„Als junger Mensch in der Shoah"

Zeitzeugeninterviews

Schülerinnen und Schüler des Eldenburg-Gymnasiums Lübz und der Europaschule Rövershagen haben für ein Multimedia-Projekt an Interviews mit Shoah-Überlebenden mitgewirkt. Die Zeitzeugeninterviews sind in einem Film im Frage-Antwort-Format zu sehen. Ein Klicktool, das über das landesweite Lernmanagementsystem "itslerning" aufrufbar ist, bietet weitere Videosequenzen und Kurzbiographien der Zeitzeugen an. Die Zeitzeugeninterviews wurden im Juni 2022 überwiegend in Israel gedreht, bei denen die Fragen stellvertretend für alle Schülerinnen und Schüler der beiden Projektklassen gestellt wurden. Zu Wort kommen Miriam Bruderman, Batsheva Dagan, Eva Erben, Mieczyslaw Grochowski, Sally Perel und Regina Steinitz. Sie geben den Opfern und Verfolgten ein Gesicht.

Wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur

Die Schülerinnen und Schüler haben sich mit dem schrecklichsten Kapitel der deutschen Geschichte auseinandergesetzt. Sie haben die Chance genutzt, Shoah-Überlebende direkt zu befragen. Entstanden ist ein beeindruckendes digitales Bildungsformat, das die Fragen aufgreift, die junge Generationen heute beschäftigen. Ich danke den Lehrkräften Petra Klawitter und Gerd Vorhauer für ihr Engagement und dass sie ihre Schülerinnen und Schüler stets begleitet und unterstützt haben. Das Projekt macht deutlich, wohin Hass und Antisemitismus führen können. Es bereichert den Geschichtsunterricht und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur.

Bildungsministerin Simone Oldenburg

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Die Zeitzeugeninterviews "Als junger Mensch in der Shoah" sind in einem professionell produzierten Film im Frage-Antwort-Format zu sehen. Zu Wort kommen Miriam Bruderman, Batsheva Dagan, Eva Erben, Mieczyslaw Grochowski, Sally Perel (†) und Regina Steinitz. ©2023 Valerie Henschel/Bewegtbildnerei

Journalistin und Regisseurin produziert Film

Die Idee zu dem digitalen Bildungsformat „Als junger Mensch in der Shoah – Zeitzeugeninterviews“ hatte die Journalistin und Regisseurin Valerie Henschel. In ihren Filmprojekten für ZDF und ARD beschäftigt sie sich seit Jahren mit Bildungs- und Gesellschaftsthemen. „Im Jahr 2022 habe ich meinen Sohn zu einem Gespräch mit der Zeitzeugin Eva Erben an seiner Schule begleitet. Ich saß in der letzten Reihe und war tief beeindruckt, welch kluge, universelle Fragen die jungen Menschen gestellt haben – und wie offen die Antworten von Eva waren. Gleichzeitig habe ich gedacht: Wie schade, dass mein jüngstes Kind ein solches Gespräch nicht mehr führen kann, weil es schon jetzt immer weniger Überlebende gibt, die noch selbst berichten können“, erläuterte Valerie Henschel. In der selben Woche habe sie mit ihrem Team die Idee entwickelt, die Gespräche mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen an Schulen zu digitalisieren und so auch für nachfolgende Generationen nutzbar zu machen.

Landesrabbiner lobt digitales Bildungsformat

„Die Zeit hinterlässt ihre Spuren, jeden Tag verringert sich die Zahl der Zeitzeugen der Verbrechen durch die Nationalsozialisten“, sagte Landesrabbiner Yuriy Kadnykov. „Es bleibt uns kaum Zeit, die eine oder andere Frage an die Menschen zu richten, die sie persönlich erlebt haben. Dank der neuen Technologien ist es der Autorin gelungen, ein Bildungstool mit der ‚Klickmöglichkeit‛ zu entwickeln, das interaktive Dialoge ermöglicht“, lobte Kadnykov. „Mich freut es, dass unser Bildungsministerium die neuen Wege für die Auseinandersetzung mit den hochsensiblen und relevanten Themen für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts einschlägt. Ich hoffe, dass nicht nur die Lehrkräfte in unserem Bundesland in vollem Umfang auf dieses Angebot zurückgreifen, um den Jugendlichen den emotionalen und emphatischen Dialog mit Shoah-Überlebenden zu ermöglichen.“ Fachlich begleitet wurde das Multimedia-Projekt durch die Landeszentrale für politische Bildung (LpB) und durch das Institut für Qualitätsentwicklung (IQ M-V). Gefördert wurde es durch das Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung.