Demografischer Wandel in Mecklenburg-Vorpommern

Abwanderungswelle gestoppt, Menschen ziehen in größere Städte

Die Karte zeigt die Gebietsstruktur von Mecklenburg-Vorpommern mit Stand vom 31.12.2021. Sie ist mit unterschiedlichen Farbtönen markiert, je nach Landkreis, kreisfreie Stadt, Amt, amtsfreie Gemeinde sowie amtsangehörige Gemeinde.Details anzeigen
Die Karte zeigt die Gebietsstruktur von Mecklenburg-Vorpommern mit Stand vom 31.12.2021. Sie ist mit unterschiedlichen Farbtönen markiert, je nach Landkreis, kreisfreie Stadt, Amt, amtsfreie Gemeinde sowie amtsangehörige Gemeinde.

Der demo­grafi­sche Wandel geht auch an Meck­len­burg-Vor­pom­mern nicht vorbei. Zwar konnte die Ab­wan­de­rungs­welle der 1990er-Jahre wirkungsvoll gestoppt werden: Seit dem Jahr 2013 ist die Zahl derer, die MV als Land zum Leben entdeckt und hier ihren Wohnort gefunden haben größer als die Zahl der Wegziehenden. Wie im Bundestrend ziehen aber auch in MV mehr Bürgerinnen und Bürger vom Land in die größeren Städte. Zudem wird die Bevölkerung insgesamt älter. Vor allem in den ländlichen Kreisen werden deshalb die Einwohnerzahlen bis 2040 weiter zurückgehen, in Rostock und Schwerin zunehmen. Damit verbunden sind vielfältige Chancen und Heraus­forderungen, denen sich die Landes­regierung stellt.

Ein Beispiel: Leitlinien einer modernen Verwaltung

Bis zum Jahr 2030 werden jährlich ca. 12.000 weniger Erwerbstätige auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Im selben Zeitraum werden ca. 14.000 der rund 38.000 Be­schäf­tigten der Landesverwaltung altersbedingt ausscheiden. Für die Landesregierung ist deshalb die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung ein strategischer Schwerpunkt: Ziel ist es, den gegenwärtigen Anteil der Landesverwaltung an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen im Land mindestens zu halten. Die Koalitionspartner werden das Land als attraktiven Arbeitgeber weiter stärken und die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege weiterentwickeln. (Auszug aus der Koalitionsvereinbarung, Ziffer 21)

5. Bevölkerungsprognose

Die Karte zeigt die Bevölkerungsentwicklung der Landkreise in MV von 2ß017 bis 2040. Farblich unterschiedlich markiert ist ein Bevölkerungszuwachs, eine negative, aber über dem Landesdurchschnitt liegende Entwicklung, eine negative sowie eine stark negative Entwicklung.Details anzeigen
Die Karte zeigt die Bevölkerungsentwicklung der Landkreise in MV von 2ß017 bis 2040. Farblich unterschiedlich markiert ist ein Bevölkerungszuwachs, eine negative, aber über dem Landesdurchschnitt liegende Entwicklung, eine negative sowie eine stark negative Entwicklung.

Ent­schei­dun­gen zu treffen, setzt umfas­sende Infor­mationen über die Zahl und Struktur der Bevöl­kerung voraus. Wie die demografische Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern zukünftig aussehen könnte, hat die Landesregierung in der 5. Bevöl­kerungs­prognose ermittelt. Sie stellt die Entwicklung bis 2040, auf Grundlage des Bevölkerungs­stands vom 31.12.2017, dar. Die Bevölkerungs­prognose wurde 2019 noch einmal aktualisiert, so dass die starken Wanderungs­ausschläge der Jahre 2015/16 auf Grund der Flüchtlings­zuwanderungen mit realistischer Perspektive einflossen.

Enquete-Kommissionen "Älter werden in Mecklenburg-Vorpommern" (2011 bis 2016) und "Jung sein in Mecklenburg-Vorpommern (seit 2022)

Die En­quete-Kom­mis­sion „Äl­ter wer­den in Meck­len­burg-Vor­pom­mern“ des Land­tages Meck­len­burg-Vor­pom­mern hat sich in der Wahlperiode 2011 bis 2016 mit Fragen des demografischen Wandels befasst. Hierbei wurden Maßnahmen in folgenden sechs Themenfeldern empfohlen:

  • Wohnen im Alter
  • Mobilität im Alter
  • Alter und Gesundheit/ Pflege
  • Bildung und Arbeit
  • Bürgerschaftliches Engagement und Gesellschaftliche Teilhabe
  • Infrastruktur und Daseinsvorsorge

Die Suche nach einem gelungenen Umgang mit der demografischen Realität einer alternden Gesellschaft war das Ziel der Enquete-Kommission „Älter werden in MV“. Die Frage, wie das Land für Jüngere attraktiver werden kann, um so Zuzug zu motivieren und Wegzug Jüngerer zu verhindern, wird seit 2022 von der Enquete-Kommission „Jung sein in Mecklenburg-Vorpommern“ untersucht. 

Sie „folgt dem Auftrag des Landtages, Handlungsempfehlungen für die Landespolitik zur Beseitigung struktureller Defizite und zur Schaffung attraktiver Perspektiven für junge Menschen im Land zu formulieren. Dazu untersuchen 13 Abgeordnete aller sechs Fraktionen und 12 nichtparlamentarische Mitglieder Rahmenbedingungen und Lebenslagen von jungen Menschen in M-V, um schließlich konkrete Ziele und Maßnahmen für politisch Handelnde abzuleiten.“

Strategiebericht

Die demografische Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern verläuft regional unterschiedlich. Auch die Auswirkungen vor Ort sind deshalb jeweils anders spürbar. Mit ihnen umzugehen und Lösungen für Chancen und Herausforderungen zu entwickeln, ist eine gemeinsame Aufgabe für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Die Landesregierung hat die demografische Entwicklung im Demografiebericht von 2011 analysiert und Handlungslinien formuliert. 2014 aktualisierte die Landesregierung den Strategiebericht, welcher entsprechend fortgeschrieben wird.  

Fachkräfte sichern, bürgerschaftliches Engagement unterstützen, gute Lebensbedingungen in ländlichen Räumen erhalten

95 Prozent der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern leben gern hier. Ziel der Landesregierung ist es, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass dies auch weiterhin so bleibt, dass es erfolgreiche Unternehmen mit guten und gutbezahlten Arbeitsplätzen gibt und sich noch mehr junge Menschen für eine Zukunft mit Kindern in Mecklenburg-Vorpommern entscheiden.

Besonderes Augenmerk legt die Landesregierung auf

  • die Sicherung gut qualifizierter Fachkräfte für die Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern,
  • die Unterstützung von Ehrenamt und bürgerschaftlichem Engagement, um Gemeinschaft und Zusammenhalt im Land zu stärken,
  • die Erhaltung guter Lebensbedingungen in den ländlichen Räumen.

Zukunftsbündnis Mecklenburg-Vorpommern

Ein ausreichendes, qualifiziertes Fachkräfteangebot ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für den Standort Mecklenburg-Vorpommern sowie für die Unternehmen und die öffentliche Verwaltung im Land. Das gilt besonders im demografischen Wandel, wenn die erwerbsfähige Bevölkerung sinkt und älter wird.

Mecklenburg-Vorpommern stellt sich diesen Herausforderungen im Zukunftsbündnis Mecklenburg-Vorpommern. Zu ihm gehören Vertreter der Landesregierung, der Gewerkschaften, der Arbeitgeber, der Bundesagentur für Arbeit sowie des Städte- und Gemeindetages und des Landkreistages Mecklenburg-Vorpommern.

Gemeinschaft und Zusammenhalt stärken: Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement

Ehrenamt und bürger­schaftliches Engagement sind für Mecklenburg-Vorpommern von großer Bedeutung – auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. Die Bereitschaft, sich freiwillig und ohne Bezahlung für andere zu engagieren, ist besonders in ländlichen, dünn­besiedelten Räumen wichtig. Dabei geht es nicht nur darum, neue, kreative Ansätze für die Gestaltung guter Lebens­bedingungen vor Ort besonders bei der Daseins­vorsorge zu entwickeln. Eine große Zahl ehrenamtlich Engagierter macht das Leben im ländlichen Raum attraktiv, weil sie in Vereinen und Initiativen Gemeinschaft bieten und so den Zusammenhalt stärken und zu einem positiven Lebens­gefühl beitragen.

Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt weiter zu fördern, hat die Landesregierung die „Ehrenamtsstiftung MV – Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement in Mecklenburg-Vorpommern“ errichtet. Auch in der aktuellen Legislaturperiode steht die Förderung des Ehrenamts und des bürgerlichen Engagements im Fokus.

Ländliche Räume und Daseinsvorsorge

Der ländliche Raum prägt Mecklenburg-Vorpommern in besonderer Weise; er macht 90 Prozent der Landesfläche aus, 60 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner leben dort.

Die Landesregierung setzt sich deshalb seit Langem für einen erfolgreichen Struktur­wandel und für gute Lebens­bedingungen im ländlichen Raum ein. Gleichwohl gibt es Regionen, die vor besonderen Heraus­forderungen stehen, weil sie in ihrer demografischen wie in ihrer Wohlstands- und Wirtschaft­sentwicklung deutlich unter dem Landes­durchschnitt liegen. Das gilt nicht nur für Mecklenburg-Vorpommern, sondern auch für andere Bundesländer und viele Regionen Europas.

Das Landesraum­entwicklungs­programm Mecklenburg-Vorpommern (LEP M‑V) 2016 weist diese Räume erstmals gesondert aus. Die folgende Karte zeigt diese neue Raumkategorie „Ländliche GestaltungsRäume“:

In der Legislaturperiode 2021-2026 wird die integrierte, also über bestehende Zuständigkeitsgrenzen hinweg abgestimmte Strategie zur Entwicklung der ländlichen Räume fortgesetzt. Soziale Daseinsfürsorge, Digitalisierung, Klimaschutz sowie Klimafolgenanpassung spielen eine übergeordnete Rolle. Im Fokus stehen auch die Ländlichen GestaltungsRäume.

Publikationen und Dokumente

Weiterführende Links

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Referat 310 - Zukunfts- und Grundsatzthemen, strategische Planung
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19053 Schwerin
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Referent
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