Bundesweiter Equal Pay Day mahnt Ungerechtigkeit in der Entlohnung an

Ministerin Stefanie Drese beteiligt sich an der Fotoaktion „Mein Standpunkt zur gleichen Bezahlung von Frauen und Männern“. Details anzeigen
Ministerin Stefanie Drese beteiligt sich an der Fotoaktion „Mein Standpunkt zur gleichen Bezahlung von Frauen und Männern“.
Ministerin Stefanie Drese beteiligt sich an der Fotoaktion „Mein Standpunkt zur gleichen Bezahlung von Frauen und Männern“.
Ministerin Stefanie Drese beteiligt sich an der Fotoaktion „Mein Standpunkt zur gleichen Bezahlung von Frauen und Männern“.
Nr.049  | 16.03.2018  | SM  | Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung

Seit Jahren bleibt in Deutschland der allgemeine unbereinigte Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern (Gender Pay Gap) fast unverändert. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes verdienten Frauen auch im Jahr 2017 mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 16,59 Euro 21 Prozent weniger als Männer (21,00 Euro). Diese Entgeltdifferenz entspricht einem Zeitraum von 77 Kalendertagen: Deshalb wird am 18. März bundesweit symbolisch der Equal Pay Day begangen.

„Mit diesem Wert liegt Deutschland auch europaweit auf den hinteren Rängen. Auch wenn der Gender Pay Gap in Ostdeutschland mit 7 Prozent geringer ausfällt, ist das kein Zustand, den wir länger hinnehmen wollen“, erklärt Gleichstellungsministerin Stefanie Drese zum Equal Pay Day und spricht sich für die vollständige Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt aus.

Wesentliche Gründe für die Verdienstunterschiede sind die unterschiedliche Bewertung von sogenannten frauen- und männerdominierte Berufen. Auch fehlt es Frauen auf Grund von Familienphasen an Berufsjahren, die sich im Entgelt widerspiegelt. Und noch immer arbeiten deutlich weniger Frauen als Männer in Führungspositionen.

Drese: „Wir brauchen gerade mit Blick auf Ostdeutschland deutlich mehr sozialversicherungspflichtige und finanziell auskömmliche Beschäftigungsverhältnisse, eine Aufwertung der Sozialberufe, eine Abkehr vom traditionellen Berufswahlverhalten von Frauen und Männern und mehr Frauen in Führungspositionen.

„Wir müssen unsere Anstrengungen für eine klischeefreie Berufsorientierung junger Frauen, aber auch junger Männer erhöhen, um gut ausgebildete Fachkräfte jenseits traditionell gewachsener Berufsvorstellungen ins Erwerbsleben zu schicken“, sagt Drese und betont dabei: „Darum fördert das Sozialministerium Projekte an Schulen zur klischeefreien Berufsorientierung sowie den jährlichen Girls und Boys Day.“ Das Land unterstütze junge Eltern zudem mit einer gut ausgebauten Kindertagesbetreuung, die eine Ganztagsbeschäftigung insbesondere für viele Frauen überhaupt erst möglich mache.

Der diesjährige Equal Pay Day setzt auf das Thema „Transparenz gewinnt“. Den Anfang machte dabei das Entgelttransparenzgesetz, das im Juli 2017 in Kraft getreten ist. Das Gesetz schreibt erstmals den EU-Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit“ fest.

„Die Regelung umfasst einen individuellen Auskunftsanspruch für Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dies kann aber nur ein erster Schritt sein. Mit Entgelttransparenz sollten sich alle Firmen auseinandersetzen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels kann ein Unternehmen, dank einer Transparenzinitiative bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern punkten“, so Ministerin Drese.

Erst am Mittwoch (am 14. März 2018) erhielten vier Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes eine Auszeichnung zur erfolgreichen Absolvierung des „Gehalts-Checks“. Für das Zertifikat müssen sich die Unternehmen intensiv mit den betrieblichen Entgeltstrukturen auseinandersetzen, Defizite aufdecken und mögliche Maßnahmen zur Verbesserung identifizieren.