Mit Schülervertretungen den Dialog fortsetzen
Oldenburg: Gutes Zeichen für unsere Demokratie, wenn sich junge Menschen für ihre Bildung und ihre Zukunft einsetzen
Bei der Schülerdemonstration in Schwerin hat Bildungsministerin Simone Oldenburg einen umfassenden Forderungskatalog der Schülerräte entgegengenommen und den Schülerinnen und Schülern weitere Gespräche zugesichert.
„Es ist ein gutes Zeichen für unsere Demokratie, wenn sich junge Menschen für ihre Bildung und ihre Zukunft einsetzen. Der Forderungskatalog macht deutlich, wie intensiv sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Bildungssystem beschäftigt haben. Dies verdient Anerkennung und eine konstruktive Auseinandersetzung. Ich freue mich auf den weiteren Austausch“, so Oldenburg. Die Gespräche will die Ministerin führen wie bei Klausurtagungen oder den monatlichen Sitzungen des Bildungsrates, in dem auch Schülerinnen und Schüler eine starke Stimme haben.
Der Forderungskatalog im Umfang von 21 Seiten umfasst Themen wie mentale Gesundheit, Schulstrukturreformen, Demokratiebildung, soziale Gerechtigkeit und Schülermitwirkung. Die Bildungsministerin betonte, dass die Landesregierung die Forderungen der Schülerinnen und Schüler ernst nehme. Manches sei bereits umgesetzt, anderes stoße an rechtliche oder praktische Grenzen.
Mentale Gesundheit im Fokus
„Gerade beim Thema psychische Gesundheit sind wir bereits aktiv“, sagte Oldenburg. „Mit unseren schulpsychologischen Beratungsstellen, dem Zeugnissorgentelefon und mobilen Krisenteams, die an die Schulen fahren, haben wir verlässliche Angebote geschaffen. Diese wollen wir künftig noch sichtbarer machen.“ Ein eigenes Schulfach für Resilienzförderung sei laut Bildungsministerin Oldenburg nicht notwendig, da entsprechende Inhalte als Querschnittsthema bereits fest im Curriculum aller Unterrichtsfächer verankert seien.
Strukturelle Schulreformen – realistisch denken
Zu Forderungen wie einer flexiblen Schulpflicht oder der Abschaffung der verpflichtenden Mathematikprüfung im Abitur äußerte sich die Bildungsministerin zurückhaltend: „Wir müssen bei allen Überlegungen das Gleichgewicht zwischen Flexibilität, Bildungsqualität und Vergleichbarkeit wahren. Die Stärkung des Sportunterrichts und der musisch-künstlerischen Fächer ist bereits durch neue Rahmenpläne gesichert. Eine Benotung aus verschiedenen Perspektiven ist möglich. Ich hatte den Landesschülerrat vor einigen Wochen gebeten, eine Befragung unter den Schülerinnen und Schülern durchzuführen, um ein breites Meinungsbild zu erhalten. Leider liegen bis heute keine Ergebnisse vor.“
Schülermitwirkung weiter stärken
Ein besonderer Schwerpunkt sei weiterhin die Stärkung der Mitbestimmung: „Wir haben mit der verpflichtenden Wahl von Vertrauenslehrkräften und der erweiterten Beteiligung in Schulkonferenzen viele Weichen gestellt. Die geplante Verwaltungsvorschrift ‚Demokratiebildung‘ soll wesentliche inhaltliche und fachliche Grundlagen, Unterstützungsmaßnahmen und Handlungsrichtlinien bündeln.“
Schulkongress im September geplant
Eine weitere Vertiefung des Austauschs ist im September beim landesweiten Schulkongress unter dem Motto „Schulkultur und Partizipation“ vorgesehen, den das Bildungsministerium, der Landeselternrat und der Landesschülerrat gemeinsam ausrichten. „Nur im Dialog mit Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften gelingt es, praxisnahe Lösungen zu entwickeln ohne alles Bestehende über Bord zu werfen“, so Oldenburg. Seit ihrem Amtsantritt 2021 habe sie über 70 Gesprächstermine mit Schüler- und Elternvertretungen auf Stadt-, Kreis- und auf Landesebene geführt – eine Praxis, die sie fortsetzen will.
Ein klares Zeichen gegen Extremismus
Abschließend bekräftigte Oldenburg die Haltung des Landes zu demokratiegefährdenden Tendenzen: „Wir zeigen klare Kante gegen Extremismus – in jeder Form. Mit dem Programm ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ und Fortbildungen für Lehrkräfte stärken wir unsere Schulen, damit sie Orte der Vielfalt und Toleranz bleiben.“