine Urkunde und den Bundesverdienstorden, noch im Etui, hochhält.Details anzeigen
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Tilo Braune, der seine Urkunde und den Bundesverdienstorden, noch im Etui, hochhält.

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig mit Tilo Braune

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig mit Tilo Braune

Die Mög­lich­keit, selbst zur Ver­ände­rung beizu­tragen, hat Tilo Braune wäh­rend der Fried­lichen Revolu­tion und in der Wende­zeit am Schopfe gepackt. Im Herbst 1989 beteiligte er sich, aktiv an der politischen Wende in seiner Heimat­region, dem heutigen Vorpom­mern. Als Sekretär des Vorsitzen­den des Runden Tischs in Greifswald organisierte Tilo Braune die ersten freien Kommunal­wahlen mit. Für Verände­rungen trat er auch als Mitglied des Land­tags von Mecklen­burg-Vorpom­mern und später als Mitglied des Deutschen Bundes­tages ein, betonte die Minister­präsi­dentin. Von 1998 bis 2002 war Braune Staats­sekretär und Bevoll­mächtigter des Landes Mecklen­burg-Vorpom­mern beim Bund. Auch dort hat sich Braune für die Belange Mecklen­burg-Vorpom­merns auf Bundes­ebene stark gemacht. Im Anschluss war er unter Manfred Stolpe Staats­sekretär im Bundes­ministerium für Verkehr-, Bau- und Wohnungs­wesen und dort zuständig für die Bereiche Bauen, Wohnen und Aufbau Ost.

Aber Veränderung wollte Braune nicht nur im Politischen. Er wollte die Gesellschaft insgesamt voranbringen, in der Wirtschaft, im Sozialen wie in der Kultur, sagte die Regierungs­chefin. So wurde aus dem Eldenaer Jazz Evenings, die der Kultur­liebhaber bereits als Student mit Freunden gründete, das wunderbare Jazz Festival in der Kloster­ruine Eldena, das Jazz­liebhaber aus ganz Deutschland anzieht. Und als Vorsitzender des Tourismus­verbandes Vorpommerns hat Tilo Braune von 2002 bis 2019 vor allem die positive touristische Entwicklung im ländlichen Raum und im Küsten­vorland Vorpommerns geprägt.

Bekannt ist Braune, Jahrgang 1954, auch für sein Engagement als Arzt. Er arbeitete 1994 nach dem Genozid in Ruanda, während der Cholera­epidemie als Arzt in den Flüchtlings­lagern im heutigen Kongo. Seit November 2007 ist er Geschäfts­führer der Hamburger Peter Krämer Stiftung und baute in dieser Funktion schon hunderte Schulen in Afrika. Schwesig: Für sein umfassendes Engagement ist Tilo Braune bereits mehrfach ausgezeichnet worden. Heute erhält er das Verdienst­kreuz am Bande des Verdienst­ordens der Bundesrepublik Deutschland für seine heraus­ragenden Verdienste für das Zusammen­wachsen der Menschen in Deutschland und Europa nach dem Fall der Mauer.

Heiko Brunner

Die Minister­präsidentin gratuliert Heiko Brunner zum Bundes­verdienst­orden. Im Hintergrund sind die EU- und die Deutschland-Flagge sowie die Landesflagge von Mecklenburg-Vorpommern zu sehen. Details anzeigen
Die Minister­präsidentin gratuliert Heiko Brunner zum Bundes­verdienst­orden. Im Hintergrund sind die EU- und die Deutschland-Flagge sowie die Landesflagge von Mecklenburg-Vorpommern zu sehen.

Die Minister­präsidentin gratuliert Heiko Brunner zum Bundes­verdienst­orden

Die Minister­präsidentin gratuliert Heiko Brunner zum Bundes­verdienst­orden

Von der Verwal­tung in die Kunst, vom Inge­nieur zum Mu­seums­leiter – das ist alles andere als ein gewöhn­licher Lebens­lauf. Die Rede ist von Heiko Brunner, Jahr­gang 1955 aus Schwaan. Alles begann mit einer Ausstel­lung über die Schwaaner Künstler­kolonie 1992 in Schwerin. Sein Interesse war geweckt und kurzer­hand organi­sierte er Ausstel­lungen im Schwaaner Rathaus. Immer mehr Menschen meldeten sich mit Werken der Schwaaner Künstler, die sie als Leih­gabe oder zum Kauf anboten. So entstand die Idee, einer der ältesten Malervereini­gungen Nord­deutsch­lands dauerhaft Raum zu geben. Ein Museum sollte her. Herr Brunner hat mit viel Ausdauer Unterstützer gesucht und gefunden: in der Politik, in der Verwaltung, in der Kultur. Zehn Jahre nach der ersten Ausstellung in Schwerin war das Schwaaner Kunstmuseum fertig.

Was also zunächst als Hobby begann – schließlich war Herr Brunner als gelernter Ingenieur bei der Stadt tätig – wurde zu seiner Passion und dann auch zu seiner Profession. Herr Brunner übernahm die Leitung des Museums. Heute sei das Schwaaner Kunst­museum eines der beliebtesten Museen im Land, ein Ort der Kultur, der Geschichte und Begegnung, ein Anziehungs­punkt für Kunst­liebhaber und Touristen.

Das haben wir vor allem dem Engagement von Herrn Brunner zu verdanken. Mit viel Ehrgeiz, Überzeugungs­kraft und ganz viel Leiden­schaft für die Kultur hat er das Museum und die Schwaaner Künstler­kolonie über unsere Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Als er Präsident der euroart wurde, der europäischen Vereinigung der Künstler­kolonien, war das eine verdiente Auszeichnung für sein heraus­ragendes Engage­ment für die länder­übergreifende Zusammen­arbeit zwischen den einzelnen europäischen Künstler­kolonien. In seiner neuen Eigenschaft als Vizepräsident von euroart trägt er weiter zum Kunst­geschehen dieser Vereinigung in Europa bei. Für sein unermüdliches Engage­ment und seinen großen Beitrag in der Entwicklung der Kunst und Kultur in Mecklen­burg-Vorpom­mern verleihe ich Herrn Brunner den Verdienst­orden der Bundes­republik Deutsch­land, das Verdienst­kreuz am Bande, sagte Schwesig.

Danny Buller

Danny Buller steht neben der Ministerpräsidentin und hält seine Urkunde und den Bundesverdienstorden hoch.Details anzeigen
Danny Buller steht neben der Ministerpräsidentin und hält seine Urkunde und den Bundesverdienstorden hoch.

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig mit Danny Buller

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig mit Danny Buller

Alle würden sich an die Bilder aus dem Früh­jahr 2020 erin­nern, als in China und dann in immer mehr Län­dern das Corona-Virus wütete. Auch wir in Mecklen­burg-Vor­pom­mern mussten Vor­sichts­maß­nahmen ergreifen. Schulen und Kinder­gärten mussten schließen, Restau­rants und Geschäfte, viele Menschen mussten von jetzt auf gleich ins Home­office wechseln. Die wohl schwierigste Entscheidung, die wir als Landesregierung treffen mussten, waren die Kontakt­beschränkungen. Im Privaten, aber vor allem in den Kranken­häusern und Pflege­heimen. Kranke und Alte mussten besonders vor dem Virus geschützt werden. Das waren lange Wochen, in denen Besuche im Pflege­heim stark eingeschränkt waren, erinnerte die Minister­präsidentin.

Und da sei Danny Buller, Jahrgang 1974 aus Carlow, auf eine ganz besondere Idee gekommen. Er ist Musiker und entschloss sich kurzerhand sein Mikro vor Alten- und Pflege­heimen auszupacken - auf der Wiese, im Hof oder auf dem Parkplatz. Sein Publikum schaute und schunkelte aus den Fenstern, während er mit seiner Schlager­musik für tolle Ablenkung im trüben Corona-Alltag sorgte, so die Regierungs­chefin. Mehr als 58 Auftritte hat er landesweit absolviert, unentgeltlich. Die Freude der Seniorinnen und Senioren und auch der Pflegekräfte war ihm Bezahlung genug.

Musik als Türöffner, als universelle Sprache – darauf setze Herr Buller auch, wenn er mit geflüchteten Jugend­lichen zusammenarbeite. „Seit 2015 engagiert sich der Musiker ehrenamtlich und musiziert mit ihnen, fördert so das Sprach­verständnis und den interkulturellen Austausch. Für dieses große soziale Engagement während des Corona-Lock­downs und darüber hinaus erhält er das Verdienst­kreuz am Bande des Verdienst­ordens der Bundes­republik Deutsch­land.

Rainer Dopp

Rainer Dopp. Hinter ihm sind die Deutschland- und die MV-Flagge zu erkennen.Details anzeigen
Rainer Dopp. Hinter ihm sind die Deutschland- und die MV-Flagge zu erkennen.

Rainer Dopp

Rainer Dopp

Das Ver­dienst­kreuz am Ban­de des Ver­dienst­or­dens der Bun­des­repu­blik Deutsch­land er­hält Rainer Dopp, Jahr­gang 1948 aus Schwerin. Für sein herausragendes Engage­ment als Vorsitzender der Länder­kommission der Nationalen Stelle zur Verhütung von Folter. Das ist eine unabhängige Einrichtung, die für die Verhütung von Miss­handlung und Folter im Sinne der UN-Antifolter­konvention eintritt.

Überall dort, wo Menschen mit Freiheitsentzug konfrontiert werden, wird er tätig. Herr Dopp kontrolliert Justizvollzugsanstalten, Psychiatrien, geschlossene Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Pflegeheime und macht auf Missstände aufmerksam.

Wird die Menschenwürde beachtet? Verstößt die Art der Unterbringung gegen die Verfassung, was vereinzelt immer wieder vorkommt? Aber auch: Wird den Betroffenen ausreichend Bewegung an der frischen Luft gewährleistet? Sind private Telefonate in einem geschützten Bereich möglich? Er prüft all das genau. Seit über 10 Jahren. Dieses Ehrenamt ist mit großem zeitlichen Einsatz verbunden.

Wir können uns vorstellen, dass Herrn Dopp während seiner Prüf­besuche nicht immer sofort alle Türen weit offen­stehen. Aber er findet immer einen diploma­tischen Weg, um zwischen Einrichtung, Betroffenen und entsprechenden Behörden­stellen zu vermitteln. Der Jurist leistet einen großen Beitrag zur Verbesserung der Bedingungen von Inhaftierten oder Patienten in geschlossenen Einrichtungen.

Seit November 1990 war Herr Dopp im Justizministerium tätig, zunächst als Abteilungsleiter, dann als Staatssekretär i.V. und von 2006 bis 2011 als Staatssekretär.

Prof. Dr. Gudrun Eggers

Die Ministerpräsidentin mit Prof. Dr. Gudrun Eggers, die den Bundesverdienstorden hochhält.Details anzeigen
Die Ministerpräsidentin mit Prof. Dr. Gudrun Eggers, die den Bundesverdienstorden hochhält.

Die Ministerpräsidentin mit Prof. Dr. Gudrun Eggers

Die Ministerpräsidentin mit Prof. Dr. Gudrun Eggers

Kinder sind unser größ­ter Schatz. Es tut dann beson­ders weh, wenn Kinder leiden und uns die Hände gebun­den sind, z.B., wenn Kinder plötz­lich schwer krank werden, betonte die Regierungs­chefin. Mehr als 2.000 Kinder unter 18 Jahren würden jährlich in Deutschland an Krebs erkranken. Eine furchtbare Diagnose für die Kinder, für ihre Eltern und Familien. Eine Diagnose, die das Leben der Familien komplett auf den Kopf stelle.

Hilfe finden viele von ihnen in der Universitätsklinik Rostock, wo Prof. Dr. Gudrun Eggers viele Jahre als Ärztin in der Kinder- und Jugendklinik, mit dem Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie, gearbeitet hat. Sie habe hunderte krebskranke Kinder behandelt und ihre Familien durch die schwere Behandlungs­zeit begleitet. Viele der von ihr betreuten Familien wünschten sich darüber hinaus mehr Unterstützung.

Prof. Dr. Eggers, Jahrgang 1941 aus Rostock, hat 1992 mit Mitstreitern den „Verein zur Förderung krebskranker Kinder Rostock e.V.“ gegründet. Seit über 30 Jahren ist sie dort ehrenamtlich tätig. Der Verein begleitet Kinder und ihre Familien in der schweren Zeit der Erkrankung und schenkt ihnen Freude. Er unterstützt verschiedene Projekte, wie die Mutperlen, die Kinder­bibliothek oder Musik­therapie in der Uniklinik, lobte die Ministerpräsidentin.

Auch in ihrem Ruhestand setze sich die Ärztin unermüdlich als Vorsitzende für ihr Herzens­projekt ein, sucht Partner und Unterstützer, sammelt Spenden. Schwesig: Dank der Arbeit des Vereins ist es gelungen, den Umbau der onkologischen Kinderstation zu einer Mutter-Kind-Station zu unterstützen oder den Bau eines Spielplatzes auf dem Klinik­gelände. Das wohl größte Projekt, das der Verein bisher umgesetzt hat, ist das neue Eltern-Kind-Haus.

Sie wisse aus eigener Erfahrung, wie schwer die Diagnose Krebs Familien belasten kann. Jede Unterstützung dabei ist wertvoll. Deshalb freue ich mich, dass ich Ihnen das Verdienst­kreuz des Verdienst­ordens am Bande der Bundes­republik Deutsch­land überreichen kann als Auszeichnung für Ihr herausragendes Engagement für die Belange krebskranker Kinder und ihrer Familien.

Gabriele und Peter Eymael

Die Ministerpräsidentin mit Gabriele und Peter Eymael. Das Ehepaar hält seine Orden und Urkunden in den Händen.Details anzeigen
Die Ministerpräsidentin mit Gabriele und Peter Eymael. Das Ehepaar hält seine Orden und Urkunden in den Händen.

Die Ministerpräsidentin mit Gabriele und Peter Eymael

Die Ministerpräsidentin mit Gabriele und Peter Eymael

Gabriele und Peter Eymael, Jahr­gang 1942 und 1939 aus Wustrow, ha­ben die Kunst­scheune in Barns­torf seit 1983 mit eigenen Mitteln zu einem Ort der kulturellen Bildung und des gesell­schaftlichen Austauschs gemacht, der weit über die Grenzen Mecklenburg-Vorpommerns bekannt ist, lobte die Minister­präsidentin.

Schon zu DDR-Zeiten sei die Kunstscheune eine Chance für Künstlerinnen und Künstler gewesen, die ansonsten Schwierigkeiten hatten, ihre Arbeiten zu zeigen. Die Gespräche und der Austausch hier wurden getragen von Vertrauen und vom Lebensmotto des Gastgeber-Ehepaars: Freiheit des Denkens und Eintreten gegen jede Form der Unmenschlichkeit. Auch heute würden sich Menschen aus allen Teilen Deutschlands in der Kunstscheune treffen. Regelmäßige Ausstellungen machen überwiegend norddeutsche Künstlerinnen und Künstler bekannter. Die offene und ungezwungene Atmosphäre, der Gedankenaustausch zwischen Ost und West, Künstlern und Betrachtern, wird von allen Gästen geschätzt.

Frau und Herr Eymael tragen mit ihrem Engagement zur Bewahrung des künstlerischen und kulturellen Erbes der Region bei. Dafür überreiche ich ihnen heute den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Dr. Friedrich-Wilhelm Hagemeyer

Schwesig mit Dr. Friedrich-Wilhelm Hagemeyer, dem sie zu seiner Auszeichnung gratuliert. Im Hintergrund sind die EU- sowie die Deutschland- und MV-Flagge zu erkennen.Details anzeigen
Schwesig mit Dr. Friedrich-Wilhelm Hagemeyer, dem sie zu seiner Auszeichnung gratuliert. Im Hintergrund sind die EU- sowie die Deutschland- und MV-Flagge zu erkennen.

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig gratuliert Dr. Friedrich-Wilhelm Hagemeyer zum Bundesverdienstorden

Ministerpräsidentin Manuela Schwesig gratuliert Dr. Friedrich-Wilhelm Hagemeyer zum Bundesverdienstorden

Die Uni­versi­tät Greifs­wald ist ein Aus­hänge­schild des Lan­des Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Aber keine Uni­ver­sität stehe für sich allein. Universitäten brauchen Netzwerke. Forschung braucht Anwendung und Sichtbarkeit. Und da kommt Dr. Fried­rich-Wilhelm Hage­meyer, 1947 geboren in Vitte auf Hiddensee, ins Spiel. Schon 2006 habe der Wahlberliner eine strategische Forschungs­zusammenarbeit zwischen der Siemens AG und der Universität Greifswald in die Wege geleitet. 2010 baute er den Greifswald University Club auf, der durch die Zusammenarbeit von Universität, Wirtschafts­unternehmen und außer­universitären Forschungs­einrichtungen Spitzen­forschung fördert und herausragende Leistungen mit dem jährlich vergebenen „Greifswald Research Award“ auszeichnet, erläuterte die Ministerpräsidentin. Das Institut für Klimaschutz-, Energie- und Mobilitätsrecht, das Herr Hagemeyer als An-Institut der Uni Greifswald mitgegründet hat, leistet wichtige Forschungsarbeit zu den rechtlichen Rahmen­bedingungen der Energiewende und der Mobilitäts­wende.

Schwerpunkt­themen seien Energie, Mobilität und Klimawandel. Da bringt Dr. Hage­meyer berufliche Erfahrungen nach Greifswald. Er war bei der Siemens AG im Bereich „Mobility“ tätig und hat sich in Brüssel als Sprecher der europäischen Bahnindustrie für eine neue, einheitliche Sicherheits­technik eingesetzt. Das Institut für Klimaschutz-, Energie- und Mobilitäts­recht, das Herr Hagemeyer mitgegründet hat, leistet wichtige Forschungs­arbeit zu den recht­lichen Rahmen­bedingungen der Energie­wende und der Mobilitäts­wende.

Mit seiner ehrenamtlichen Tätigkeit trägt Herr Hagemeyer erheblich zur Förderung der Wissenschaft und der Verknüpfung mit der Wirtschaft bei. Dafür überreiche ich Ihnen heute das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland am Bande.

Gerold Jürgens

Gerold Jürgens. Im Hintergrund ist die Deutschland- und die Mecklenburg-Vorpommern-Flagge zu erkennen.Details anzeigen
Gerold Jürgens. Im Hintergrund ist die Deutschland- und die Mecklenburg-Vorpommern-Flagge zu erkennen.

Gerold Jürgens

Gerold Jürgens

Auch für Ge­rold Jür­gens wa­ren es die Wen­de und die damit ver­bun­de­nen Um­wäl­zun­gen, die seinem beruf­lichen Weg eine neue Rich­tung gaben und den Ausgangs­punkt für das große gesell­schaft­liche Engage­ment bildeten, für das wir ihn heute ehren. Geboren 1951 in Hanshagen, später dann beruflich verankert in Lubmin, ist Herr Jürgens trotz neuer Möglich­keiten durch die Wieder­vereinigung seiner Heimat stets treu geblieben, hob die Minister­präsidentin hervor. Er gründete eine Baufirma, schaffte so berufliche Perspektiven für viele seiner ehemaligen Kollegen aus dem Kern­kraftwerk in Lubmin. Inzwischen hat er gemeinsam mit Partnern neun Unternehmen gegründet, mit rund 700 Mitarbeitern. Damit ist Herr Jürgens einer der größten Arbeitgeber in der Region.

Sein unternehmerisches Know-how bringt er auch als Präsident des Unternehmer­verbandes Vorpommern ein. Seit über 25 Jahren setzt er sich für die wirt­schaftliche Entwicklung Vorpommerns ein, sucht Kontakte zu Partnerländern, fördert den Nachwuchs, sagte die Regierungschefin.

Mit einigen Mitstreitern gründete Herr Jürgens den Förder­verein „Pommersche Heimat“, um die vorpommersche Identität, die Geschichte des Landesteils wissenschaftlich aufzuarbeiten. Als Gründungs­mitglied des Lions Club in Greifswald unterstütze Herr Jürgens darüber hinaus viele caritative Projekte in der Region. Er ist Mitinitiator des „Ehrengreif von Vorpommern“ und auch des „Koeppen-Preises“ in Greifswald. Und da sein Herz auch für den Fußball schlägt, war er Gründungs­mitglied und Präsident des Oberligisten Fußballclub Pommern Greifswald, der heute als Greifswalder SC spielt.

Für sein großes Engagement für die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung Vorpommerns erhält Gerold Jürgens heute das Verdienst­kreuz am Bande des Verdienst­ordens der Bundes­republik Deutsch­land.

Joachim Masuch

Die Ministerpräsidentin mit Joachim Masuch. Im Hintergrund ist die Deutschland- und die Mecklenburg-Vorpommern-Flagge zu erkennen.Details anzeigen
Die Ministerpräsidentin mit Joachim Masuch. Im Hintergrund ist die Deutschland- und die Mecklenburg-Vorpommern-Flagge zu erkennen.

Die Ministerpräsidentin mit Joachim Masuch

Die Ministerpräsidentin mit Joachim Masuch

Den Ver­dienst­orden der Bun­des­re­pub­lik Deutsch­land er­hielt Joa­chim Ma­such, Jahr­gang 1950 aus Elmen­horst, Ortsteil Lichten­hagen. Selten kann ich jemandem zweimal gratulieren. Ich konnte Herrn Masuch bereits kurz auf der Sportlergala gratulieren, heute dafür ausführlicher. Herr Masuch hat sich für den Sport in unserem Land seit über 50 Jahren durchgehend und ehrenamtlich engagiert. Sein sportliches Engagement begann schon 1964, hier als Fußball­spieler mit 14 Jahren, in der BSG Einheit Tessin.

Auch außerhalb seiner Vereins­zugehörigkeit habe sich Herr Masuch engagiert, war u.a. Übungs­leiter, Trainer, stellvertretender Spiel­kom­missions­vorsitzender oder später Jugend­obmann und Vorsitzender des Bezirks­verbandes Nord.

Seit 1995 war er Mitglied des Vorstandes des Landesfußball­verbandes MV, ab 1997 dessen Vizepräsident und 1999 wurde er dann Präsident des Landesfußball­verbandes. Dieses Amt füllte der Ausgezeichnete bis 2022 aus, mit viel Engagement und Leidenschaft, aber auch mit Respekt und Freundlichkeit.

Eine der größten Heraus­forderungen als Präsident war eine grundlegende Struktur- und Spielklassenreform des Landesfußball­verbandes und seiner Mitglieder. Unter seiner Führung wurden auch viele Projekte angestoßen, so z.B. Präventiv-Projekte mit dem Landesrat für Kriminalitäts­vorbeugung wie „Toleranz – gegen Gewalt im Fußball“ sowie weitere Projekte gegen Rassismus oder Diskriminierung im Amateurfußball.

Überregional war Herr Masuch im Nordost­deutschen Fußball­verband seit 1997 im Vorstand bzw. Präsidium tätig, im Deutschen Fußball-Bund im Vorstand und Kommissionen mitarbeitend. In der DFB-Kommission Qualifizierung initiierte er als Leiter der AG „Staffelleiter“ die bundesweite Einführung einer erfolgreichen Qualifizierungs­maßnahme.

Rosita Mewis

Rosita Mewis. Im Hintergrund ist die Deutschland- und Mecklenburg-Vorpommern-Flagge zu erkennen.Details anzeigen
Rosita Mewis. Im Hintergrund ist die Deutschland- und Mecklenburg-Vorpommern-Flagge zu erkennen.

Rosita Mewis

Rosita Mewis

Nach Herrn Brun­ner geht an Ro­si­ta Me­wis, Jahr­gang 1948, ein zwei­ter Ver­dienst­or­den nach Schwaan. Ich über­reiche ihr heu­te das Ver­dienst­kreuz am Ban­de für ihr heraus­ragendes ehren­amtliches Engage­ment zur Inklusion von Menschen mit Autismus.

Vor über 30 Jahren hat der Sohn von Frau Mewis selbst die Diagnose Autismus erhalten. Das war zu einer Zeit, in der hier in Mecklen­burg-Vorpom­mern kaum Unterstützungs­angebote vorhanden waren. Autismus wurde nicht als Krankheit oder Behinderung anerkannt. Eine äußerst belastende Situation für Betroffene und ihre Familien, erläuterte die Ministerpräsidentin.

Aus ihren persönlichen Erfahrungen heraus, suchte Frau Mewis den Kontakt zu anderen Eltern mit autistischen Kindern und gründete die ersten lokalen Selbsthilfe­gruppen in Mecklenburg-Vorpommern. Daraus entwickelte sich dank ihres großen Engagements im Laufe der Zeit der „Regionalverband Nord Ost“ und schließlich 2009 der „Landesverband Autismus M-V e.V.“, dessen ehrenamtliche Vorsitzende Frau Mewis bis heute ist

Schwesig: Ein großes Anliegen ist es ihr, aufzuklären: über Autismus und seine verschiedenen Formen und über den Umgang mit autistischen Menschen. Oftmals werden diese von unserer Gesellschaft nämlich ausgegrenzt oder aufgrund ihres Verhaltens als „komisch“ abgetan. Und dem will der Landes­verband mit seiner Arbeit entgegenwirken. In der Regionalstelle des Verbandes finden Betroffene Beratungs­möglichkeiten. Auch die Forschung ist Frau Mewis wichtig. Sie setzt sich dafür ein, dass Psychologen und Mediziner zusammenkommen, Pädagogen und Heilerziehungs­pfleger weitergebildet werden. Mit gesammelten Spenden unterstützt der Landesverband Betroffene und ihre Familien.

Frau Mewis leistet einen großen Beitrag zu mehr Inklusion und sozialem Zusammenhalt in unserem Land. Ich freue mich sehr, Ihnen das Verdienst­kreuz am Bande des Verdienst­ordens der Bundes­republik Deutsch­land zu überreichen.

Karin Ritthaler-Praefcke

Karin Ritthaler-Praefcke vor der EU- und Deutschland-Flagge.Details anzeigen
Karin Ritthaler-Praefcke vor der EU- und Deutschland-Flagge.

Karin Ritthaler-Praefcke

Karin Ritthaler-Praefcke

„Für Kin­der be­we­gen wir Wel­ten“ ist der Wahl­spruch von UNICEF und gleich­zeitig der von Karin Ritthaler-Praefcke, Jahrgang 1965, bei ihrem ehren­amtlichen Einsatz. Es gibt wahrscheinlich kein Ehrenamt, bei dem man so wenig erklären muss. Wenn es um Kinder geht, sind alle einer Meinung, hob die Ministerpräsidentin in ihrer Laudatio hervor.

Engagement für Kinder heiße allerdings nicht, dass dies einfach sei. Wer bei UNICEF eine Arbeits­gruppe leite, muss Ehrenamtliche gewinnen, koordinieren und bei der Stange halten. Es gilt, Kontakte zu Institutionen in und außerhalb der Region zu pflegen. Man muss Öffentlichkeits­arbeit machen, Spenden sammeln, im eigenen Ladenlokal präsent sein, Stände zum Tag der Kinderrechte oder anderen Projekten, die auf die Not der Kinder aufmerksam machen, besetzen oder bei einer Inspizierungs­fahrt nach Malawi dabei sein. Für all das setzt sich die Greifswalderin in ihrem Ehrenamt ein, erläuterte die Ministerpräsidentin.

Seit 2006 leitet Frau Ritthaler-Praefcke die UNICEF-Arbeitsgruppe Greifswald. Mittlerweile hat sie 20 Mitglieder und ist eine feste Institution in Greifswald. Schwesig: Ich danke ihr ganz herzlich für den Einsatz und überreiche Frau Ritthaler-Praefcke den Verdienst­orden der Bundes­republik als Würdigung ihres vorbildlichen ehren­amtlichen Engage­ments für das Wohl und die Rechte der Kinder.