Gedenkstätte „Karlshagen II“ eröffnet

Gedenkort für Zwangsarbeiter und Todesopfer eingeweiht

Nr.045/24  | 17.04.2024  | WKM  | Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten

Am Mittwoch (17.4.) wurde in Peenemünde ein neuer Erinnerungsort für die Häftlinge des KZ-Außenlagers „Karlshagen II“ eingeweiht.

Als Teil der Museumsarbeit des Historisch Technischen Museums Peenemünde (HTM) befindet sich der Gedenkort an der sogenannten „Verladerampe“ des ehemaligen Außenlagers des KZ-Ravensbrück, das für die Entwicklung der berüchtigten V2-Raketen der Nazis direkt auf dem Produktionsgelände eingerichtet worden war. 1943 starben in vier Monaten mindestens 37 der 604 dort eingesperrten und zur Zwangsarbeit gezwungenen Gefangenen von „Karlshagen II“.

 

„Mit diesem neuen Gedenkort wird die Opferperspektive der Museumsarbeit des HTM Peenemünde gestärkt. In Peenemünde traf der Vernichtungswille, der Wille zur Unterwerfung ganz Europas durch den Krieg und der Wille zur Ermordung der europäischen Juden, von Minderheiten und politischen Gegnern auf die zynische Kälte von Technokraten und Ingenieuren“, so Kulturministerin Bettina Martin in ihrer Rede zu Eröffnung der Veranstaltung:

„Allen, die heute noch der Auffassung sind, es sei hier um technologischen Fortschritt gegangen, gar um die Eroberung des Weltraums, sei gesagt: Nein, es ging um den Versuch, Eroberungswahn, Rassismus und Antisemitismus durch Krieg und Unterwerfung durchzusetzen, auch mit Hilfe von Wissenschaft und Technologie.“

 

Martin weiter:
„Die Bedeutung der Erinnerungsarbeit hier in Peenemünde und im ganzen Land nimmt mit dem zeitlichen Abstand nicht ab – im Gegenteil. Angesichts der Herausforderungen, denen sich unsere Demokratie gegenübersieht, ist eine kritische Erinnerungskultur, das Wissen um das Geschehene und das Gedenken an die Opfer wichtiger denn je.


Es ist unsere Verantwortung, die Erinnerung wach zu halten, damit so etwas nie wieder geschieht.
Wir haben deshalb den Aufbau der Tafeln und die Einrichtung dieses Gedenkortes mit 9.000 Euro unterstützt. Für viele Menschen wird „Karlshagen II“ hoffentlich in Zukunft nicht nur ein Ort des Erinnerns sein, sondern ein Ort des Verstehens, des wortwörtlichen Begreifens.“


Bei der feierlichen Eröffnung waren auch Vertreterinnen und Vertreter des französischem Opferverbandes Commission Dora Ellrich de la Fondation pour la memoire de la Déportation, sowie des Deutsch-Polnischen Kulturforums Odermündung anwesend, das seit Jahren immer im Oktober an die Verschleppung von Häftlingen zur Waffenproduktion in den „Mittelbau-Dora“ erinnert.

Analog zur Einweihung des Gedenkortes „Karlshagen II“ soll im Sommer 2024 auch für das ehemalige Arbeitslager „Karlshagen I“ ein solcher Ort der Erinnerung und der historischen Bildung entstehen.


Weiter Informationen finden Sie auch auf https://museum-peenemuende.de/zeitreise/zwangsarbeit/.

Kulturportal

Bauarbeiterfiguren spielen auf der Tastatur, dazu der Slogan "Kunst zu finden, ist keine Kunst.", Made by Werk3

Hier treffen sich Kreative, Künstler und Kulturliebhaber

Zum Kulturportal

Europaportal

Die Europaflagge

Alles zu Europa-Themen und den EU-Fonds

Europaportal MV

Landes­zen­trale für poli­ti­sche Bildung

Informationen zu allen Fragen von Politik und Demokratie

Mehr erfahren

Aufarbeitung der SED-Diktatur

Beratung zu SED-Unrecht, historische Aufarbeitung

Weitere Informationen