Demografischer Wandel in Mecklenburg-Vorpommern
Abwanderungswelle gestoppt, Menschen ziehen in größere Städte
Der demografische Wandel geht auch an Mecklenburg-Vorpommern nicht vorbei. Zwar konnte die Abwanderungswelle der 1990er-Jahre wirkungsvoll gestoppt werden: Seit dem Jahr 2013 ist die Zahl derer, die MV als Land zum Leben entdeckt und hier ihren Wohnort gefunden haben größer als die Zahl der Wegziehenden. Wie im Bundestrend ziehen aber auch in MV mehr Bürgerinnen und Bürger vom Land in die größeren Städte. Zudem wird die Bevölkerung insgesamt älter. Vor allem in den ländlichen Kreisen werden deshalb die Einwohnerzahlen bis 2040 weiter zurückgehen, in Rostock und Schwerin zunehmen. Damit verbunden sind vielfältige Chancen und Herausforderungen, denen sich die Landesregierung stellt.
Ein Beispiel: Leitlinien einer modernen Verwaltung
Bis zum Jahr 2030 werden jährlich ca. 12.000 weniger Erwerbstätige auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Im selben Zeitraum werden ca. 14.000 der rund 38.000 Beschäftigten der Landesverwaltung altersbedingt ausscheiden. Für die Landesregierung ist deshalb die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung ein strategischer Schwerpunkt: Ziel ist es, den gegenwärtigen Anteil der Landesverwaltung an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen im Land mindestens zu halten. Die Koalitionspartner werden das Land als attraktiven Arbeitgeber weiter stärken und die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege weiterentwickeln.
(Auszug aus der Koalitionsvereinbarung, Ziffer 21)
5. Bevölkerungsprognose
Entscheidungen zu treffen, setzt umfassende Informationen über die Zahl und Struktur der Bevölkerung voraus. Wie die demografische Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern zukünftig aussehen könnte, hat die Landesregierung in der 5. Bevölkerungsprognose ermittelt. Sie stellt die Entwicklung bis 2040, auf Grundlage des Bevölkerungsstands vom 31.12.2017, dar. Die Bevölkerungsprognose wurde 2019 noch einmal aktualisiert, so dass die starken Wanderungsausschläge der Jahre 2015/16 auf Grund der Flüchtlingszuwanderungen mit realistischer Perspektive einflossen.
Enquete-Kommissionen "Älter werden in Mecklenburg-Vorpommern" (2011 bis 2016) und "Jung sein in Mecklenburg-Vorpommern (seit 2022)
Die Enquete-Kommission „Älter werden in Mecklenburg-Vorpommern“ des Landtages Mecklenburg-Vorpommern hat sich in der Wahlperiode 2011 bis 2016 mit Fragen des demografischen Wandels befasst. Hierbei wurden Maßnahmen in folgenden sechs Themenfeldern empfohlen:
- Wohnen im Alter
- Mobilität im Alter
- Alter und Gesundheit/ Pflege
- Bildung und Arbeit
- Bürgerschaftliches Engagement und Gesellschaftliche Teilhabe
- Infrastruktur und Daseinsvorsorge
Die Suche nach einem gelungenen Umgang mit der demografischen Realität einer alternden Gesellschaft war das Ziel der Enquete-Kommission „Älter werden in MV“. Die Frage, wie das Land für Jüngere attraktiver werden kann, um so Zuzug zu motivieren und Wegzug Jüngerer zu verhindern, wird seit 2022 von der Enquete-Kommission „Jung sein in Mecklenburg-Vorpommern“ untersucht.
Sie „folgt dem Auftrag des Landtages, Handlungsempfehlungen für die Landespolitik zur Beseitigung struktureller Defizite und zur Schaffung attraktiver Perspektiven für junge Menschen im Land zu formulieren. Dazu untersuchen 13 Abgeordnete aller sechs Fraktionen und 12 nichtparlamentarische Mitglieder Rahmenbedingungen und Lebenslagen von jungen Menschen in M-V, um schließlich konkrete Ziele und Maßnahmen für politisch Handelnde abzuleiten.“
Strategiebericht
Die demografische Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern verläuft regional unterschiedlich. Auch die Auswirkungen vor Ort sind deshalb jeweils anders spürbar. Mit ihnen umzugehen und Lösungen für Chancen und Herausforderungen zu entwickeln, ist eine gemeinsame Aufgabe für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Die Landesregierung hat die demografische Entwicklung im Demografiebericht von 2011 analysiert und Handlungslinien formuliert. 2014 aktualisierte die Landesregierung den Strategiebericht, welcher entsprechend fortgeschrieben wird.
Fachkräfte sichern, bürgerschaftliches Engagement unterstützen, gute Lebensbedingungen in ländlichen Räumen erhalten
95 Prozent der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern leben gern hier. Ziel der Landesregierung ist es, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass dies auch weiterhin so bleibt, dass es erfolgreiche Unternehmen mit guten und gutbezahlten Arbeitsplätzen gibt und sich noch mehr junge Menschen für eine Zukunft mit Kindern in Mecklenburg-Vorpommern entscheiden.
Besonderes Augenmerk legt die Landesregierung auf
- die Sicherung gut qualifizierter Fachkräfte für die Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern,
- die Unterstützung von Ehrenamt und bürgerschaftlichem Engagement, um Gemeinschaft und Zusammenhalt im Land zu stärken,
- die Erhaltung guter Lebensbedingungen in den ländlichen Räumen.
Zukunftsbündnis Mecklenburg-Vorpommern
Ein ausreichendes, qualifiziertes Fachkräfteangebot ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für den Standort Mecklenburg-Vorpommern sowie für die Unternehmen und die öffentliche Verwaltung im Land. Das gilt besonders im demografischen Wandel, wenn die erwerbsfähige Bevölkerung sinkt und älter wird.
Mecklenburg-Vorpommern stellt sich diesen Herausforderungen im Zukunftsbündnis Mecklenburg-Vorpommern. Zu ihm gehören Vertreter der Landesregierung, der Gewerkschaften, der Arbeitgeber, der Bundesagentur für Arbeit sowie des Städte- und Gemeindetages und des Landkreistages Mecklenburg-Vorpommern.
Weitere Informationen der Landesregierung zum Zukunftsbündnis
- Zukunftsbündnis Mecklenburg-Vorpommern Mehr zum Zukunftsbündnis auf den Themenseiten der Staatskanzlei.
- Zukunftsbündnis Mecklenburg-Vorpommern Weitere Informationen auf den Themenseiten des Ministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit
Gemeinschaft und Zusammenhalt stärken: Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement
Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement sind für Mecklenburg-Vorpommern von großer Bedeutung – auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. Die Bereitschaft, sich freiwillig und ohne Bezahlung für andere zu engagieren, ist besonders in ländlichen, dünnbesiedelten Räumen wichtig. Dabei geht es nicht nur darum, neue, kreative Ansätze für die Gestaltung guter Lebensbedingungen vor Ort besonders bei der Daseinsvorsorge zu entwickeln. Eine große Zahl ehrenamtlich Engagierter macht das Leben im ländlichen Raum attraktiv, weil sie in Vereinen und Initiativen Gemeinschaft bieten und so den Zusammenhalt stärken und zu einem positiven Lebensgefühl beitragen.
Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt weiter zu fördern, hat die Landesregierung die „Ehrenamtsstiftung MV – Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement in Mecklenburg-Vorpommern“ errichtet. Auch in der aktuellen Legislaturperiode steht die Förderung des Ehrenamts und des bürgerlichen Engagements im Fokus.
Weitere Informationen zum Ehrenamt und dem bürgerschaftlichen Engagement
- Themenseite "Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement" der Staatskanzlei Weitere Informationen über die jährlichen Auszeichnungen zum Tag des Ehrenamts, die Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement in Mecklenburg-Vorpommern sowie die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt.
- Themenseite "Ehrenamt" des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Sport Die Seite gibt einen Überblick über die Ehrenamtskarte, die Ehrenamtsmessen, das Ehrenamtsdiplom sowie weitere Aspekte des Themas.
- Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement in Mecklenburg-Vorpommern Die Plattform für Engagierte - Gutes tun in MV.
- Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) hat im Juli 2020 ihre Arbeit in Neustrelitz aufgenommen. Damit gibt es erstmals eine bundesweit tätige Anlaufstelle zur Förderung ehrenamtlichen Engagements.
Ländliche Räume und Daseinsvorsorge
Der ländliche Raum prägt Mecklenburg-Vorpommern in besonderer Weise; er macht 90 Prozent der Landesfläche aus, 60 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner leben dort.
Die Landesregierung setzt sich deshalb seit Langem für einen erfolgreichen Strukturwandel und für gute Lebensbedingungen im ländlichen Raum ein. Gleichwohl gibt es Regionen, die vor besonderen Herausforderungen stehen, weil sie in ihrer demografischen wie in ihrer Wohlstands- und Wirtschaftsentwicklung deutlich unter dem Landesdurchschnitt liegen. Das gilt nicht nur für Mecklenburg-Vorpommern, sondern auch für andere Bundesländer und viele Regionen Europas.
Das Landesraumentwicklungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern (LEP M‑V) 2016 weist diese Räume erstmals gesondert aus. Die folgende Karte zeigt diese neue Raumkategorie „Ländliche GestaltungsRäume“:
In der Legislaturperiode 2021-2026 wird die integrierte, also über bestehende Zuständigkeitsgrenzen hinweg abgestimmte Strategie zur Entwicklung der ländlichen Räume fortgesetzt. Soziale Daseinsfürsorge, Digitalisierung, Klimaschutz sowie Klimafolgenanpassung spielen eine übergeordnete Rolle. Im Fokus stehen auch die Ländlichen GestaltungsRäume.
Mehr zum Thema "Ländliche Räume und Daseinsvorsorge"
- Förderung der ländlichen Entwicklung Themenseite des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt
- Ländliche GestaltungsRäume Themenseite des Ministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit
- Landes-Initiative "Neue Dorfmitte Mecklenburg-Vorpommern" Themenseite "Die Landesinitiative Neue Dorfmitte M-V" des Ministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit
Publikationen und Dokumente
- Mecklenburg-Vorpommern: Weltoffen, modern, innovativ. Den demografischen Wandel gestalten. (PDF, 2,87 MB) Aktualisierte Fassung des Strategieberichts von 2011 der interministeriellen Arbeitsgruppe "Demografischer Wandel" der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern (Stand: Mai 2014, 165 Seiten)
- Die Enquete-Kommission "Älter werden in Mecklenburg-Vorpommern" in der 6. Wahlperiode 2011 bis 2016 (PDF, 4,3 MB) Abschlussdokumentation, Juli 2016, 356 Seiten
Weiterführende Links
- Statistisches Bundesamt: Demografischer Wandel Themenseite über den Demografischen Wandel des Statistischen Bundesamtes
- Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung: Demografie, Wanderungen Themenseite über Demografie und Wanderungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung
- FReDA: Das familiendemografische Panel
- Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung: Demografischen Wandel neu entdecken Informationen über die Broschüre "Den demografischen Wandel neu entdecken" des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung
- Bund-Länder Demografieportal
- Akteure in Mecklenburg-Vorpommern, Übersicht über Einrichtungen, die sich mit dem demografischen Wandel in MV beschäftigen Interne Themenseite über die Akteure, die sich in MV mit dem demografischen Wandel beschäftigen
- Daten und Fakten zur demografischen Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern Interne Themenseite über Daten und Fakten zur demografischen Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern
Kontakt
Referat 310 - Zukunfts- und Grundsatzthemen, strategische Planung