Archäologie
„Die Archäologie in Mecklenburg-Vorpommern beginnt in der Ackerfurche“, sagt der Landesarchäologe Dr. Detlef Jantzen. Dies zeigen beispielsweise die spektakulären archäologischen Funde vom Schlachtfeld im Tollensetal im heutigen Landkreis Mecklenburgische Seenplatte oder am Kap Arkona auf Rügen. Rund 100 ehrenamtliche Bodendenkmalpflegerinnen und Bodendenkmalpfleger unterstützen die Abteilung Landesarchäologie des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege. Hinzu kommen die Aktivitäten von rund 60 ehrenamtlichen, archäologisch interessierten Sport-, Forschungs- sowie Berufstaucherinnen und -taucher, die sich im Landesverband Unterwasserarchäologie zusammengeschlossen haben.
Land setzt langfristigen Stufenplan um
Mecklenburg-Vorpommern gehört zu den Ländern mit einem besonders reichhaltigen archäologischen Erbe. Ziel des Landes ist es, die archäologischen Funde zu sichern, zu erhalten und zu pflegen. Dazu setzt die Landesregierung einen langfristigen Stufenplan um: In Schwerin werden Werkstätten und Depots gebaut, in denen die archäologischen Funde auf dem modernsten Stand der Technik aufbereitet und sicher gelagert werden können, so sieht es das Standortentwicklungskonzept vor. Die Depots werden dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege und dem Staatlichen Museum in Schwerin zur Verfügung stehen. Bis zur Fertigstellung dieser Gebäude hat das Land in Schwerin ein Übergangsdepot für die archäologischen Funde eingerichtet.
Archäologisches Landesmuseum geplant
An der Universität Rostock wurde der Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte wiedereingerichtet und ergänzt damit das Fächerspektrum am Heinrich Schliemann-Institut für Altertumswissenschaften. Der Lehrstuhlinhaber für Ur- und Frühgeschichte soll zugleich wissenschaftlicher Leiter eines künftigen Archäologischen Landesmuseums werden. Parallel dazu treibt die Landesregierung die Pläne für den Aufbau dieses Museums voran. Ein unabhängiges Gutachten hat verschiedene Standorte genauer unter die Lupe genommen und eine Konkurrenzanalyse vorgenommen. Bis ein Archäologisches Landesmuseum Besucherinnen und Besucher empfangen kann, wird es aber noch dauern. Wanderausstellungen sollen Einheimischen und Touristen solange die Gelegenheit geben, die archäologischen Funde zu erleben.
Museumstipp
Im Archäologischen Freilichtmuseum Groß Raden, das zum Landesamt für Kultur und Denkmalpflege gehört, können Besucherinnen und Besucher einen altslawischen Tempelort am Sternberger See erleben. Aufwändig und detailgetreu haben Archäologinnen und Archäologen Burg, Siedlung und Tempel dieser längst vergangenen Epoche am Originalstandort rekonstruiert. Besucherinnen und Besucher können sich dort auf den Spuren unserer Vorfahren auf eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit begeben.
Einblicke in das Übergangsdepot für archäologische Schätze

Archäologische Fundstücke lagern in Regalen: Besuch im neuen Übergangsdepot des Landes in Schwerin
und in den Werkstätten
Foto: Jens Büttner

Siegried Schwichtenberg zeigt ein rund 3000 Jahre altes Wagenrad, gefunden in der Ostsee vor Kühlungsborn
Foto: Jens Büttner

Filigrane Goldschmiedekunst, fast 2000 Jahre alt - ein Goldberlock, ursprünglich an einer Kette um den Hals getragen
Foto: Jens Büttner

Sorgfältig verwahrt: Restaurator Lorenz Bartel mit der Scheibenfibel aus Schwerin-Mueß
Foto: Jens Büttner

Ein eiserner Haken, gefunden im Innenhof des Schweriner Schlosses bei der Ausgrabung der Burg Schwerin
Foto: Jens Büttner

Restauratorin Anica Kelp legt vorsichtig die Oberfläche des rund 1000 Jahre alten Hakens frei
Foto: Jens Büttner

Nach der Restaurierung durch Daniela Drechsler ist die einstige Pracht der Gefäße wieder zu erkennen
Foto: Jens Büttner

Gefunden in Neubrandenburg: Ein 2000 Jahre altes Tongefäß wird aus Scherben wieder zusammengesetzt
Foto: Jens Büttner