Maritime Zukunftskonferenz in Rostock

Glawe: Fortwährender Strukturwandel bietet weiter Chancen für die Branche – Wirtschaftszweig auch durch Innovationen weiter nach vorn bringen

Wirtschaftsminister Harry Glawe eröffnete die Konferenz (© IHK zu Rostock/Mathias Rövensthal) Details anzeigen
Wirtschaftsminister Harry Glawe eröffnete die Konferenz (© IHK zu Rostock/Mathias Rövensthal)
Wirtschaftsminister Harry Glawe eröffnete die Konferenz (© IHK zu Rostock/Mathias Rövensthal)
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Nr.395/18  | 28.11.2018  | WM  | Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit

Am Mittwoch hat die Zukunftskonferenz der Maritimen Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommern in Rostock stattgefunden. Im Mittelpunkt stand das Thema „Innovation – Potenziale heben“. Diskutiert wurden Entwicklungen, Trends und Potenziale der maritimen Branche. „Die maritime Industrie zählt zu den wichtigen Wirtschaftszweigen in Mecklenburg-Vorpommern. Der fortwährende Strukturwandel bietet weiter Chancen für die Branche. Als Technologie-, Produktions- und Logistikstandort ist die Branche von großer Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Bundeslandes. Entscheidend ist, dass es gelingt, den Wirtschaftszweig auch durch Innovationen weiter nach vorn zu bringen. Hier bietet beispielsweise unsere Verbundforschung – die verstärkte Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft – eine Vielfalt an Unterstützungsmöglichkeiten, um zu mehr marktfähigen Produkten im Ergebnis zu kommen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe. Die Konferenz, die zum achten Mal stattfindet, wird vom Ausschuss Maritime Wirtschaft der Industrie- und Handelskammern Mecklenburg-Vorpommerns organisiert.

Werften und Zulieferer mit beschäftigungspolitischer Bedeutung - Auftragsbestand

Wirtschaftsminister Glawe ging in Rostock auch auf die Bedeutung der Werften und Zulieferer im Land ein. „Die Werften zählen mit ihrer langen Schiffbautradition mit zu den größten Arbeitgebern. Sie sind von großer beschäftigungspolitischer Bedeutung. Zugleich trägt die Branche über die zahlreichen Dienstleistungen rund um das Produkt Schiff dazu bei, dass die maritime Branche im Land weiter vorankommt“, so Glawe weiter. Auf den hiesigen sechs Großwerften (MV WERFTEN mit Standorten in Rostock, Wismar und Stralsund, Peene-Werft in Wolgast, Neptun Werft sowie Tamsen Maritim, beide in Rostock) sind gegenwärtig rund 3.500 Mitarbeiter beschäftigt. „Das sind rd. 1.500 hochwertige Industriearbeitsplätze mehr als vor zwei Jahren. Von den Gesamtbeschäftigten auf den Werften sind gegenwärtig rd. 90 Prozent im Kreuzfahrtschiffbau tätig. Der Auftragsbestand in diesem Segment beträgt gegenwärtig rd. 3,6 Milliarden Euro. Es ist somit wertmäßig der höchste Auftragsbestand der Werften des Landes seit jeher. Es tut sich eine Menge in der maritimen Wirtschaft“, sagte Glawe.

Entwicklung in der Branche geht weiter voran

Die Neptunwerft hat in Warnemünde in eine neue große Halle zum Bau sogenannter „Maschinenraum-Module“ investiert. „Damit hat die Meyer-Gruppe erneut einen beachtenswerten Meilenstein mit einem deutlichen Bekenntnis zum Standort Rostock gesetzt. Bundesweit finden auch innovative Produkte wie die Binnengewässerfähren der Firma Ostseestaal in Stralsund Beachtung. Diese auf Solar-Batterie-Technik basierenden Schiffe beweisen ihre Umweltfreundlichkeit beispielsweise täglich auf der Mosel oder auf Berliner Gewässern“, so Glawe weiter. Auf den MV-Werften wird weiter investiert. Am Standort in Rostock ist eine der modernsten Schweißanlagen Europas in Betrieb genommen worden, am Standort Wismar ist eine neue Fertigungsstätte für Schiffskabinen entstanden.

Die Fraunhofer Gesellschaft plant den Aufbau eines „Ocean Technology Center“ (OTC) für die Entwicklung und Erprobung innovativer Meeres- und Unterwassertechnologien. „Das ist ein ambitioniertes Vorhaben. Das OTC ist ein wichtiger Beitrag auch zur Stärkung des maritimen Standortes in unserem Land. Vor dem Hintergrund des steigenden Forschungsbedarfs für Unterwassertechniken, besonders mit den Schwerpunkten Sensorik und Robotik, sind innovative Lösungen gefragt. Um dieses Vorhaben zum Erfolg zu führen, sind nunmehr bundesweit maritime Unternehmen und Einrichtungen aufgefordert, mit konkreten Themen und Entwicklungsvorhaben die wissenschaftlich-technische Ausrichtung des Zentrums mit zu gestalten. Ziel ist es, sich an dem Bedarf der Akteure auszurichten“, sagte Wirtschaftsminister Glawe weiter.

Vom Lieferstopp der Bundesregierung ist die Peene-Werft in Wolgast betroffen. „Hier sind wir weiter in guten Gesprächen. Die Auftragslücke wird durch Kurzarbeit überbrückt, um das Auftragstief abzufedern. Das Wirtschaftsministerium hat dem Unternehmen Unterstützung für Aus- und Weiterbildung angeboten“, erläuterte Glawe.

Maritime Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommern in Zahlen

In Mecklenburg-Vorpommern ist die Maritime Industrie (Schiff- und Bootsbau, maritime Zulieferer sowie Meeres- und Offshore-Technik) mit knapp 300 Unternehmen, insgesamt ca. 11.500 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro ein industrieller Kern. Zum hiesigen Schiff- und Bootsbau zählen ca. 160 Unternehmen mit rund 6.500 Mitarbeitern. In den sechs größeren Unternehmen, den MV WERFTEN in Wismar, Rostock-Warnemünde und Stralsund, der Neptun Werft in Rostock-Warnemünde, der Peene-Werft in Wolgast und der Tamsen Maritim in Rostock sind 3.510 Mitarbeiter und rd. 350 Auszubildende beschäftigt (Stand Ende September 2018). Zum Schiff- und Bootsbau kommen maritime Zulieferer und Dienstleister, die sich auf die Entwicklung und Produktion innovativer Systemlösungen konzentrieren, mit etwa 140 Unternehmen und ca. 5.000 hochwertigen Arbeitsplätzen hinzu. „Die Unternehmen haben sich zu wichtigen Arbeitgebern im verarbeitenden Gewerbe entwickelt. Das sichert und schafft Jobs in der beschäftigungsintensiven Branche“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.